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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Schneider. Toll.“ Ihre Augen sprachen das aus, was in ihrem Kopf passierte.
    Mittlerweile waren sie vor ihrem Büro angekommen.
    „ Vielleicht solltest Du ein wenig Akten sortieren, damit Du dich beruhigst, Lea.“ Dieser nett gemeinte Rat kam bei ihr überhaupt nicht gut an.
    „ Du denkst, ich reagiere über? Ja? Nein, ich war nur in seiner Gewalt. Ich habe gesehen, was er in dem Verlies angerichtet hat. Ich habe das Blut gesehen, die Hirnmasse an der Wand. Wäre das nur eine Handlung aus Notwehr gewesen, dann hätte es dort nicht so ausgesehen. Da hatte jemand Spaß am Morden. Ja, er hat mich verschont auf dem Steg. Gott weiß warum. Aber er bleibt ein Killer. Basta.“
    „ Ich mache uns einen Kaffee, in Ordnung?“
    „ Kannst gerne einen Kaffee machen, ich brauche jetzt ein paar Minuten für mich.“
    Klauk brummte etwas vor sich hin und verschwand in ihrem Büro.
    Fünf Minuten später stand Rosin nur mit einem Pullover bekleidet im Schneesturm auf der Bornheimer Straße. Kleine, schwere Schneekristalle flogen ihr ins Gesicht.
    „ Allmächtiger, wieso ist dieser Kerl manchmal so begriffsstutzig? Und wieso kann mich dieser Agayer so auf die Palme bringen?“
    Mit dem ersten Gedanken meinte sie Klauk. Der war in ihren Augen manchmal ein wenig zu naiv für einen Polizisten. Aber weit mehr störte sie die Macht, die Mashad Agayer über ihre Gefühle hatte. Sie konnte es selbst nicht einordnen. Sie selber hatte vorgebracht, dass sie der Meinung war, er hätte sie nicht töten wollen auf dem Steg. Das hatte er ihr eben sogar bestätigt. Warum um Himmels willen war sie jetzt so aus der Haut gefahren? Weil Agayer kein Heiliger war? Weil er ein Gangster war. Hatte sie ihn auf einen Sockel gestellt, weil er sie und Hell verschont hatte? Sie fand keine Antwort auf die Frage.
    Als sie wieder in das Gebäude ging, kam gerade der Postbote mit einem völlig verschneiten Poncho an ihr vorbei geradelt. Er bockte sein Fahrrad auf und kramte die Post für das Präsidium aus dem gelben Plastikkorb hervor. Sorgfältig schloss er die Box wieder mit einer flexiblen Abdeckung. Er schlüpfte hinter ihr durch die Türe und gab die Post dem Beamten in die Hand, der hinter dem Tresen stand. Der Beamte schaute die Briefe kurz durch und rief hinter Rosin her: „Hier steht einfach nur Kommissar Hell auf dem Kuvert. Nehmen Sie den schon mit hoch, Frau Rosin?“
    Sie federte die drei Stufen wieder herunter und nahm den Brief entgegen. „Danke Ihnen, das ist nett.“
    Sie betrachtete den Brief. Mit einer Schreibmaschine war der Name des Kommissars darauf geschrieben. Der Umschlag war vergilbt. Als käme er aus einer vergangenen Zeit. Wer schreibt denn noch mit einer Schreibmaschine? Sie hüpfte beschwingt die Stufen hinauf. Vor der Türe ihres Chefs blieb sie stehen und klopfte. Hells Stimme ertönte.
    „ Ich habe hier einen Brief für Sie. Der kommt wohl aus der Vergangenheit. Schauen Sie mal“, sagte sie und wedelte mit dem Umschlag. Hell betrachtete den Brief abwägend und hielt ihn gegen das Licht.
    „ Wieder ein Brief?“, fragte er skeptisch.
    „ Ich finde eher das Design interessant. Ein alter Umschlag, beschriftet mit einer Schreibmaschine“, antwortete Rosin.
    Hell roch an dem Umschlag. „Riecht muffig. Alt.“
    „ Machen Sie ihn doch auf.“
    „ Es scheint nichts darin zu sein“, sagte Hell und griff nach dem Brieföffner in seiner Schublade.
    Mit einem Ratsch schlitzte er den Brief auf und zog einen ebenso alt aussehenden Zettel hervor. Was darauf stand, war ebenso mit der Schreibmaschine verfasst. „Da stehen nur Zahlen drauf. Das sind GPS-Daten, wenn ich das richtig sehe. Was meinst Du?“ Er hielt ihr den Zettel hin.
    „ Stimmt, das sind GPS-Daten. Was soll das?“
    „ Keinen Schimmer. Kann man rausfinden, wo es ist? Ohne ein GPS-Gerät meine ich“, sagte Hell.
    „ Das geht sicherlich. Mit Google Maps. Aber ich habe keinen Schimmer, wie das geht. Was will uns der Zettel sagen?“
    „ Ja, moderne Navigationstechnik und dazu dann diese antiken Briefkuverts und die Nutzung einer Schreibmaschine. Mir gefällt das nicht, wenn ich ehrlich bin“, sagte Hell.
    „ Ich hole Klauk, der kennt sich damit bestimmt aus“, sagte Rosin und war schon aus der Türe.
    Klauk kannte sich damit aus und hatte auch die passenden Seiten im Internet parat. Er wandelte den DEG-Code, der auf den Zettel stand, in einen DEC-Code um, trug das Ganze bei Google Maps in die Kopfzeile und schon errechnete die Webseite den Standort.
    „ Das

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