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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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ist in der Rheinaue, wenn mich nicht alles täuscht, steht dort ein Mülleimer“, sagte er mit einem fragenden Unterton. Vor allem betonte er das Wort Mülleimer. Die Auflösung des Satellitenfotos ergab keine genauere Auskunft. Es konnte auch ein runder Stein sein.
    Die Beamten wechselten verständnislose Blicke. „Mülleimer, Schreibmaschine, Briefkuvert? Wer will uns hier verarschen?“
    „ Ich weiß es nicht. Wer aber macht sich die Mühe, eine GPS-Position eines Mülleimers an die Polizei zu schicken, wenn nichts dahinter steckt?“, fragte Hell.
    „ Ich reagiere gerade extrem allergisch auf Briefumschläge“, sagte Rosin. Klauk und Hell lachten.
    „ Wer fährt nachsehen? Ich muss hier bleiben wegen Agayer.“
    „ Ich fahre“, sagte Klauk, „Auf meinem Handy habe ich auch noch Google-Maps. Damit komme ich auch zu der Stelle. Ich melde mich dann von unterwegs.“
    Hell hob gerade zu einer Antwort an, als sein Telefon klingelte. Er nahm ab. Als er erkannte, wer anrief, deckte er das Mikrofon ab und murmelte leise: „LKA.“
    Klauk winkte nur noch kurz. Rosin hob fragend die Hände, weil sie wissen wollte, ob Hell alleine telefonieren wollte. Hell machte ein Zeichen, sie solle sich setzen. Hell sprach jetzt mit dem verdeckten Ermittler, der sich in Frankfurt in die Bande eingeschleust hatte. Sein Vorgesetzter war in Urlaub.
    „ Ja, wir waren auch völlig überrascht, das können Sie mir glauben“, hörte Rosin ihren Chef sagen.
    Julian Hoffmann sagte etwas. Hell hörte aufmerksam zu. „Ja, er sitzt momentan bei uns im Verhörraum und wird bewacht. Ich denke, alles läuft darauf aus, dass er Ihnen einen Deal vorschlagen wird. Seine Hintermänner verrät er im Tausch gegen seine Straffreiheit. Aber ich kann Ihnen Frau Rosin geben, die hat mit ihm bereits länger gesprochen.“ Er reichte ihr das Mobilteil.
    „ Rosin, schönen guten Tag.“
    „ Tag Frau Rosin, ich habe schon gehört, dass Sie in den letzten Tagen etwas belästigt wurden von unserem Mann aus Baku.“
    Rosin blickte kurz zu Hell herüber, der sich ein Taschentuch aus einem Päckchen zog. Musste er das mit dem Umschlag verraten?
    „ Ja, das stimmt wohl. Er meinte wohl, das sei witzig so. Oder er tat es aus Rache, weil ich ihn verletzt habe. Egal. Er ist der Auffassung, seine Morde seien alles Taten aus Notwehr heraus. Und er verrät ihnen seine Hintermänner, wenn er bei uns straffrei ausgeht. Das ist jetzt Ihre Sache, was Sie mit ihm aushandeln.“
    Hoffmann murmelte die ganze Zeit mit, während Rosin sprach, als würde er sich selber etwas bestätigen. „Gut, gut. Dann werden wir ihn abholen. Hat er sonst noch eine Aussage in irgendeiner Art gemacht?“
    Rosin überlegte kurz. „Nein.“
    „ Sehr schön, vielen Dank, Frau Rosin. Vielleicht lernen wir uns ja mal persönlich kennen. Würden Sie mir bitte noch einmal Ihren Chef geben? Vielen Dank noch einmal. Ciao.“
    „ Auf Wiederhören“, sagte sie und gab Hell das Mobilteil zurück. Der packte sein Taschentuch beiseite. Und schniefte bedenklich, als er mit Hoffmann die Modalitäten für die Überstellung Agayers aushandelte.
    *
    N50° 42‘ 48‘‘ E07 08‘ 47‘‘
    Noch immer machte Klauks Handy keine Anstalten die korrekte GPS-Position zu finden. Er orientierte sich an dem, was er im Präsidium gesehen hatte. Der See, der in der Rheinaue lag, hatte mehrere Segmente. Der Mülleimer, oder was es auch immer war, lag an dem Segment, was sich neben dem Baseballfeld und der Kläranlage befand. Es war der östlichste Teil des Sees. Klauk hatte in der Martin-Luther-King-Straße geparkt. Von dort aus war er am schnellsten dort. Auf dem Weg dorthin kam er auch wieder an der International School sowie auch an dem UN-Gebäude vorbei. Wieder standen die Sicherheitsleute auf der Straße. Doch diesmal musste er dort keine Befragungen durchführen.
    Klauk hielt sein Handy in alle Himmelsrichtungen. Das GPS-Signal blieb stumm. Er ging in Richtung Rhein auf dem Weg entlang. Eine Baumgruppe gab es dort und einen halbrunden Platz, der mit Kies belegt war. Er orientierte sich und meinte, auf dem anderen Ufer die Baumgruppe auszumachen. Er ging schneller. Was steckte dahinter? Wollte jemand das Team verarschen?
    Je näher er kam, desto sicherer war er, dass es die korrekte Stelle war. Das GPS auf dem Handy schwieg noch immer. Noch ungefähr einhundert Meter. Ja, dort gab es einen Mülleimer. Das konnte er bereits sehen. Noch fünfzig Meter. Auf der Bank saß jemand. Mist. Wenn er jetzt in dem

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