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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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bestellt. Klauk hatte sich bereiterklärt, im Krankenhaus die Aussage von Emilie Walters aufzunehmen. Noch wusste die junge Frau nichts vom Tode ihres Vaters, ihren Bruder hatte man schon informiert.
    Klauk fand einen relativ aufgeräumten Sven-Ferdinand Walters vor, der ihn vor dem Zimmer seiner Schwester erwartete.
    Er sprach dem Mann sein Beileid aus.
    „ Meine Schwester ist noch nicht informiert. Ich halte es für besser, wenn wir eine Notlüge wählen“, sagte er und schüttelte die Hand des Polizisten noch immer.
    Klauk nickte. „Wir müssen ihr ja nicht erzählen, dass wir Adelberg festgenommen haben. Was denken Sie?“
    Walters zögerte ein wenig mit der Antwort.
    „ Meine Schwester ist zwar nicht so dumm, solche Dinge nicht zu durchschauen. Aber ich halte es für besser, wenn wir es wenigstens versuchen. Sie ist noch nicht wirklich stabil.“
     

    Erst jetzt ließ er Klauks Hand los.
     

    Er öffnete die Türe zum Zimmer von Emilie Walters.
    „ Hallo Liebes, der Polizist ist jetzt hier. Er hat ein paar Fragen an dich. Fühlst Du dich in der Lage sie zu beantworten?“
    Sie saß auf ihrem Bett, trug einen hellblauen Morgenmantel, der ihren blassen Teint nicht so sehr zur Schau trug, wie es eine kräftigere Farbe getan hätte.
    Sie nickte.
    „ Sie sind es wieder. Bitte setzen Sie sich, Herr Klauk, richtig? Es tut mir leid. Sie wissen schon … ich war nicht ganz bei mir beim letzten Mal.“
    „ Wie schön, dass Sie sich meinen Namen gemerkt haben“, antwortete er.
    Emilie Walters lächelte.
    „ Es ist wichtig für unsere weiteren Ermittlungen, wenn wir erfahren, was Ingo Adelberg Ihnen erzählt hat. Wir wissen, dass Sie ihn beim Geocaching kennenlernten.“
    Sie antwortete nicht direkt. Ihr Geist schien auf eine Reise zu gehen. Ihre Augen, die Fenster zur Seele, waren kurzzeitig verhangen.
    „ Ingo ist ein netter Kerl. Ich hätte nie gedacht, dass er so krass ausrasten könnte. Er zuckte geradezu zusammen, als ich ihm in der Nacht meinen Namen nannte. Im nächsten Moment versuchte, er das zu überspielen. Aber ich spürte, dass er geradezu litt.
    Wir trafen uns ein paar Tage später erneut. Da erzählte er mir, dass er an der Universität Gerüchte und Gerede mitbekommen hatte. Über seinen Vater und seinen Lebenswandel. Und dass er es ja selber schuld gewesen sei, so zu enden. Er sagte, das hätte ihm keine Ruhe mehr gelassen. Ja, so hat alles angefangen“, sagte sie und faltete ihre Hände.
    Klauk sah sie an. Emilie war eine hübsche Frau. Warum fiel ihm das ausgerechnet jetzt auf?
    Sie strich die Falten an ihrem Morgenmantel glatt und schaute offen Klauk an.
    „ Was sagte er zu ihrem Vater und Karsten Olbrichs?“
    „ Er sprach von Puzzlestücken, die sich zusammenfügen würden. Je öfter wir uns trafen, desto geheimnisvoller wurde er. Ich denke, er wollte mich schützen.“
    Klauk spürte, das für sie mehr auf dem Spiel stand, als nur das Schicksal seines Vaters.
    „ Entschuldigen Sie meine Offenheit. Hatten Sie eine Liebesbeziehung mit Ingo Adelberg?“
    Ihr Blick flog kurz durch den Raum. Dann heftete er sich an das Gesicht ihres Bruders. „Ja, hatten wir.“
    Sven-Ferdinand Walters schien nicht überrascht zu sein.
    „ Fiel jemals der Name Jakob Livré in diesem Zusammenhang?“
    „ Der Livré? Der Dekan, der Ingo rauswarf?“
    Klauk war erstaunt. So hatten Rosin und Hell das nicht berichtet.
    „ Ja, genau der.“
    „ Nein, nur dass Ingo sagte, er sei ein falsches Arschloch.“
    Klauk resümierte, dass Ingo Adelberg erst durch die Aussage von Olbrichs, Walters oder Rosalie Lindemann auf Livré gekommen sein musste.
    Er stand auf.
    „ Vielen Dank, Frau Walters. Sie haben uns sehr geholfen. Ich darf mich jetzt verabschieden“, sagte Klauk.
    Sie stand ebenfalls auf, reichte ihm die Hand. „Sagen Sie, wissen Sie, wo Ingo jetzt ist und wie es meinem Vater geht?“
    Klauk hatte die Frage erwartet. Und befürchtet. Würde er es wieder schaffen, so zu lügen wie letzte Nacht?
    „ Tut mir leid, wir tappen noch im Dunklen.“ Er fürchtete, sein Blick würde ihn verraten, wenn sie ihn noch weiter so ansah.
    Flehend.
    Klauk hielt es nicht mehr länger aus, drehte sich um und gab ihrem Bruder zum Abschied die Hand. Der zog für Sekundenbruchteile seine Augenbrauen hoch.
    „ Auf Wiedersehen.“
    Die Türe fiel hinter ihm ins Schloss. Klauk atmete auf. Er fühlte sich beschissen wegen seiner Lüge und ging schnell den Gang entlang.
     

    Emilie Walters schaute aus dem Fenster. „Ich

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