Oliver Hell - Das zweite Kreuz
berichten“, sagte Adelberg ruhig.
„ Was wollen Sie Adelberg?“, fragte Klauk. An seiner Nasenspitze zeigte sich ein kleiner Tropfen. Er fuhr sich mit der Hand an die Nase. Der Lichtstrahl wanderte kurz an die Decke.
Adelberg erschrak. Dann erfasste ihn wieder der Lichtkegel.
„ Was ich will? Ja? Was will ich! Da war doch was? Stimmt. Gerechtigkeit, ja, das war es.“
„ Deshalb töten sie Menschen? Weil Sie Gerechtigkeit suchen? Wo leben wir denn? Wenn Sie jemandem ein Verbrechen nachweisen können, dann gibt es Gerichte“, sagte Wendt.
Sie standen noch immer in der Türe. Von der Treppe her hörte er Fußgetrappel. Die SEK-Beamten kamen. Hell ebenfalls.
Sekunden später schob sich eine Maschinenpistole zwischen Klauk und Wendt hindurch.
Adelberg reagierte sofort. „Weg mit den SEK-Leuten. Sonst stirbt er sofort“, sagte er mit flackernder Stimme.
Wendt deutete dem Beamten an, er solle sich zurückziehen.
Der tat das.
Hell blieb im Flur stehen und deutete den Beamten an, sie sollten unsichtbar im Flur bleiben, um eingreifen zu können.
„ Adelberg. Es reicht. Sie haben uns gezeigt, dass Sie in der Lage sind, für Gerechtigkeit zu sorgen. Und es hat auch unschuldige Opfer gegeben“, sagte Klauk.
Hoffentlich sagte er jetzt nichts über Adelbergs Mutter, dachte Wendt und stieß seinen Kollegen an. Der sprach nicht weiter.
„ Unschuldige Opfer? In diesem Fall gibt es keine Unschuldigen. Alle sind schuldig! Alle!“, rief er.
„ Auch Emilie Walters? Ist die auch schuldig gewesen?“
„ Emilie? Was ist mit Emilie? Geht es ihr gut?“, fragte er und man hörte in seiner Stimme eine Veränderung.
Wendt schaltete sofort. „Jemand hat sie versucht zu vergiften. Tun Sie doch nicht so, als wüssten Sie das nicht?“
„ Vergiftet? Nein! Das war ich nicht. Ehrlich. Emilie, vergiftet. Warst Du das, Professorchen? War sie dir auch auf die Schliche gekommen?“ Er griff mit seiner linken Hand nach der Schlinge und zog heftig daran.
Livré wimmerte.
Hell stand direkt hinter Klauk und presste sich gegen die Wand. Adelberg sollte ihn auf keinen Fall sehen.
„ Sag, Du Sau! Warst Du das?“
Livré schluckte, nickte.
„ Seht ihr, er nickt“, sagte Adelberg und zog noch einmal heftig an der Schlinge, „Und jetzt, wo wie schon einmal beim Gestehen sind. Wer hat den Auftrag gegeben, meinen Vater zu töten? Wenn Du das warst, dann nickst Du jetzt. Mir hast Du es ja schon gestanden, Professorchen!“
Livré zögerte.
„ Ein unter Todesandrohung erpresstes Geständnis ist vor Gericht nichts wert. Adelberg legen Sie die Waffe weg. Wenn dieser Mann dort schuldig ist, dann wird er verurteilt. Das garantiere ich Ihnen!“
„ Worte, alles nur Worte!“
Unbemerkt von Adelberg zielte Wendt auf dessen Stirn.
„ Ich gebe Ihnen noch eine Chance, Adelberg.“
Der schaute kurz herüber. Seine Lider flackerten, die Waffe wippte.
„ Wenn Sie mich erschießen, stirbt auch er.“
„ Dann haben Sie ja das, was Sie wollen. Adelberg, Sie sind alleine. Alle anderen sind tot. Und wenn sie Livré töten, dann bleibt ihr Wissen nur Theorie“, sagte Wendt.
„ Lindemann lebt, sie kann es betätigen.“
„ Nein, sie ist tot. Das Herz“, log Klauk, „Emilie weiß auch nur das, was Sie auch wissen. Stirbt Livré, sind alle Zeugen tot. Wollen Sie das?“
Adelberg überlegte, über sein Gesicht flog ein Schatten.
„ Sie sind ein intelligenter Mann, Adelberg, Sie sind ein Archäologe. Kennen Sie sich noch?“, fragte Wendt.
„ Ich bin mir fremd. Aber dieser Fremde ist alles, was ich noch bin“, sagte er.
„ Dann ändern Sie das! Rächen Sie ihren Vater, indem Sie Livré vor Gericht bringen. Machen Sie ihre Mutter stolz“, pokerte Wendt.
Adelberg stutzte. Die Waffe sank ein wenig, dann hob er sie wieder.
„ Ich kann auch jetzt und hier für Gerechtigkeit sorgen“, beharrte er.
„ Nein, es bleibt immer ein Makel an ihrer Gerechtigkeit.“
Wendt ließ seine Waffe sinken.
„ Hier! Sehen Sie.“
Er hielt die Waffe mit zwei Fingern so, dass Adelberg sie sehen konnte; streckte seine Arme nach vorne. Klauk stutzte, dann ließ auch er die Waffe sinken.
„ Und jetzt Sie! Los!“
Es dauerte drei endlos lange Sekunden, bis Adelberg die Pistole sinken ließ. Krachend fiel die Waffe auf den Fußboden. Er sank in sich zusammen.
Sofort stürzten zwei SEK-Beamten in den Raum und überwältigten Adelberg. Ihnen folgte mit schnellem Schritt ein Notarzt, der sich um Livré kümmerte.
Hell trat
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