Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Besprechungsraum. Wo habt ihr den Franzosen überprüft? Den mit der Patrone?“, fragte er.
Fünfzehn Augenpaare waren voller Erwartung auf das Funkgerät gerichtet.
Stille.
Dann ein Knacken. „Wir sind unterwegs. Der Mann fliegt nach Paris.“
Klauk und Hell sahen Rosin an, die bisher stumm zwischen den Beamten gesessen hatte.
„ Bist Du bereit?“, fragte Hell.
Rosin nickte und stand auf.
*
Der Einsatz des Sondereinsatzkommandos und der Spezialisten vom Bombenräumdienst war beendet. Sie räumten ihr Equipment zusammen und verließen den Einsatzort nicht ohne einen faden Beigeschmack. Mit einem Notarztwagen wurde Demian Roberts aus dem kleinen Wäldchen abgeholt und direkt in die Klinik auf dem Venusberg gefahren. Der Fahrer und der Notarzt wussten nicht, welche Prominenz sie auf der Bahre hatten. Im Krankenhaus wurden erste Untersuchungen durchgeführt. Roberts war dehydriert, aber körperlich in einem erstaunlich guten Zustand. Allein sein seelischer Zustand gab den Ärzten Rätsel auf. Immer wiederholte er das eine Wort.
Schlangen.
Manchmal nur beiläufig, dann aber wieder mit panikartig geweiteten Augen. Dann schrie er so laut, dass die Schwestern, die herbeieilten, um nach ihm zu sehen, Angst bekamen. Er schlug um sich, als wollte er etwas von sich fernhalten, dass nur er sah. Dabei riss er sich mehrfach die Infusionsschläuche aus dem Arm.
Schließlich wurde Demian Roberts zu seinem eigenen Schutz sediert und an seinem Bett fixiert. Die Ärzte hofften, dass die Natronlösung die Dehydration stoppen würde. Und das er danach wieder klarer würde.
Meinhold war sofort nach dem Bekanntwerden ins Krankenhaus gefahren und hatte darauf gewartet, dass der behandelnde Arzt ihr etwas über den Zustand des Mannes berichten würde.
Der behandelnde Arzt äußerte sein Bedauern, doch mehr als das Prinzip Hoffnung konnte auch er nicht bemühen.
„ Wir hoffen, dass es keine bleibenden Schäden geben wird. Der Mann hat keine sichtbaren Verletzungen, bis auf eine marginale Platzwunde an Kopf. Die ist aber schon beinahe verheilt. Was allerdings seinen Gemütszustand angeht, so können wir nur hoffen. Sollte sich binnen eines Tages keine Besserung einstellen, müssen wir die Kollegen von der Psychiatrie hinzuziehen.“
Meinhold dankte dem Arzt und verließ das Krankenhaus.
„ Wir müssen über die Kameras jederzeit wissen, wo sich der Mann aufhält“, sagte Hell gerade zu Plesiak, dem Leiter der B-Pol, „Können Sie das gewährleisten?“
„ Wir können das SEK-Team zusammen mit meinen Leuten jederzeit eingreifen lassen“, antwortete der Mann.
Hell nickte. „Ja, das weiß ich. Doch solange sich noch Zivilisten in seiner Nähe aufhalten, will ich kein Risiko eingehen. Das verstehen Sie sicherlich. Dieser Mann ist ein Elitekämpfer gewesen. Diese Legionäre riechen eine Falle schon einen Kilometer gegen den Wind“, sagte Hell und schaute Plesiak eindringlich an.
„ Ja, ich habe auch keinen Bock auf eine Geiselnahme. Das mit den Kameras geht klar“, antwortete er. Hell instruierte Klauk, sich darum zu kümmern.
Der platzierte sich vor dem Tableau im Dienstraum der Bundespolizei, wo sämtliche Kameras jederzeit abrufbar waren. Alleine drei Beamte waren damit beschäftigt, diese ständig im Auge zu haben. Das Gewimmel der Passagiere und des Flughafenpersonals ermüdete sehr. Daher wurden die Beamten oft getauscht.
Sein Blick lag auf einem der Monitore, die den Abschnitt vor dem Gate zeigten, wo bald das Boarding für die Maschine nach Paris stattfinden würde. Der Beamte neben ihm drückte ein paar Knöpfe. Die Dome-Kamera begann sich zu drehen und filmte im dreihundertsechzig Grad - Winkel den Wartebereich ab, bevor sie wieder auf dem noch geschlossenen Eingang zum Gate stehen blieb. Man konnte auch genau sehen, dass sich noch kein Flugzeug am Ende des großen, beweglichen Fingers postiert hatte.
Es war niemand zu sehen, der eine Uniform trug. Sie fingen an, sämtliche anderen Kameras durchzuchecken. Doch auch hier fanden sie niemanden, auf den die Beschreibung der beiden Bundespolizisten zutraf. Auch den Beamten, die sich in Zivil zwischen die Fluggäste gemischt hatten, fiel kein Offizier mit seinem auffälligen Outfit auf.
Klauk hielt die Passagierliste in seiner Hand, die ihnen die Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt hatte. Zweiunddreißig Namen standen auf der Liste. Es befand sich aber keiner der französischen Namen darauf, die sie bereits mit Lacro in Zusammenhang gebracht
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