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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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es ein ‚Nein‘ oder ein ‚Ja‘. Was fange ich mit einem ‚so etwas in der Art‘ an?“, fragte Wendt skeptisch. Unter seinem Verband blitzten seine Augen und warteten auf eine Antwort. Nachdem er vom Arzt zurückgekommen war, hatte er es vorgezogen, nicht direkt wieder unter die Augen von Oliver Hell zu treten. Daher stand er nun in dem Untersuchungsraum in der Garage der KTU. Die Garage war gut gefüllt. Neben dem Audi von Staatsanwalt Gauernack und dem BWM Gerickes war nun auch das Wrack des Mazda MX5 dort eingetroffen. Das Gestänge des Verdeckes war von der Hitze verbogen. Im vorderen Bereich war der rote Lack komplett abgeblättert. Das Heck war dagegen beinahe unversehrt. Rostfarben verbrannt war auch die Motorhaube, die von der Feuerwehr aufgehebelt werden musste, um das Feuer im Motorraum zu löschen.
    Die Sitze waren nur noch aufrechte Rahmen mit dazwischen gespannten Federn. Der Stoff war komplett verbrannt. Wendt schaute in den Innenraum, um nach den Überresten der Tasche zu suchen, die er gesehen hatte. Überall verteilt waren noch die Reste des Löschschaums zu sehen. Keine Tasche.
    Der Tatortermittler überlegte einen Moment. „Derjenige, der das hier getan hat, brauchte dafür eine Menge Benzin. Der zehn Liter-Kanister, den er benutzt hat, steht dort hinten. Er hat ihn in den Fußraum gelegt, bevor er das Auto anzündete.“ Er machte eine Kopfbewegung hin zum Untersuchungstisch, auf dem der ausgebrannte Kanister lag.
    „ Fingerabdrücke?“
    „ Verbrannt.“
    Wendt dachte kurz nach. Sollte es wirklich Christina Gericke gewesen sein, die ihn niederschlug und dann das Auto in Brand setzte, hätte sie es nicht vermeiden können, mit dem Benzin in Berührung zu kommen. Man hätte Benzin gerochen. Wendt fuhr zusammen mit ihr in seinem Auto und kam ihr dabei recht nah.
    Kein Benzingeruch.
    Wendt hatte eine feine Nase, selbst wenn er durch den Schlag auf den Kopf seine Sinne eingebüßt hätte, so war er sicher, dass er den Benzingeruch an einer Person, die direkt neben ihm saß, bemerkt hätte.
    Nein, Christina Gericke war unschuldig. Jedenfalls hatte sie nichts mit dem Brand zu tun. Ob sie ihm eins auf den Kopf geschlagen hatte? Sein Gefühl verriet ihm eine eindeutige Antwort.
    „ Und meine Frage?“
    Der KTU-Ermittler sah zu ihm herüber.
    „ Es ist wohl nicht komplett unmöglich.“
    „ Würden Sie das so in ihrem Bericht formulieren?“ Wendt warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    „ Naja, dann würde ich es anders formulieren.“
    „ Dann formulieren Sie den Bericht schon einmal für mich vor, bitte.“ Der Mann, dessen Name Wendt immer noch nicht kannte, atmete tief durch. Dann beantwortete er Wendts Frage, so gut es ihm möglich war.
    Wendt hörte dem Mann sehr genau zu. Dann bedankte er sich und verließ sehr schnell die Garage.
    *
     
     

    Der Mitarbeiter der Sparkasse hatte Schweißperlen auf der Stirn. Nicht nur, weil Lea Rosin ihm am Schalter ihren Dienstausweis unter die Nase gehalten hatte, sondern auch, weil er jetzt nach der Stelle auf dem Überwachungsvideo suchte. Er saß an einem kleinen Tisch im Hinterzimmer der Sparkasse. Klauk und Rosin standen hinter dem Mann. Der Monitor vor ihnen zeigte das Bild der Überwachungskamera. Das Bild lief rückwärts.
    „ Um wie viel Uhr sagten Sie, hat der Mann angerufen?“, fragte er und tippte unsicher auf den Tasten des digitalen Rekorders herum.
    „ Zwölf Uhr!“
    „ Sie haben bereits mit diesem Gerät gearbeitet?“, fragte Klauk. Er hatte Angst, dass der Mann mit seinem ungeschickten Hantieren noch die Aufzeichnung löschte.
    Der Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ja, das habe ich. Es ist nur heute unerträglich heiß.“ Er tippte weiter.
    „ Das hoffe ich für Sie“, sagte Klauk angespannt.
    „ Hier, hier kommt es nun. Schauen Sie“, sagte er. Auf dem Time Code des Rekorders stand zwölf Uhr.
    Rosin und Klauk starrten auf den kleinen Monitor. Die Telefonzelle wurde von der Überwachungskamera nur angeschnitten. Sie war nicht ganz zu sehen. Doch würde es ausreichen, jemanden zu sehen, der sich der Zelle näherte.
    Jemand kam und trat vor den Geldautomaten. Ein Mann. Sein Gesicht verdeckte beinahe völlig den Hintergrund.
    „ Nein, nicht jetzt“, sagte Rosin besorgt. Wenn jetzt der Anrufer käme, dann würden sie ihn nicht vollständig sehen können.
    Der Unbekannte vor dem Automaten ließ sich Zeit. Er steckte seine Karte in den Schlitz, schaute sich unsicher um, bevor er die Geheimzahl eintippte.

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