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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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die Waffe.
    Dann platzte der Schädel Schnackenbergs auf, sein Kopf schnellte zurück. Die schreckgeweiteten Augen erstarben.
    Der Mann trat zurück und filmte sein Werk. Schnackenberg saß so in dem Sessel, wie Hell ihn vorgefunden hatte. Dann endete das Video abrupt.
    „ Der Typ möchte Applaus für seine Tat haben. Warum schickt er uns sonst dieses Video“, fragte Rosin.
    „ Das sehe ich auch so“, sagte Klauk.
    Hell stand mit einem Ruck auf.
    „ Besprechung in einer Viertelstunde. Ich will dann mehr Ideen haben. Denkt nach. Je schneller wir was vorweisen, desto besser stehen wir da.“
     
     

    Klauk und Rosin gingen schweigend den noch fremden Gang entlang zu ihrem Büro. Überall konnte man in die gläsernen Büros hineinschauen. Nicht nur ihr Team hatte Stress. Auch in den anderen Büros sahen sie angespannte Gesichter. Rosin bemerkte es und machte eine Bemerkung.
    „ Schau hin, nicht nur unser Chef hat schlechte Laune“, raunte ihr Klauk zu.
    „ Schlechte Laune hin oder her. Er hat ja Recht. Und außerdem ist er seit gestern früh auf den Beinen. Da kann man schon mal unwirsch sein, Sebi.“
    Klauk sagte nichts, stimmte ihr aber wortlos zu. Zehn Minuten später saßen sie zu dritt vor den immer noch recht leeren Glastafeln. Hell hatte ein Foto des toten Jan Schnackenberg auf die Wand geklebt.
    „ Wo ist eigentlich Jan-Phillip?“, fragte er.
    Rosin zuckte mit den Schultern. „Noch beim Arzt, denke ich.“
    „ So lange kann das doch nicht dauern, sein Kopf kann keinen so großen Schaden genommen haben. Ich habe ihm schon eine SMS geschickt. Aber er antwortet nicht“, sagte Klauk.
    „ Gut, fangen wir eben ohne ihn an“, sagte Hell und stand eilig auf.
    Er malte mit schnellen Strichen einen Pfeil auf die Glastafel. Vor dem Pfeil stand ‚Oskar‘, dahinter das Wort ‚Profil‘. Er machte noch zwei Ausrufezeichen dahinter.
    „ Wir brauchen einen für diesen Psychoscheiß“, rief er aufgeregt. Und prompt bereute er den negativen Ausdruck.
    Seine Partnerin Franziska Leck konnte er nicht einplanen. Die Profilerin und Psychologin war noch auf einer Tagung. Bis zum Wochenende. Dann würde sie ihn in Bonn besuchen kommen. Vorher konnte er nur abends telefonischen Kontakt aufnehmen. Er wollte sie auch nicht nach einem anstrengenden Tag mit seinen Problemen behelligen.
    Er schaute zu Lea herüber. Man konnte förmlich sehen, wie er einen Entschluss fasste.
    „ Wir brauchen Christina. Ruf sie an bitte. Ich kläre das mit ihren Ausbildern!“
    Lea schaute ihn ungläubig an. „Christina?“
    „ Rede ich undeutlich? Mach schon!“
    In dem Moment öffnete sich die Türe und Jan-Phillip Wendt hielt sich nicht lange mit der Vorrede auf. „Ihr werdet es nicht glauben, was ich eben erfahren habe. Die KTU ist sicher, dass der Mazda, der vor Gerickes Werkstatt verbrannt ist, noch kurz vorher gefahren ist. Er ist übrigens ebenfalls auf Stephan Gericke zugelassen. Und jetzt hört euch mal meine Theorie an.“
    Alle Anwesenden schauten gespannt zu ihm herüber. „Schieß los“, sagte Klauk.
    „ Also, Stephan Gericke wartet auf der Margarethenhöhe. Hinter Gauernack fährt jemand in diesem Mazda. Er gibt ihm per Handy Bescheid, als Gauernack am Fuß des Berges angekommen ist. Gericke setzt sich mit seinem BMW in Bewegung. Wenig später sieht er den Audi von Gauernack, schiebt ihn von der Straße. Und jetzt kommt‘s. Der Fahrer des Mazdas hält unerkannt an, spielt womöglich den Ersthelfer, klettert zum Wrack des Staatsanwaltes, holt von dort die Unterlagen und verschwindet. Er fährt zur Werkstatt und stellt dort den Wagen ab, demontiert die Kennzeichen. Das ist die einzige Erklärung, wie die Tasche des Staatsanwaltes in den Wagen kam.“
    Hell blickte lange auf seinen Stellvertreter. „Eine gute Theorie. Aber nur Du hast diese mysteriöse Tasche gesehen, Jan-Phillip.“
    „ Misstraust Du mir, Chef?“
    „ Nein, das tu ich nicht. Das weißt Du. Aber wir brauchen mehr, als nur eine Theorie. Wir brauchen Beweise.“
    „ Diese Akten, die Gauernack bei sich trug, scheinen jedenfalls für jemanden sehr wichtig zu sein“, meinte Rosin.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass der Staatsanwalt einem gezielten Anschlag zum Opfer gefallen zu sein schien, wurde allen Anwesenden mit einem Mal bewusst. Wenn nicht schon durch die Theorie von Jan-Phillip Wendt, dann durch den äußerst bedacht und zögerlich ausgesprochenen Satz von Lea Rosin. Sie rieb sich die Hände aneinander, presste die Daumenwurzeln fest aneinander.

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