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Oliver Twist

Oliver Twist

Titel: Oliver Twist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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hinauseilte, während Mr. Sikes mit dem Schürhaken und dem Taschenmesser in der Hand sich aufrichtete. »Zum Teufel, weshalb mischen Sie sich da wieder zwischen mich und meinen Hund?« rief er wütend.
    »Hab ich e Ahnung gehabt, lieber Freund, davon? Ich hab doch gar kei Ahnung gehabt«, entschuldigte sich Fagin.
    »So? Haben keine Ahnung gehabt, Sie Gauner?« knurrte Sikes. »Haben wohl den Krawall nicht gehört?«
    »Nicht e Ton, Bill, so wahr ich leb«, entgegnete der Jude.
    »Ach was, Sie hören nie was; natürlich nicht«, schimpfte Sikes grimmig. »Sie schleichen doch ein und aus, daß kein Teufel Sie hören kann. Ich wollte, Sie wären der Hund gewesen noch vor einer halben Minute.«
    »Worum?« fragte der Jude mit krankhaftem Lächeln.
    »Weil’s jedermann freisteht, mit seinem Köter zu verfahren, wie er mag«, brummte Sikes und klappte sein Messer zusammen. »Deshalb.«
    Der Jude rieb sich die Hände, setzte sich an den Tisch und tat, als ob ihn der Witz seines Freundes außerordentlich erheitere. In Wirklichkeit aber war ihm recht jämmerlich zumute, was man ihm deutlich ansehen konnte.
    »Ja, ja, grinsen Sie nur«, rief Sikes, warf den Schürhaken wieder vor den Ofen und maß den Juden von oben bis unten mit Wut und Hohn. »Grinsen Sie nur; ich werd schon noch mal deine Kehle in der Hand haben, Fagin. Und hol mich der Teufel, dann lass’ ich nicht so bald aus. Wenn ich mal dran glauben sollte, dann mußt du’s auch. Nimm dich in acht vor mir.«
    »Scho gut, scho gut«, eiferte der Jude, »ich weiß doch, wir haben e gemeinsames Interesse, Billeben. Hand darauf, Billeben, wir gehen Hand in Hand.«
    Sikes pfiff zwischen den Zähnen. »Und nun, was haben Sie mir zu sagen?«
    »Alles wird doch geworfen in einen Topp«, erklärte Fagin, »hier ist Ihr Anteil. Es is weit mehr, als es sollte sein, lieber Freind, weil ich aber weiß, daß Sie mir auch gut wollen, drück ich ä Aug zu.«
    »Hol Sie der Teufel mit Ihrem Gemauschel«, fiel ihm der Strolch ungeduldig ins Wort, »wo ist es? Raus damit!«
    »Aber ja doch, Bill, ja doch, Billeben, so lasse Se mer doch Zeit«, schmeichelte der Jude. »Da is es doch schon!« Mit diesen Worten zog er ein altes Taschentuch aus der Brusttasche, knüpfte den Zipfel auf und brachte ein kleines Paket braunen Papiers zum Vorschein. Sikes riß es an sich, öffnete und zählte die darin befindlichen Goldstücke.
    »Und das soll alles sein?« fragte er.
    »Nu natirlich, was glauben Se?« antwortete der Jude.
    »Sie haben’s wahrscheinlich unterwegs aufgemacht und ein paar rausgemaust, was?« fragte Sikes argwöhnisch. »Machen Sie nur nicht so ein beleidigtes Gesicht, wenn ich frag; als ob Sie’s nicht schon öfter gemacht hätten. Läuten Sie mal.« Fagin gehorchte, und auf der Stelle erschien ein zweiter Jude, zwar jünger als er, aber mindestens ebenso schmierig und widerwärtig.
    Bill Sikes deutete auf den leeren Krug, der Jude verstand und ging damit hinaus, zuvor jedoch wechselte er einen seltsamen Blick mit Fagin, der ihn gespannt angesehen hatte, und schüttelte dann unauffällig den Kopf. Sikes, der sich gerade niedergebückt hatte, um den Schnürriemen an seinem Schuh, den ihm sein Hund zerrissen hatte, zusammenzuknüpfen, bemerkte nichts von dem allem. Im Nu wäreihm klar gewesen, hätte er es gesehen, daß die Zeichen der beiden Juden nichts Gutes für ihn bedeuteten.
    »Jemand hier, Barney?« fragte Fagin und schlug die Augen nieder, da er bemerkte, daß Sikes ihn wieder ansah.
    »Nischt ä Mänschenseele«, entgegnete Barney, und die Worte schienen ihm, wenn nicht aus dem Herzen, so doch aus der Nase zu kommen.
    »Keine Menschenseele?« fragte Fagin erstaunt und in einem Ton, der offenbar Barney bedeuten sollte, er könne ruhig die Wahrheit sagen.
    »Mei Ehrenwort, nicht ä Säle, bloß die Miß Nancy«, antwortete Barney.
    »Nancy! Zum Teufel, Respekt muß man haben vor dem Frauenzimmer«, rief Sikes.
    »Se hat sich ä bissele Rindfleisch lassen gäben drüben im Gastzimmer«, sagte Barney.
    »Herein mit ihr«, befahl Sikes und schenkte sich ein Glas Schnaps ein.
    Barney warf einen fragenden Blick auf Fagin, da dieser aber schwieg und nicht aufblickte, zog er sich zurück und kam gleich darauf wieder mit Nancy herein, die immer noch Hut und Schürze anhatte und immer noch den Korb und den Hausschlüssel in der Hand trug.
    »Du bist ihm auf der Spur, was, Nancy?« forschte Sikes und schob ihr das Glas hin.
    »Na natürlich«, erwiderte die junge Dame und leerte

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