Olivia und der australische Millionär
in Clint McAlpines bernsteinfarbene Raubtieraugen. Dass er ein heißer Typ sein sollte, hatte sie bereits gehört. Doch nicht mal Adonis kam der Wirklichkeit auch nur nahe. Dieser Mann war absolut umwerfend!
„Sie kommt langsam zu sich“, murmelte Clint abwesend und suchte Olivias Puls. Er war schwach, aber regelmäßig. Ohne hochzuschauen, griff er nach dem Wasserbecher. „Danke.“
„Gern geschehen, Mr McAlpine.“ Die Finger der Hostess zitterten von der flüchtigen Berührung. Was für ein Mann! Und noch zu haben! Jeder wusste, dass seine Ehe nicht funktioniert hatte und er wieder auf dem Markt war. Unglaublich! Seine Exfrau musste blind und auch sonst nicht ganz bei sich gewesen sein, so einen Fang aus den Klauen zu lassen. „Braucht sie medizinische Hilfe? Ich könnte das veranlassen.“
„Ich denke, das ist nicht notwendig.“ Clint fühlte Olivias Wangen, die inzwischen deutlich abgekühlt waren. „Sie ist nur erschöpft von dem langen Flug und völlig falsch angezogen. Das kühle Wasser wird ihr guttun.“
Als er merkte, dass die Frau immer noch keine Anstalten machte zu gehen, seufzte er unhörbar. Dabei kannte er derlei Situationen durchaus. „Nochmals vielen Dank!“ Sein Lächeln versetzte die brünette Schönheit in eine Art mentalen Schwebezustand, sodass sie wie auf Wolken an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte.
Olivia öffnete zögernd die Augen und versuchte, sich zu orientieren. Alles um sie herum drehte sich. Halt suchend griff sie nach jemandes Hemd und krallte sich fest, da sie das Gefühl hatte abzustürzen. „Lieber Himmel! Bin ich etwa in Ohnmacht gefallen?“, flüsterte sie entsetzt.
„Ah, die Prinzessin erwacht aus ihrem hundertjährigen Schlummer!“, stellte eine vor Sarkasmus triefende Männerstimme fest. Als Olivia den Kopf zur Seite drehte, schaute sie genau in Clint McAlpines goldene Augen. „Ja, du warst ohnmächtig, Prinzessin. Ich lege jetzt einen Arm um deinen Nacken, um dich zu stützen, und dann trinkst du, so viel du kannst, von dem kühlen Wasser. Bessie wird dir helfen.“
„Oh, gut … Bessie ist noch hier.“ Ihre etwas sonderbare Samariterin erschien Olivia plötzlich als der einzige Halt in einem totalen Chaos.
„Keine Sorge, ich bin bei dir, Darling“, versicherte Bessie, die längst entschlossen war, diese wunderschöne, zerbrechliche Lady unter ihre Fittiche zu nehmen. Während sie näher kam, gluckste sie wie eine besorgte Henne. Diese Livvy mit den spektakulären Augen, die so blau waren wie die Flügel eines Ulyssesschmetterlings, und der zarten Porzellanhaut erschien ihr wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Energisch nahm Bessie den Becher in die Hand und hielt ihn an Olivias Lippen.
„Nein danke“, wehrte die schwach ab, „mit mir ist alles in Ordnung.“
„Unsinn!“, entschied Clint McAlpine barsch. „Gib ihr zu trinken, Bessie.“
„Ich wollte schon immer Krankenschwester werden“, kicherte Bessie und versuchte es erneut. Diesmal mit mehr Erfolg. „Mir gefällt es, mich um Leute zu kümmern.“
„Dann ist dies deine Chance“, ermunterte Clint sie.
„Ich habe sie von der ersten Sekunde an gespürt, zwischen all den Menschen“, erklärte Bessie zufrieden. „Nie zuvor habe ich jemanden gesehen, der so … beatific ist wie sie.“
Clint lachte gutmütig. „Entrückt? Yeah, das passt perfekt, Bessie.“
„Ist das nicht auch ein Synonym für Engel?“ Trotz Schwindel und Benommenheit wollte Olivia nicht mit ihrem neu erworbenen Wissen hinter dem Berg halten.
„Oder für einen Brolga auf der Suche nach einem Wasserloch“, murmelte Bessie kryptisch. „So habe ich sie angetroffen …“
„Eine Art Emu“, half Clint aus. „Nichts, weswegen du in Panik geraten müsstest.“
Wie nah sie sich waren, wurde Olivia erst bewusst, als sie ihm fragend den Kopf zuwandte und dabei feststellte, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sein harter Körper strahlte eine beunruhigende Hitze aus. Er war stark, muskulös und roch … nach Mann. Eine betörende Kombination von Pheromonen und Duftstoffen aus der Natur, die sie nicht identifizieren konnte, die aber ungeheuer anregend und sexy wirkten. Für einen Sekundenbruchteil stellte Olivia sich vor, wie es wäre, diesen Körper auf eine sehr intime Art zu erforschen.
Dann erschrak sie so sehr vor ihrer überschäumenden Fantasie, dass sie fast von der Bank gefallen wäre. Lieber Himmel! Da hatte sie noch kaum einen Fuß auf diesen tropischen Außenposten
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