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Olivia und der australische Millionär

Olivia und der australische Millionär

Titel: Olivia und der australische Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET WAY
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gerade aus, eher ein wenig neben der Spur.“
    „Neben der Spur?“ , echote Olivia schwach.
    „Ja, etwas stimmt nicht mit dir, Darling …“ Aufmerksam schaute die Frau in Olivias blaue Augen. „Dein Geist ist verwundet. Irgendetwas ist geschehen, das dich einfach nicht loslässt. Keine Angst, hier wird deine Seele gesunden … weit, weit weg von dem, was dich verletzt hat. Hier wirst du durchgrünen und deine echten Farben zeigen können.“
    Olivia, die sich schon immer für Übernatürliches interessiert hatte und manchmal sogar glaubte, selbst eine Gabe in dieser Richtung zu besitzen, erkannte eine Prophezeiung, wenn sie eine hörte.
    „Oh, das hoffe ich!“ Ihre Stimme klang schon wieder fester.
    Die fremde Frau starrte ihr immer noch sehr intensiv in die Augen. So wie es Hypnotiseure taten. Vielleicht war sie ja eine Zauberin oder etwas in der Art.
    „Wie ein Vogel im Käfig, der verzweifelt versucht zu entkommen“, fuhr die Fremde in einer Art Singsang fort, „immer wieder stößt er mit den Flügeln an die Käfigwände und verletzt sich. Ihm fehlt die Entschlossenheit zur Flucht.“
    „Vielleicht möchte ich ja einfach nicht allein fliegen“, murmelte Olivia, völlig gefangen von dem Bild.
    „Aber Rettung ist bereits in Sicht …“, weissagte die Fremde.
    Das holte Olivia schlagartig auf den Boden zurück und erinnerte sie daran, warum sie überhaupt in diesem bunten, überfüllten Flughafengebäude saß. Sie räusperte sich. „Ich warte auf einen Mr McAlpine, der mich hier abholen wollte.“ Damit stoppte sie erfolgreich jede weitere Prophezeiung. „Ich werde für ihn arbeiten.“
    Jetzt war es an der Frau, verblüfft auszusehen. „Clint hat dich angeheuert?“
    „Sie nennen ihn Clint ?“, fragte Olivia schockiert. Niemand, außer dem engsten Familienkreis und wenigen sehr guten Freunden, wäre es je in den Sinn gekommen, ihren Vater einfach Oscar zu nennen. Grundgütiger!
    „Oh, nein, Darling! Vergiss, dass du eine Pom bist“, riet die Frau, der Olivias Gesichtsausdruck nicht entgangen war. „Wir sind nicht so förmlich. Außerdem gibt es hier niemanden, der Clint nicht liebt. Er ist der netteste Kerl auf der Welt! Und ein würdiger Nachfolger für seinen Vater, der inzwischen oben in The Milky Way ist, der Wohnung unserer Urahnen.“
    Olivia wäre noch befremdeter gewesen, wenn sie in ihrem Reiseführer nichts über Die Milchstraße gelesen hätte, die ihr bisher nur als Teil der Galaxie ein Begriff gewesen war, für die Aborigines aber einen alten mystischen Platz darstellte, wo ihre Geister wohnten.
    „Ich bin Bessie Malgil“, stellte sich die Frau verspätet vor. „Hier kennt mich jeder. Ich male.“
    „Bilder?“, fragte Olivia mit echtem Interesse.
    „Nicht die Art von Bildern, die du kennst, Darling. Wir nennen es Indigenous Art , ihr würdet es wohl als Eingeborenenkunst bezeichnen. Und was ist mit dir? Wie heißt du? Ich wette, Lady Irgendwas …“
    „Olivia Balfour.“ Lächelnd reichte sie ihrer Samariterin die Hand. „Kein Titel.“
    „Brauchst du auch nicht“, grinste Bessie und umfasste Olivias Hand mit eleganten langen Fingern. „Es steht dir auch so auf der Stirn geschrieben, Livvy!“
    Livvy! Wenn mir noch irgendetwas zu meinem Elend gefehlt hat, dann, dass mich jemand Livvy nennt!
    „Na, es kommt dir sicher wie ein richtiges Abenteuer vor, plötzlich in diesem Teil der Welt zu sein, was, Livvy? Du siehst eher so aus, als würdest du in einen Palast gehören.“
    „Oh, nein, Bessie!“, wehrte Olivia heftig ab. „Ich bin ein ganz normaler Mensch, der Herausforderungen liebt.“
    Bessie lachte, aber nicht wirklich überzeugt. „Nur nicht unbedingt heute, oder? Lass mich dir aus der Jacke helfen, sonst bekommst du tatsächlich noch einen Hitzschlag! Clint wollte dich abholen, sagst du?“
    Leicht schwankend kam Olivia auf die Beine und hielt Bessie die Arme entgegen – wie ein kleines Kind, das es nicht gewohnt ist, sich selbst an- oder auszuziehen. „Er hat es zumindest versprochen.“ Kraftlos sank sie anschließend wieder auf die Bank.
    „Dann kommt er auch!“ Bessie faltete das Jackett zusammen und legte es neben Olivia. „Na, wer sagt’s denn!“, rief sie bereits in der nächsten Sekunde triumphierend aus. „Damit bin ich hier wohl überflüssig …“

2. KAPITEL
    Olivia reckte den Hals und rappelte sich erneut hoch, weil sie Clint McAlpine nirgendwo entdecken konnte. Während ihr Blick über die bunte Menschenansammlung glitt, spürte sie

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