Olivia und der australische Millionär
um und halt deine goldene Haarpracht hoch“, befahl er und nahm ihr die Kette aus der Hand. „Ich hänge dir deinen Talisman gleich wieder um.“
Die Berührung seiner Hände auf ihrem Nacken ließ sie erneut schaudern, aber diesmal war es ein wohliges, aufregendes Gefühl, das ihren ganzen Körper durchströmte. Lächelnd schaute Olivia an sich herunter. Ihr Vater hätte tadelnd festgestellt, dass sie viel zu glamourös zurechtgemacht war. Der falsche Look für deinen Typ hatte es geheißen, wenn sie einmal versucht hatte, Bella in modischen Dingen nachzueifern.
„Ich bin es gewohnt, mein Haar immer hochzustecken“, gestand sie mit einem verlegenen Lachen. „Ich fühle mich gar nicht wie ich , wenn es so herunterfällt.“
„Wie dein altes Ich meinst du wohl. Ich liebe dein neues, mutigeres, aufregenderes Ich. Und jetzt dreh dich wieder um.“
Sie hätte es getan, wenn sie nicht plötzlich so unsicher auf den Beinen gewesen wäre.
„Okay, dann übernehme ich das für dich“, murmelte Clint heiser, legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie langsam in seinen Armen um. „Sieh nur, dein magischer Stein erwacht wieder zum Leben!“, stellte er fasziniert fest.
Olivia schaute auf ihr Dekolleté hinab. Das Funkeln war zurückgekehrt. Und auch die unfassbare Palette irisierender Farben! „Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, dass Bessie … oder Eerina übernatürliche Kräfte besitzt. Wie kommt man zu so etwas?“, fragte sie neugierig und sah Clint an.
Das war ein Fehler! Wie vom hypnotischen Blick einer Schlange wurde sie von seinen goldenen Augen in den Bann gezogen. Wildes Verlangen, wie sie es nie zuvor erlebt hatte, durchströmte ihren Körper.
„Du bist doch selbst so etwas wie eine Hexe …“, raunte Clint heiser. „Gerade in diesem Moment fühle ich mich all meiner Kraft beraubt.“
„Du und kraftlos?“Ihre Stimme war viel zu hoch und bebte. „Um was zu tun?“
„Dir zu widerstehen“, erwiderte er ernst.
„Ich … ich sollte jetzt lieber gehen.“
„Tu das nicht.“ Langsam ließ er seine Hände von ihren Schultern gleiten, umfasste sanft ihre Oberarme und zog Olivia dichter an sich. Beide hielten den Atem an und schauten sich nur stumm in die Augen. Suchend, zweifelnd, hungrig …
„Wenn ich auch nur einen Schritt weitergehe, kann ich mich nicht mehr stoppen“, warnte Clint rau. „Ich will dich … und du weißt das.“
Olivia fühlte sich so hilflos wie ein kleines Boot auf offener, tosender See. „Dieses Gefühl … so stark und gewaltig, es macht mir Angst“, gestand sie kläglich. „Mein Leben ist bisher sehr ruhig und gleichförmig verlaufen. Da gab es keine beeindruckende Kollektion von Liebhabern. Ich … ich möchte mich nie mehr als Opfer und Ersatz für irgendjemanden fühlen.“
„Opfer? Ersatz?“ In einer plötzlichen Aufwallung zog er sie fest an seine Brust. „Ich weiß nicht, was dir widerfahren ist und wer dir das angetan hat, Olivia, aber ich lüge dich nicht an. Ich will dich jeden Tag mehr! Dennoch ist mir klar, dass eine Beziehung zwischen uns für beide Teile nicht unproblematisch ist.“
„Du hast Angst, dich noch einmal einer Frau auszuliefern?“
Sanft strich er über ihr Haar und schob Olivia ein Stück von sich, um ihr in die Augen zu schauen. „Du könntest die einzige Ausnahme sein. Ich würde dich so gern auf die Arme nehmen und in mein Bett tragen …“
Da sie fühlte, wie bereitwillig ihre Beine unter ihr nachgeben wollten, riss Olivia sich aber mit letzter Kraft zusammen. Sie wollte keinen Fehler machen, und darum musste sie unbedingt ihre fünf Sinne zusammenhalten. „Aber das löst unser Problem nicht“, sagte sie leise und eindringlich. „So naiv und weltfremd, wie du vielleicht immer noch annimmst, bin ich gar nicht. Wir haben uns von der ersten Sekunde an zueinander hingezogen gefühlt. Damit meine ich auch unsere eher flüchtigen Begegnungen in England.“ Sie lächelte schwach. „Das beweist allein die rüde Art, wie du mich immer behandelt hast, und hinter der du nur deine Gefühle verstecken wolltest.“
Clint lachte hilflos: „Ich bin durchschaut! Und du bist nicht nur atemberaubend schön, sondern auch sehr klug.“ Er seufzte. „Ich hoffe nur, du erteilst mir Absolution, wenn ich dir noch einmal versichere, wie sehr ich es bereue, dich damals so schrecklich behandelt zu haben.“
„Absolution erteilt.“
„Du vergibst mir?“ Sein erleichtertes Lächeln brachte ihr Herz zum Schmelzen.
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