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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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steht.
    Bild 12

    zeigt schließlich im Vordergrund den Mülleimer von Bat- mans, in dem man u.a. noch ein Nutella-Glas, das Papier von , Kinder-Pinguin' und ein Aletegläschen mit , Gute- Nacht-Brei' erkennen kann ... (ich sage nur: Uli! Das Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten ...) Obenauf liegt die Viagra-Packung, in der sich noch die letzte Pille befindet. Im Hintergrund gehen Batman und Robin Arm in Arm aus der Küche ...
    So. Richtig was geschafft heute, ich bin direkt stolz auf mich. Efgentlich sollte ich's kopieren. Aber nein. Selbstlos falte ich es zusammen und schreibe „Denise" drauf. Huch, Seminar ist schon vorbei? Sie kommt auf mich zu. „Na? Hat dir das Bild gefallen?", fragt sie (es klingt ein bisschen wollüstig gurrend...)

„So lala", ist meine Antwort (und es klingt ein bisschen abweisend ... ). „Hier", sage ich, „du hast mir doch erzählt, dass du Comics sammelst... Adieu!" Danach hab ich's eilig. War ich zu frech?

    Jan

„Na, wie klappt's mit 'm Nachbarn?", haut mich Pit in der Kneipe an und grinst. Nick sitzt neben mir und redet mit Josy.
„Bestens", sage ich und ziehe an meiner Zigarette. Ach, ja? „Ich sollte mit dem Scheiß aufhören", denke ich. Vorhin im Auto hätte ich ihm am liebsten alles gestanden. Mit wem ich da gerade ständig zugange bin und warum ... „Ob's viele Männer gibt, die so sind wie ich?", frage ich mich. „Die erst heiraten und Kinder in die Welt setzen und dann plötzlich feststellen müssen, dass sie schwul sind?" Ich hatte nie Vorurteile gegen Schwule oder Lesben. Von daher

    gehörte ich also nicht zu denen, die's verteufelt haben, weil sie's im Grunde bei sich fürchteten. Eigentlich dachte ich überhaupt nicht drüber nach. Irgendwelche Skandale und Klatschgeschichten in der Presse ließen mich kalt. Rock Hudson schwul!

    „Na und?", dachte ich damals, „soll er doch! Ist doch sein Bier!" Und so Spielchen mit Jungs habe ich früher auch nicht gemacht („Wer spritzt am weitesten?") - dazu war ich viel zu prüde erzogen. Ich hatte ja schon ein total schlechtes Gewissen, wenn ich wichste.
    Die paar Mädchen, mit denen ich ging, bevor ich Renate kennen lernte, trugen auch nicht dazu bei, mich sexuell zu emanzipieren. Und Renate und ich waren auch mehr verklemmt als ungehemmt.
    Erst durch Nick habe ich eine völlig andere Sicht der Dinge bekommen. Mit ihm hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, mich sexuell total ausleben zu können. Himmel, was für irre Nächte wir hatten! (Hatten? Haben, wenn wir's bloß wieder zusammen machen würden ... !) Ich lernte mich selbst ganz neu kennen. Und diese neue Seite an mir gefiel mir außerordentlich gut. Diese Seite war es auch, die mich dazu brachte, auf Andreas zuzugehen. Als ich ihn kennenlernte, war ich erst einmal erstaunt, wie sehr er mich anzog, dann wollte ich wissen, wie weit man bei 'nem normalen Mann gehen kann. Ich bin natürlich selbstverständlich davon ausgegangen, dass er verheiratet ist oder aber zumindest 'ne Freundin hat. Bei seinem Aussehen ...? Und als sich rausstellte, dass er auch schwul ist, da war ich einfach nur noch neugierig.
    „Wie ist es wohl mit 'nem anderen Mann?", war meine dringendste Frage und die zweite lautete: „Wie wirke ich auf einen anderen?" Beides kann ich jetzt beantworten. Es reicht ein Wort: Geil.

    Nick

„Wir haben uns gedacht, noch bevor ihr nächste Woche wegfahrt. Jetzt am Sonntag?" Josy hat Jan und mich und natürlich auch die Kinder zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich stoße Jan in die Seite.
„Hastes gehört?" Ich sehe ihn an. Jan wacht mit leerem Blick aus seinem Tagtraum auf.
„Hm?", macht er. „Ob er gerade an Andreas gedacht hat?", frage ich mich eifersüchtig. „Und deshalb vorhin auch zu spät kam? Weil er vielleicht noch bei ihm war? Auf ein Qui- ckie?"

Den ganzen Tag schon geht's auf und ab in mir.
Jan und Andreas. Andreas und Jan.

Ich sehe beide vor mir, wie sie sich im Bett wälzen - ich kann's mir bildlich vorstellen, schließlich kenn' ich das Zimmer. Und das Bett. Und Andreas. Jan sowieso. Höre Andreas stöhnen - der ist übrigens genau so laut wie Patrick - das macht mich ja echt an, muss ich zugeben, bloß bei dem Kleinen hat's mich total nervös gemacht, weil seine Eltern nur zwei Zimmer weiter schliefen.
„Ja, gerne!", höre ich Jan, „du, wir bringen auch Kuchen mit, damit Klara nicht so viel machen muss!" Das ist wieder typisch Jan. Er kann so süß sein.
Kurz vor zwölf gehen die meisten. Wir brechen auch auf. Irgendwie

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