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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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wissen, wie der andere lebt, welche Vorlieben er hat, wie er seinen Kaffee trinkt und was er gern isst... Der Fremde wird zum Freund. Der Freund wird wichtig. Eine Beziehung entsteht, auf die man nicht mehr verzichten möchte. Ich habe Andreas gern und ich will ihn ,behalten' - wie auch immer ... Es ist mir klar, dass das nicht geht.

    Nick

Nach der Vormittagsvorlesung, die ich hauptsächlich dafür nutze, um eine Urlaubsliste anzulegen, kommt Denise auf mich zu. Sie schüttelt missbilligend den Kopf. „Dein Comic war nischt nett", sagt sie „über'aupt nischt! Und gar nischt witzig!"

Was? Ich fand' ihn saukomisch! Und gut gezeichnet war er auch! Da sieht man's mal wieder - Frauen haben keinen Sinn für Humor. Perlen für die Säue!
„Aber isch bin dir nischt böse ... du 'attest nur Angst, isch versteh' schon ..." Muss sie so laut reden? Langsam wird's peinlich. Diverse Studenten begaffen uns neugierig. Sie klopft mir auf die Schulter.
    „Du warst gar nischt so schlescht ... für 'n Schwulen ... du musst 'alt noch ein bisschen üben, n'est ce pas?" Und sie kramt in ihrer Tasche.

    „Alors", sagt sie, „die 'ast du bei mir vergessen!" Und sie lässt mindestens zehn eingetütete Kondome fallen, bevor sie sich umdreht und geht. Gefühlsecht.

    Was man von ihr nicht behaupten kann. Unter dem Gelächter der Umstehenden sammle ich hochroten Kopfes ihre Gabe an mich auf und ich schwöre mir inwändig, es nie, aber auch wirklich nie mehr mit einem Mädchen zu machen. Gibt nur Ärger. Ich bin froh, mittags im Taxi zu sitzen. Soll ich was gestehen?
    Ich habe mit Ole getauscht und fahre für ihn am Montag Abend. Heute mach' ich schon um vier Uhr Schluss. Schließlich will ich noch duschen und mich umziehen, damit ich um halb sechs gut riechend an Gleis 3 stehe. Wenn Mats kommt...
    Auf den Leerfahrten zwischendurch denke ich an Franziska. Ich sollte mich mal wieder bei ihr blicken lassen, allerdings nicht gerade jetzt, sie hat manchmal Röntgenaugen ... Es geht sie ja im Grunde auch nichts an, was wir da gerade treiben. (Ich weiß außerdem genau, was sie davon halten würde!)
    Heiße Woche! Und heute sehe ich Mats. Warum spielt mein Herz auf einmal verrückt? Er ist doch bloß ein guter alter Freund! Es ist doch bloß Mats!

    „Nick, mach' dir nichts vor", mischt sich mein kleiner innerer unhumoriger Spaßverderber ungefragt ein, „das kann gefährlich werden ..." „Warum?"

„Weil du ihn verdammt gern hast und es dir letztes Jahr verdammt schwergefallen ist, ihn aus dem Schlafzimmer zu jagen, verdammt noch mal!"
Er droht mir mit dem Finger und sieht mich moralinsauer an. Ein widerwärtiger Geselle! Ich sehe ihn direkt vor mir und stelle eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Denise fest ... Ich hab' doch überhaupt nicht vor, was mit Mats anzufangen! Nee, ganz ehrlich! Dazu hab' ich ihn viel zu gern. „Ob er immer noch so rasend sexy ist wie letztes Jahr?", denke ich mit furchtbar schlechtem Gewissen und ich sehe Mats vor mir, wie er letztes Jahr an meinem Bett saß und versuchte, mich rumzukriegen ... Der Gedanke daran lässt mich schwitzen. Mensch, hab' ich zugenommen? Die Jeans drückt auf einmal so. Ich sollte mich schämen. Ganz echt.

    Jan

Die üblichen Erledigungen am Freitag. Heute dauert's bis ich ins Büro komme.
„Ist die Lieferung der Paneelhölzer schon gekommen?" Frau Fricke berichtet eifrig und ich unterschreibe neue Verträge und telefoniere mit Kunden und renne hierhin und dorthin. Endlich 'ne kurze Pause. Und da steht auch schon mein Kaffee.
„Danke", sage ich und lasse mich auf meinen Stuhl fallen, „gut, dass heute schon Freitag ist... Sie haben's gut, Sie haben morgen frei!"
„Ich hab' sogar richtig frei! Mein Sohn fährt seinen Vater besuchen", sagt sie.
„Aha. Dann geht's Ihnen ja wie mir - ich bin meine Brut auch los für's Wochenende!" „Das ist bestimmt nicht leicht für Sie ... mit drei Kindern ... als Mann ..." Sie räuspert sich.
„Ich lebe nicht allein", sage ich, „ich habe Hilfe ... mein Freund wohnt bei mir."
„Wie praktisch!", sagt sie begeistert, „der ist wohl in der gleichen Situation?"

„Wie meinen Sie das?", frage ich.

„Naja - ich meine ... getrennt - so wie Sie ... und jetzt leben Sie wohl wie in einer Wohngemeinschaft!" Ich trinke meinen Kaffee aus.
„Nein, so ist das nicht. Er und ich - wir sind ein Paar!" Und ich setze noch einen drauf.
„Wir teilen Tisch und Bett!" und ich lächle freundlich. Sie starrt mich an und dann sehe ich aus ihrem hellblauen

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