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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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dass ich gerade eben schon wieder bei Andreas war.
Wir treffen uns in der Platzmitte, um die Mannschaften einigermaßen gerecht aufzuteilen. Nick und ich sehen uns nur kurz an und stehen danach wortlos nebeneinander. „Nick geht bei uns ins Tor", beschließt Uwe, Dennis Vater. „Das letzte Mal war er bei euch! Und dann kommt Christoph noch zu uns." Er redet mit Öskans Vater, Hasan. „Dann geh' ich ins Tor", beschließt Kalle, der Vater von Thorben. „Und du machst mit den Jungs Druck", sagt er zu mir.
„Das ist nicht gerecht", sagt Kevin mürrisch, „die haben drei Männer und außerdem steht Nick im Tor, der hält doch jeden Ball!" Ich sehe Christoph schnell auf die Erde gucken, aber ich habe seinen Gesichtsausdruck von diebischer Freude noch gesehen ... ich freue mich genauso wie er über Kevins Bemerkung. Der wollte natürlich gar keine Komplimente verleihen, das ist so gar nicht seine Art - ganz im Gegenteil!
„Und wir sind im Grunde nur zu viert!" Das war eindeutig rotzfrech. Kalle hat die Anspielung auch sofort verstanden und läuft rot an. Ich muss dazu sagen, dass er figurmäßig an Rainer Calmund erinnert, also ziemliche Gewichtsprobleme hat und von daher ist es für ihn am günstigsten, ins Tor zu gehen, da er so gut wie keine Kondition besitzt. Ich find's schon mutig von ihm, dass er sich überhaupt traut, mitzumachen, und da ich ihn sehr schätze, ärgert mich Kevins Bemerkung maßlos.
    „Ach weißt du Kevin, spiel deine Fähigkeiten nicht so runter", sage ich sarkastisch," wenn du dir Mühe gibst, sind wir doch fast fünf!" Ich sehe Nick grinsen. Kevin wird jetzt rot und funkelt mich hasserfüllt an.
    „Schluss jetzt!", ruft Uwe, „lasst uns endlich anfangen! Meine Frau brät Schnitzel, ich will pünktlich in einer Stunde zu Hause sein!"

    Nick

    Kevin, diese linke Bazille.
    „Er ist 'n Arsch", zischt mir Chris zu, als wir auf unsere Seite gehen. „Genau", raune ich zurück, „aber ein hässli- cher. Und wahrscheinlich obendrein voller Pickel!" Christoph schubst mich und lacht. „Wehe, du lässt ein Tor von ihm rein!" „Ich werd' mir Mühe geben", sage ich und setze meine Kappe auf. Wir spielen gegen die Abendsonne. „Verdammt spät ist er wieder gekommen", denke ich, „ob er wieder ein Abstecher zu Andreas gemacht hat?" Was für ein Wortspiel! Kann ich aber gar nicht drüber lachen ... Und ich? Was mache ich diese Woche? Eine Sauerei nach der anderen ... Ach, was soll's. Nur diese Woche. Ich schmeiße mich dem Ball entgegen und verdränge meine Grübeleien. Wie wunderbar die Ablenkung funktioniert! Fußball ist einfach herrlich! Wir rennen und flanken, was das Zeug hält! Ich bin natürlich auch oft am Ball, weil ich gerne mitspiele. Ab und zu muss ich dann höllisch schnell sein, um meinen

Kasten wieder zu erreichen, aber gerade das macht ja Spaß! Bei einer dieser Rücklaufaktionen schafft es Jan dann auch, mich genau so zu verladen wie letzte Saison Fabian Ernst Roman Weidenfeller im Spiel Borussia Dortmund gegen Werder Bremen, bloß haben die Dortmunder nicht so gelacht wie wir!
Jan hält sich immer noch die Seite, als ich Christoph den Ball zupasse, damit er Anstoß machen kann.
Ich sehe ihn an. Gut sieht er aus. Verdammt gut. Er und Andreas. Mein Jan macht's mit 'nem anderen Mann! Unglaublich.
„Schluss!", ruft Uwe. „Sonst werden meine Schnitzel kalt!" Gut gelaunt trennen wir uns 5:5, wobei ich mich mit Absicht bei zwei Toren von Kalle ganz dumm angestellt habe, um ihm ein Erfolgserlebnis zu gönnen.
Kevin zieht ab, ohne sich zu verabschieden, wir anderen versprechen uns gegenseitig eine Wiederholung dieser amüsanten Begegnung. Wir gehen verschwitzt zurück. Christoph ereifert sich die ganze Zeit über Kevins unmögliches Benehmen und Jan und ich streuen bloß ab und zu ein „Stimmt!" oder „Genau!" oder „Hast recht!" ein. Beide hängen wir unseren Gedanken nach.
Katharina, die uns öffnet, hält sich demonstrativ die Nase zu.
„Geht bloß schnell duschen", näselt sie, „das ist ja nicht zum Aushalten!" Chris läuft nach oben. Ich gehe in unser Bad und steige gleich in die Dusche. Sehe Jan reinkommen. Eigentlich bin ich schon fertig, aber ich trödle noch ein bisschen. „Blöd", denke ich, „wenn wir diese Sachen nicht laufen hätten und diese Abmachung nicht wäre ..." Verflixt, ich find's total geil, mit Jan zu duschen!

    Jan

    Heute braucht er aber lange.

    Ich muss mich verdammt zusammenreißen, nicht einfach zu ihm hinein zu steigen. Wie oft haben wir schon

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