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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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in der Küche herumtänzelt (er ist nervtötend gut drauf, seitdem er Mats kennengelernt hat!) und seine zahlreichen Döschen wegpackt, die ihm seine Mutter wieder mitgegeben hat. Der arme Junge! Sonst verhungert er womöglich! Ich nehme verschiedene Teile aus dem Korb, den er auf den Tisch gestellt hat.

„Gänseleberpastete, Dorschleber, Froschschenkel ...? Ich glaub's nicht, igitt, was sind denn das für Brechmittel? Oder das hier ... Weinbergschnecken? So was isst du? Pfui, Teufel!", sage ich und kann mir den Ekel kaum verkneifen. „Wieso?", mischt sich Mats da ein, der gerade reinkommt, „schmeckt doch lecker! Du hast ja keine Ahnung!" Uli wirft ihm einen strahlenden Blick zu. „Ja, nicht wahr?", kann er nur bewundernd seufzen. „Ha, wart's ab, Mats lässt sich nicht zweimal bitten und zack! sind deine Vorräte weg", denke ich schadenfroh. Und was für Mengen er verdrücken kann! Das sind schon Dimensionen, die an Josy erinnern. Was hatte er gesagt? 89 Kilo? Na ja, er kann mir viel erzählen. Das gefühlte Gewicht heute Nacht lag eher bei 95 Kilo ... Es klingelt. Ich gehe hin und öffne.

„Hi, Dietlinde", sage ich munter, „du bist echt ein Schatz, dass du dich mal wieder meiner annimmst!" Er guckt mich entsetzt an. Au weia, sehe ich wirklich so schlimm aus? „Nick! Du siehst ja furchtbar aus!" (Er spricht ,furchtbar' so, als hätte es mindestens drei u's.)

„Hast du etwa gefixt? Du siehst aus wie 'n Junkie! Himmel! Oh ja, und deine Haare sind wirklich dran!" „Großartig", denke ich, „wie ein Junkie ... hat auch noch keiner gesagt... falls sich Jan denn doch für mich entscheiden sollte, dann wahrscheinlich nur aus Mitleid". Ich packe Dietlinde am Arm und schiebe ihn in die Küche. Ich muss unbedingt dabei sein, wenn er Mats erblickt. Der steht mit dem Rücken zur Tür (schon von hinten sieht er erste Klasse aus!) und Uli erzählt ihm gerade was, wobei er wie immer wild und exaltiert mit den Händen gestikuliert. „ ... auf Spinat! Aber Blattspinat muss es sein, Lachs auf Spinat, und dazu Sauce Hollandaise - lecker!" Uli rollt verzückt mit den Augen.

„Oh, Dietlinde, Schätzchen, wie schön, dass du da bist!" Mats dreht sich belustigt nach mir um und im gleichen Augenblick höre ich Dietlinde zischend Luft holen. Genau die Reaktion, die ich erwartet hatte, stelle ich befriedigt fest. „Ihr habt Besuch?", fragt er denn auch gleich mit extrem hoher Stimme und mit weitaufgerissenen Augen, die sich sofort an Mats festsaugen ... er weiß gar nicht, wo er zuerst hingaffen soll! Alles an Mats ist exquisit! „Stell' mich doch mal vor!" Dietlinde gibt Uli einen Stoß in die Seite nach ihren üblichen Begrüßungsküsschen (sie tun bloß so, als ob sie sich auf die Wangen küssen würden, aber sie berühren sich gar nicht echt dabei... Dietlinde hat wahrscheinlich Angst um sein Make-up!) Während dieser affektierten Prozedur hat Dietlinde nicht eine Sekunde den Blick von Mats gelassen.
„Das ist meine erste Liebe Mats Bj0rlund", sage ich, um diesen Affentanz mal abzukürzen, „Mats, das ist Dieter Linde, aber du darfst Dietlinde zu ihm sagen!" Sie geben sich doch tatsächlich die Hand und ich muss schmunzeln bei Dietlindes schmerzhaft verzogenem Lächeln. Mats hat einen festen Griff.
    „Ich geh' mir dann mal die Haare nass machen", sage ich. Mats kommt mit und setzt sich auf den Wannenrand, während ich vornübergebeugt meinen Kopf brause. „Lustiges Völkchen, die beiden", kichert er, „dass es so was in real gibt!" Mats war noch nie ein Szene-Typ. Eher Naturbursche. (Eigentlich seltsam, dass er den Farbcode der Glatze von gestern Nacht sofort entschlüsseln konnte ... Hm. Ob er doch mehr weiß, als ich vermute?) Er reicht mir ein Handtuch.
    „Danke ... ja, du musst es dir überlegen, ob du das aushältst. Als ich hier wohnte, war wenigstens Josy noch da." Ich nibbele mir die Haare etwas trocken und betrachte mich kritisch im Spiegel.
    „Dietlinde hat wirklich recht", sage ich und schneide eine Grimasse, „ich seh' echt furchtbar aus!" Mats stellt sich hinter mich, umschlingt mich und küsst meinen Nacken. „Ganz scheußlich", murmelt er und grinst mich im Spiegel an. „Ich weiß auch nicht, wieso ich trotzdem schon wieder Gelüste kriege ... heute Nacht sollten wir dann aber wohl besser das Licht ausmachen, damit ich dich nicht angucken muss!"
    „Untersteh' dich! Und nimm' deine Hände aus meiner Hose", ich schlage mit dem Handtuch nach ihm und er verzieht sich lachend. „Von wegen",

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