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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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beginnt. Ich darf Nick dann gar nicht ansehen, weil ich dann Probleme hätte, ernst zu bleiben, weil er so dermaßen interessiert tut, dass ich mich wie ein pubertierender Schüler immer nahe am Rande des Zusammenbruchs befinde.
    Und im Auto hinterher lassen wir die ganze Szenerie noch einmal Revue passieren ...!
    Voller Eifersucht denke ich an Mats. Wenn der sich mir in den Weg stellt, kann er sein blaues Wunder erleben! Er sollte sich vorsehen, seit letztem Jahr bin ich Schlägereierfahren.
Es würde mir direkt Freude machen, ihm eine reinzuhauen diesem Schönling. Er passt überhaupt nicht zu Nick! Gott sei Dank, da vorn geht's endlich weiter, es war bloß wieder so 'ne beschissene Baustelle!

    Nick

Nicht wahr, so 'n Haarschnitt macht echt eine Menge aus! Meine Stimmung hebt sich augenblicklich, als ich mich nach Dietlindes professioneller Behandlung im Spiegel sehe. Also er mag' ja 'ne schrille Tunte sein, aber vom Haare schneiden versteht er wirklich was! Der Typ sieht doch gar nicht schlecht aus, der mir da entgegen guckt! Und wenn er in Kroatien auch noch schön braun wird, ist er imstande, so manches Herz in Hamburg und Umgebung zu brechen, wenn er's drauf anlegen würde! Aber will er das überhaupt? Ich glaube nicht. Er hat sich ja auch ziemlich ausgetobt die letzte Woche, dieser räudige Windhund und ehrlich gesagt: er will nur noch nach Hause zu seinem Herrchen ...
„Was kriegst du?", frage ich Dietlinde, wohl wissend, dass er nichts dafür haben will.
Ist ja wirklich echt anständig von ihm, dass er es einfach immer so für nichts macht, schließlich ist er Meister seines Fachs und in seinem Laden nicht gerade billig. „Lass stecken", sagt er herablassend, aber es ist nur 'ne Show, die er abzieht, denn genau wie Uli hat auch Dietlinde das Herz auf dem rechten Fleck.
„Wenn du mal 'n reichen Gatten hast, kannst du mir ja ein Trinkgeld geben, aber so? Ich nehm doch keinen armen schwulen Studenten aus ... man ist ja schließlich ein Mensch mit Gefühl!" Ich zieh' was aus meiner Hosentasche.

„Weiß' ich doch, Dietlinde ... aber diesmal hab' ich gespart ... das ist für die nächsten dreimal mit." Karten für Schmidt's! Zwei natürlich, damit Uli auch was davon hat.

„Soll ich auch gleich die Flasche Baileys kaltstellen, die ich noch auf meinem Zimmer versteckt habe oder habt ihr noch was?" Uli und Dietlinde sehen sich erst gegenseitig sprachlos an, dann mich. Wie zwei Synchronschwimmerinnen schnappen sie gleichzeitig nach Luft und lassen ihre Münder exakt gleich weit offen stehen, um sie - auch wieder im selben Moment - zuzuklappen. Faszinierend. Dietlinde gewinnt als erster die Fassung zurück.
„Er ist doch wirklich ein Schatz, unser Kleiner, oder?" Und zu mir gewandt „Kannst du das ertragen, wenn ich dir ein Küsschen gebe? Ich glaube, das muss ich jetzt tun!" Ach, ich hab' schon ganz andere Sachen verkraftet! Aber ich muss doch gestehen, dass durchaus eine enorme Portion Selbstüberwindung dazugehört, Dietlindes molligen Körper in zärtlicher Umarmung zu ertragen und seine weichen Lippen auf der Wange zu spüren.
Jede Frau, die ich kenne, fühlt sich nicht so schlabbrig an! (Also die, die ich schon mal in den Arm genommen habe ... Franziska, Renate, selbst Jans Mutter ist kompakter, Katharina sowieso, die ist von ihrer Leichtathletik durchtrainiert und Klara ist genauso grifffest wie vorher, bloß dass sie jetzt die Kugel unterm Hemd hat und Karen, Jules Stiefmutter, die dünne Bohnenstange von damals, erst recht nicht... hab' ich eine Dame vergessen? Nee. Oma ist schon zu lange her, die zählt nicht mehr.)
Mats hat der ganzen Aktion im Hintergrund beigewohnt und jetzt kommt er auf mich zu und sieht mich prüfend an. Er nickt anerkennend.

    „Wir können das Licht anlassen", sagt er grinsend nach der Begutachtung. Ich baue mich dicht vor ihm auf. „Was gibt dir das Recht, so mit mir zu reden?", frage ich ihn empört. Er zieht die Augenbrauen hoch und legt die Arme um mich.

    „Das Recht der ersten Nacht natürlich", sagt er frech und dann beugt er sich runter und küsst mich ausgiebig und wunderbar nach Schokolade schmeckend - während Dietlinde mir die Haare schnitt, hat er sich ein Nutella-Brot geschmiert, dieses verfressene Stück! Ich versuche ihn abzuwehren, weil's mir peinlich ist wegen der Zuschauer, aber ich hab' gegen 89 (!) Kilo entschlossene Schwedenlust keine Chance und ergebe mich schließlich ... er war schon immer ein verdammt guter Küsser. Kann ich mich nicht klonen

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