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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs
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kratzen und schaufeln und buddeln, bis vier Häufchen Sand im Sandkasten liegen, so klein wie Maulwurfshügel.
    »Oh Gott, oh Gott«, jammert die Oma, »das bringt ja nix!«
    Frieder schluckt und nickt. Sein Sandkasten sieht so kahl aus. »Oma!«, jammert er. »Was machen wir denn jetzt!«
    »Was trinken!«, sagt die Oma und wischt sich die Stirn. »Ich hab mächtigen Durst.« Sie nimmt den Frieder an die Hand und geht mit ihm in die hinterste Gartenecke.
    Da liegt eine Tischdecke auf dem Boden, ganz groß und gelb, so gelb wie Wüstensand. Und mitten auf der Decke steht eine Ananas, wie eine echte Palme sieht die aus und Frieder staunt! Das ist ja wie in der Wüste. Beinah wie in echt.
    »Jetzt komm, du Wüstenbub«, sagt die Oma, »sonst muss ich gleich verdursten!« Sie stöhnt tief auf und Frieder stöhnt laut mit und stöhnend marschieren Oma und Frieder auf die Tischdecke, hin zur Ananas und zu dem Picknickkorb. Da ist nämlich Limonade drin und Bananen und Käsesemmeln. Und alles ist gelb. Ein Stückchen Schokolade gibt es auch, das ist aber braun.
    »In der Wüste gibt's so was nicht, dass du's nur weißt!«, sagt die Oma und beißt in eine Käsesemmel. »Hier im Garten ist's viel schöner. Und gesünder ist es auch!«
    Frieder nickt und grinst und sagt: »Ja, Oma, aber wenn hier noch ein Kamel wäre, Oma, das wär noch schöner. Bitte, liebe Oma!«
    »Ich bin zwar eine alte Frau, aber ein Kamel bin ich nicht«, sagt die Oma streng, »und wenn du zehnmal >Bitte< sagst!«
    Da grinst der Frieder noch mehr und sagt beinah ganz genau zehnmal »Bitte«!
    Da hat die Oma tief geseufzt und Kamel gespielt, auf allen vieren, und sie hat prächtig dabei geschwankt, wie ein richtiges Wüstenschiff. Und dann hat der Frieder Kamel gespielt, auch auf allen vieren. Aber die Oma, die war wirklich ein viel besseres Kamel!

Ein Geschenk
    »Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich mag dir mal was schenken. Was ganz Schönes!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub!«, zetert die Oma und hält ihr Strickzeug in die Höhe und schielt über ihre Brille. »Was Schönes willst du mir schenken? Dann sei recht brav, wie sich das gehört, und reiß nicht dauernd an mir herum. Mir fallen ja die Nadeln aus dem Socken, Lauser du!«
    Und schon strickt sie wieder los, eins links, eins rechts. Der Socken sieht schon beinahe aus wie ein richtiger Socken!
    »Aber Oma!«, brüllt der Frieder. »Aber Oma! Ich bin kein Lauser, ich bin doch ein Schenker. Und brav bin ich sowieso.« Und Frieder kickt gegen Omas Wollknäuel, dass es durch die Küche hüpft.

    »Rotzlöffel!«, kreischt die Oma und bückt sich nach dem Wollknäuel und droht damit dem Frieder. »Von wegen brav! Mit meiner Wolle wird nicht gekickt, haben wir uns verstanden? Und jetzt stör mich nicht, sonst gibt's eins hin-tendrauf!« Sie rückt die Brille gerade und zählt verbissen Maschen und schaut nicht auf.
    »Kinder haut man nicht!«, murmelt der Frieder sauer und ärgert sich. Wo er doch so gerne der Oma ein Geschenk machen möchte, ein schönes! Aber die Oma will ja nicht, die will bloß stricken, einen blöden Socken. Bähh! Frieder streckt auch noch die Zunge raus, die Oma sieht's ja nicht.
    Sie sieht es aber doch und zetert los: »Gleich benimmst du dich, wie sich das gehört! Und wenn du noch mal >bähh< zu deiner Oma machst, dann ...«
    »Hau ich dir den Popo voll!«, schreit der Frieder und flitzt schnell ab in sein Kinderzimmer. Sicher ist sicher. Auch wenn die Oma ihn nie haut, weil man das ja auch gar nicht darf. Aber die Tür haut der Frieder extra fest zu. So! Wenn jetzt der Oma die Nadeln aus dem Socken fallen, dann ist sie selber schuld. Und er macht ihr trotzdem ein Geschenk, jetzt erst recht.
    Frieder schaut sich um im Kinderzimmer. Was könnte er denn der Oma schenken?
    Eines von seinen bunten Spielzeugautos? Aber die braucht er doch selber, zum Flitzenlassen auf dem Boden. Seinen Teddy? Aber den braucht er auch selber, besonders zum Schlafen. Den Fußball? Vielleicht den Fußball, der ist schon alt und Flecken hat er auch.
    Frieder reißt die Tür weit auf und brüllt raus: »Oma, magst du meinen Fußball haben? Den kann ich dir gut schenken. Freust du dich?«
    »Es geht«, ruft die Oma zurück. »Eine alte Frau ist doch kein Fußballspieler. Eins links, eins rechts, eins links, eins rechts. Flixnocheins, wann ist der Socken endlich fertig!«
    Frieder horcht auf. Seinen Fußball will die Oma nicht, das ist ihm klar, aber einen fertigen

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