Omega Kommando
ihm ein frühes Weihnachtsgeschenk eingebracht. Drei Monate voll anstrengender, langwieriger und manchmal gefährlicher Arbeit hatten sich endlich ausgezahlt.
Der Nikolaus dankte ihm erneut und trat von dem Porsche zurück. Easton drückte einen Knopf, und die Fensterscheibe glitt hoch. Der Porsche fuhr wieder an. Easton erschauderte in der Kälte, die eingedrungen war, und schob den Heizungshebel ein Stück höher. Weit vor einer roten Ampel ging er in den ersten Gang; er bemerkte, daß seine Hand auf dem Schaltknüppel etwas zitterte. Er hatte den Mikrofilm darin versteckt, und allein der Gedanke an dessen Inhalt ließ seinen Atem schneller gehen. Die Windschutzscheibe beschlug etwas. Easton wischte sie mit dem Ärmel ab. Die Ampel schaltete auf Grün um, und der Porsche fuhr langsam über die Kreuzung. Er hatte sein Ziel fast erreicht.
Richtig wäre es natürlich gewesen, den Mikrofilm sofort abzuliefern. Doch seine Vorgesetzten würden noch etwas warten müssen, denn Easton hatte Rücksicht auf seine Therapie zu nehmen. Da er seit fast zwölf Wochen unterwegs war, hatte er vier Sitzungen ausfallen lassen müssen. Er konnte das Haus aus braunem Sandstein und den Portier davor schon sehen. Sein Magen vibrierte vor Vorfreude. Schon fühlte er sich entspannter.
Der Verkehr summte, und der Porsche geriet kurz ins Schleudern, dann griffen die Räder wieder. Auf der Windschutzscheibe hatte sich Schnee angesammelt, und Easton schaltete die Scheibenwischer ein. Der Verkehr vor ihm setzte sich wieder in Bewegung, und Easton lenkte den Porsche nach rechts und schlitterte an den Bürgersteig, wo der Portier wartete. Das Sandsteinhaus erhob sich neben mehreren anderen Gebäuden gleicher Bauart.
Der Portier öffnete ihm die Tür. »Mr. Easton, schön, Sie wieder zu sehen«, sagte er und winkte einem Parkwächter.
Easton gab dem Türsteher das übliche Trinkgeld; er war nicht im geringsten ungehalten, daß sein wirklicher Name gefallen war. Namen hatten in dem Sandsteinhaus keine Bedeutung, Berufe erst recht nicht. Alles vollzog sich mit höchster Diskretion. Senatoren, Bürgermeister, Geschäftsleute – das Sandsteinhaus war ein Ort, wo sie ihre Berufe an der Eingangstür zurücklassen konnten.
Easton beobachtete, wie sein Porsche in die Tiefgarage gefahren wurde, und trat dann durch die Tür, die der Portier ihm aufhielt. Eine tadellos gekleidete Frau erwartete ihn.
»Ah, Mr. Easton, es ist schon lange her.«
»Ich war unterwegs. Die Arbeit, Sie verstehen.«
»Natürlich.« Die Frau lächelte freundlich. Für ihr Alter – sie war mindestens sechzig Jahre alt – sah sie hervorragend aus. Ihr Gesicht zeigte kaum eine Falte, und ihr mattblondes Haar fiel gelockt bis über die Ohren. Sie war eine wandelnde Reklame für moderne Kosmetik und Chirurgie. Madame Rosa hatte eine Rolle zu spielen, und sie mußte drauf achten, diese Rolle einzuhalten. »Ich werde Ihren gewohnten Raum reservieren.«
»Und die … Ausstattung?« fragte Easton eifrig.
Madame Rosa lächelte wieder. »Ich bin sicher, Sie werden zufrieden sein.« Sie nahm seinen Mantel und führte ihn zur Treppe. »Möchten Sie vorher eine Erfrischung?«
»Nein.«
»Haschisch, Marihuana, Kokain?«
»Niemals.«
Madame Rosa schalt sich selbst aus. »Ah ja, wie dumm von mir. Natürlich, stumpft die Reflexe ab. Das können wir doch nicht zulassen, nicht wahr?«
Easton sah sie nur an.
Madame Rosa blieb auf halber Treppe stehen. »Schauen Sie doch kurz bei mir vorbei, wenn Sie gehen. Ich weiß Ihre Meinung zu neuem Personal zu schätzen.«
Easton nickte und ging allein weiter. Über den Preis war nicht gesprochen worden. Man mußte einfach in regelmäßigen Abständen eine Rechnung begleichen, immer in bar und ohne jedes Feilschen. Easton gelangte in die dritte Etage, wandte sich nach rechts und betrat den zweiten Raum auf dem Gang.
Der Geruch von süßem Balsam stieg in seine Nase. Das Zimmer war nur schwach erhellt, doch Easton konnte zwei Gestalten ausmachen, die nackt auf dem Bett lagen. Ein Junge und ein Mädchen – Zwillinge. Genau seiner Bestellung entsprechend. Madame Rosa hatte sich diesmal selbst übertroffen. Easton zog sich langsam aus. Er zitterte, war schon erregt.
Das Mädchen erhob sich vom Bett und half ihm bei den Hosen, öffnete die Reißverschlüsse an den Lederstiefeln und liebkoste seine Beine. Sie war vielleicht dreizehn, eine dunkelhaarige Schönheit mit winzigen Hügeln, wo bald ihre Brüste sein würden. Ihre kleinen Warzen
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