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Omega

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Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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entlang. Auf der anderen Straßenseite befanden sich weitere Läden. Und sie war verlassen. Er stolperte voran und erzählte Kellie, was er gerade tat. »Ich werde hier bleiben, bis es dunkel wird«, fügte er hinzu. »Dann werden wir tun, was wir können.«
     
    Er legte Jack ab, erkannte aber sofort, dass bald zu viel Verkehr herrschen würde. Goompahs näherten sich vom anderen Ende der Gasse, und ein paar kamen aus der Straße, die er gerade hinter sich gelassen hatte. Hinter den Läden sah er einige umzäunte Flächen. Er wählte eine davon aus und schleppte Jack hin.
    »Alles in Ordnung«, berichtete er Kellie.
    Er setzte sich, um die Dunkelheit abzuwarten. Kellie hätte den Kanal zu ihm offen gehalten, aber er war nicht in der Stimmung, sich zu unterhalten, worauf sie die Verbindung abbrach. Digger wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen, was er getan hatte. Der Preis für seine unbedeutende Dummheit war entsetzlich hoch ausgefallen.
    Er konnte durch eine mit einer Kette verschlossene Tür in einen Bereich sehen, in dem Urnen und Regale voller Steingut waren. Goompahs stapften zwischen ihnen herum, aber keiner von ihnen ging hinaus in den Hof. Wofür Digger dankbar war.
    Die Sonne durchquerte den Zenit und schob sich in den westlichen Himmel. Stimmen hallten durch die Gasse. Türen öffneten und schlossen sich, Tiere brüllten und schmatzten, und einmal hörte er, wie, so schien es, jemand einen Teppich klopfte.
    Jacks Leiche wurde langsam steif.
    Im Lauf des Nachmittags fing er an, mit Jack zu sprechen, gab jedoch auf, als er sich dabei ertappte, sich in Entschuldigungen zu verlieren. Das hatte keinen Sinn. Stattdessen versprach er, alles zu tun, um die Mission zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Das war es, was Jack gewollt hätte, und Digger würde dafür sorgen, dass es geschah. Das war die einzige Möglichkeit, die ihm in den Sinn kommen wollte, um sein Gewissen ein wenig zu beruhigen.
    Die Regenwolken, die den ganzen Tag über immer wieder drohend über dem Gebiet aufgetaucht waren, wurden dunkler und Unheil verkündender, aber am Ende gab es doch nur ein paar Tropfen, ehe sie sich wieder verzogen.
    Mit Einbruch der Dunkelheit wurde es lauter in den Straßen. Das relativ gedämpfte Feilschen wurde von den Lauten der Goompahs abgelöst, die sich am Abend vergnügen wollten. Der Verkehr in der Gasse versiegte. Eine Weile brannten Öllampen in den Geschäften, aber sie erloschen, als die ersten Sterne am Himmel zu sehen waren. Türen wurden geschlossen, und Riegel glitten rasselnd ins Schloss.
    Kellie erkundigte sich regelmäßig nach ihm. Im Laufe des Tages war er ruhiger geworden, hatte abwechselnd den Goompahs und sich die Schuld gegeben, hätte die Verantwortung gern abgegeben, kehrte aber immer wieder zu Jacks mahnenden Worten zurück: Lassen Sie das sein. Jack hatte gewusst, was passieren würde.
    Es war beinahe Mitternacht, ehe er beschloss, dass ein Ausbruchsversuch nun relativ ungefährlich wäre. Doch auch jetzt hielten sich noch ein paar Goompahs in den Cafés auf.
    »Bin unterwegs«, sagte Kellie.
    Sie hatten Glück. Kellie kam vom Meer, und soweit Digger es beurteilen konnte, hatte niemand die Fähre über die Dächer sinken sehen können. Die Goompahs in den Cafés sangen und lachten und amüsierten sich, und sie blieben in den Cafés. Kellie hielt die Fähre auf Dachhöhe in der Luft und warf ein Seil herab. Digger schlang es um sein Geschirr und sicherte es unter Jacks Armen. Als er fertig war, atmete er tief durch. An einer Landefähre zu baumeln, entsprach nicht seiner Vorstellung von Vergnügen. »Okay«, sagte er. »Ich bin bereit.«
     
    An einer verlassenen Bucht ging sie wieder runter. Als sie sicher auf dem Boden angekommen waren, kletterte sie hinaus, umarmte Digger, warf einen traurigen Blick auf Jack und umarmte ihn noch einmal. »Es tut mir Leid, Dig«, sagte sie.
    Sie brachten den Leichnam zurück zur Jenkins und hielten eine kleine Gedenkfeier für ihn ab. Jack hatte keiner Kirche angehört, hatte aber dann und wann erwähnt, er würde gern an einen Gott glauben, der die Welt liebte, also lasen sie ein paar passende Passagen aus der Bibel und verabschiedeten sich von ihm.
    Als sie fertig waren, schlug Kellie Digger vor, sich einen Drink zu holen, während sie sich um die Leiche kümmern würde. Bei der geringen Schwerkraft an Bord sollte sie keine Probleme haben, die Leiche in den Frachtraum zu schaffen, also nahm er ihr Angebot dankbar

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