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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Kreatur, die aussah wie eine Gans mit einem außergewöhnlich langen Schnabel und spitzen Ohren, watschelte zur Tür hinaus, starrte in ihre Richtung, machte den Hals lang und knabberte irgendetwas vom Boden.
    Digger wich ein paar Schritte zurück. »Sind Sie sicher, dass wir auch für Tiere unsichtbar sind?«, fragte er misstrauisch.
    Die Ohren der Kreatur richteten sich auf.
    »Ja. Aber sie sind nicht taub. Seien Sie still.«
    Er gewöhnte sich an, die Hand vor die Augen zu halten und zwischen seinen Fingern hindurchzusehen.
    Sie kamen an einem Gebäude vorüber, das an eine Schule erinnerte. Drinnen kritzelten junge Goompahs auf steifen, grauen Unterlagen herum.
    Der Raum war mit Bildern von Bäumen und Tieren geschmückt. Dicke Platten, ausgefüllt mit Zeichen, die sie nicht lesen konnten, hingen ebenfalls an den Wänden. Digger konnte sich vorstellen, was auf ihnen zu lesen war: Wurzelziehen macht Spaß und Nach dem Klo das Händewaschen nicht vergessen.
     
    Es gab keinen konkreten Punkt, an dem sie hätten sagen können, sie betraten die Stadt. Die Felder schrumpften zu Parks zusammen, die Gebäude wurden zahlreicher, und der Verkehr nahm zu.
    Sie näherten sich einem Bach, der die Straße kreuzte. Sie verjüngte sich und ging in eine Brücke über. Jack untersuchte die Konstruktion und machte ein paar Bilder. Planken, Querbalken, Bolzen und Tragbalken und ein Geländer. Sie sah recht solide aus. Ein Wagen, der aus der Stadt kam, passierte die Brücke und brachte sie zum Beben.
    Eine einsame Frau näherte sich. Jack und Dig blieben jedes Mal stehen, wenn sich in ihrer Nähe etwas bewegte, und das taten sie auch jetzt. Aber sie blickte in ihre Richtung, und ihre Lippen formten ein ›O‹, genau wie es Menschen taten, wenn sie verblüfft waren. Neugierig starrte sie Jacks Beine an.
    Und Digger sah, dass sein Begleiter sich an einen Melonenbusch gepresst hatte. Die Melonen waren leuchtend gelb, groß wie Luftballons und möglicherweise ein wenig überreif. Das Problem jedoch war, dass Jack, als er zurückgewichen war, eine der Melonen hochgedrückt hatte, so dass sie sich nun den Gesetzen der Schwerkraft zu widersetzen schien.
    »Achten Sie auf die Melone«, sagte er zu Jack, worauf sich dieser vorsichtig von der Frucht entfernte.
    Die Melone sank langsam herab, der Ast musste die Last wieder allein tragen, und die ganze Pflanze sackte zusammen.
    »Sieht aus, als wäre diese Unsichtbarkeit gar nicht so toll, wie immer gesagt wird«, kommentierte Digger.
    Die Frau trug eine weite blaue Hose, eine grüne Schlupfbluse und einen runden Hut mit einer Feder an der Seite. Sie schien überaus verblüfft zu sein.
    Etwas bewegte sich hinter ihnen. Flügel flatterten, und Digger drehte sich um und sah einen truthahngroßen Vogel, der aus einem purpurfarbenen Gebüsch hervorstürzte. Unbeholfen rannte er über den Boden, stolperte ein- oder zweimal und erhob sich in die Lüfte.
    Die Frau sah ihm nach, und ihre Lippen bewegten sich. Es sah nicht ganz so aus wie ein Lächeln, aber Jack wusste, dass es eines war. Lächeln schien unter intelligenten Kreaturen universell verbreitet zu sein. Die Nok lächelten. Die Engel auf Paradise lächelten. Irgendwo hatte er gehört, dass sogar Wale lächelten.
    Sie ging zu der Melone, musterte sie, berührte sie, hob sie hoch. Einen Moment später ließ sie sie wieder fallen. Ihre Kiefermuskulatur arbeitete. Dann wandte sie sich gleichgültig ab und ging ihrer Wege.
    »Wir sollten vorsichtiger sein«, sagte Digger.
    »Wie schlimm war es?«, fragte Jack.
    »Grenzwertig.«
    Vor ihnen führte die Straße durch Agrarland, weite Felder, angefüllt mit Getreide, Pflanzen und Bäumen in langen Reihen, grünen Stängeln und etwas, das aussah wie Bambus. Andere Felder lagen brach. Hier und da verteilten sich Gebäude, die irgendwie schlampig aussahen, über das Gelände. Einige davon waren Scheunen, andere große, ausgedehnte Bauwerke, in denen viele Goompahs lebten. Manche standen allein, andere in Gruppen von drei oder vier Häusern.
    Offensichtlich beherbergten sie kleine Gemeinden, auch wenn nicht erkennbar war, was diese Gemeinden von den übrigen trennte oder die einzelnen Kreaturen an ihre jeweilige Gemeinde band. Als sie weitergingen, tauchten diese Häuser immer öfter auf, beanspruchten aber immer kleinere Landflächen. Außerdem gab es auch individuelle Behausungen. Parklandschaften breiteten sich aus. Die Straße war belebter und weitete sich schließlich zu einer Hauptverkehrsader aus,

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