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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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an.
    Während sie unten war, öffnete er eine der Flaschen, die Mark am Tag zuvor – heute schien es, als wäre es in einem anderen Zeitalter gewesen – gebracht hatte, schenkte zwei Gläser ein und stellte eines davon auf dem Tisch ab.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sich sein Wunsch erfüllt hatte – er war endlich allein mit Kellie.
     
    Am Morgen schrieb er einen Bericht, in dem er die volle Verantwortung übernahm. Aber er blieb vage, erwähnte die Münze nicht und beschränkte sich darauf zu erklären, er habe sich für einen Moment unvorsichtig verhalten, sei folglich entdeckt worden, und die Menge sei in Panik geraten. Er fügte hinzu, er könne verstehen, sollte man ihn von dem Projekt abziehen. Falls diese Entscheidung getroffen würde, werde er sich nicht widersetzen. Dennoch bat er darum, bleiben zu dürfen, um die Mission abzuschließen.
    Inzwischen mussten die Aufnahmegeräte auf dem Isthmus verteilt werden. Sie kehrten zu der Lichtung zurück, doch als Digger sich auf den Weg machen wollte, erklärte Kellie, sie wolle ihn begleiten.
    »Zu gefährlich«, sagte er.
    »Genau deshalb muss jemand bei dir sein.«
    Sie stritten noch eine Weile, aber Digger war im Grunde gar nicht mit dem Herzen dabei, und als er glaubte, sie von seiner grundlegenden Bereitwilligkeit, allein zu gehen, überzeugt zu haben, gab er sich geschlagen, und sie zogen gemeinsam los.
    Gegen Mittag hatten sie erneut den Ort der Massenpanik erreicht. Das Kleiderviertel. Das Leben war in seine gewohnten Bahnen zurückgekehrt, und sollten die Goompahs noch über die Ereignisse des vergangenen Tags sprechen, so würden sie das doch nicht erfahren. Der Händler, dem er die Münze hatte stehlen wollen, war an seinem Stand und schien voll und ganz damit beschäftigt zu sein, seine Ware anzupreisen.
    »Lass uns ein paar Aufnahmen machen«, sagte Kellie, ganz ihrer Arbeit verpflichtet und offenbar entschlossen, ihm keine Gelegenheit zu geben, über gestern nachzudenken.
    Ein paar Blocks westlich des Geschäftsviertels befand sich ein Gebiet, das von Parklandschaften und öffentlichen Gebäuden beherrscht wurde. An einem der Bauwerke hingen Schilder, ähnlich wie die, die man in der Nähe kleiner Landkirchen im Süden der NAU zu sehen bekam. Sie machten ein paar Bilder und gingen hinein.
    Ein großzügiger Korridor mit einer gewölbten Decke führte auf die Rückseite des Gebäudes. Zu beiden Seiten gab es große Türen, und ein paar Goompahs verloren sich in der Weite des Gangs. Aus einem der Nebenräume erklangen Goompahstimmen.
    Digger blickte hinein und sah mehrere Goompahs, die sich um einen Tisch versammelt hatten. Sie schienen etwas zu debattieren, auch wenn das schwer zu beurteilen war. Goompahs schienen energischer zu sprechen als Menschen. Das Gelächter war lauter, die Betonungen lärmender, die Verhandlungsführung demonstrativer. In dieser Gruppe waren die Stimmen erhoben, die Gemüter scheinbar kampfeslustig.
    »Da bricht gleich ein Streit aus«, sagte Kellie.
    Digger war anderer Meinung. »Ich glaube, sie diskutieren nur.«
    »Die verstecken ihre Gefühle nicht, was?«
    »Nicht auffallend.« Leise ging Digger hinein, platzierte ein Aufnahmegerät auf einem Regal voller Schriftrollen und richtete es so aus, dass der Tisch voll im Bild war. Dann kehrten sie zurück auf den Korridor.
    »Bill«, sagte Digger, »die erste Einheit ist bereit. Wie ist der Empfang?«
    »Laut und klar. Fünf Personen im Bild. Worüber streiten sie?«
    »Einer von ihnen hat beim Poker geschummelt.«
    »Tatsächlich? Hier wird Poker gespielt?«
    Digger grinste. »Bill hat keinen Sinn für Humor.«
    Kellie drückte seinen Arm. »Klar hat er. Das war gerade besonders trockener Humor.«
     
    Sie suchten noch andere Gebäude auf und hinterließen dort ebenfalls kleine Sendeeinheiten. Außerdem verteilten sie ein paar Geräte in der Umgebung einiger Läden und versteckten andere in den Parks.
    Überall in der Stadt gab es Parks, ausgestattet mit prachtvollen, purpur blühenden Bäumen und gepflasterten Gehwegen und Blumen in den leuchtendsten Farben. Es gab Bänke, niedrig und breit, unbenutzbar für Digger und Kellie, aber perfekt für die Einheimischen. Und sie sahen Statuen, zumeist von Goompahs, manchmal auch von Tieren. Eine, die mehrere geflügelte Goompahs darstellte, bildete das Zentrum mehrerer Spazierwege. Die Geflügelten waren in unzüchtigen Posen wiedergegeben. Sie trugen keine Kleider, allerdings waren ihre Geschlechtsteile diskret verborgen.

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