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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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besänftigend, aber gerade das versetzte Collingdale umso mehr in Alarmstimmung. Das war ein unplanmäßiger Halt, also war offensichtlich irgendwas nicht in Ordnung.
    »Suchen Sie bitte alle einen Sicherungsplatz auf und legen Sie das Sicherheitsnetz an.«
    Ihm fiel auf, dass dies vermutlich die ersten direkt aufeinander folgenden englischen Sätze waren, die er an diesem Tag vernommen hatte.
    »Nichts Ernstes«, sagte sie, als er um Auskunft bat.
    »Das ist ein außerplanmäßiger Sprung, Alex. Für mich klingt das ziemlich ernst.«
    »Das ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme. Bill hat Unregelmäßigkeiten in den Maschinen festgestellt.«
    »In welchen Maschinen?«
    »In den Hazeltines. Darum machen wir den Sprung. Das ist reine Routine. Sobald die Dinger auch nur ein Bäuerchen machen, kehren wir in den normalen Raum zurück.«
    »Für den Fall…«
    »Für den Fall, dass es ein Problem gibt. Schließlich wollen wir nicht an einem Ort festsitzen, an dem uns niemand mehr finden kann.«
    »Welche Unregelmäßigkeiten?«
    »Temperaturanstieg. Und ein Ungleichgewicht in der Energieaufnahme.«
    Er hatte keine Ahnung, was das hieß. »Ich dachte, die Maschinen wären während des Aufenthalts im Hyperraum deaktiviert.«
    »Nicht ganz. Sie werden in einen inaktiven Modus geschaltet. Und wir führen regelmäßige Checks durch.« Sie verstummte für einen Moment. Dann: »Wir haben für die vergangene Woche ein paar Zahlen ermittelt, die uns nicht gefallen.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Das muss kein Problem darstellen. Andererseits haben wir die Al-Jahani überstürzt in Dienst gestellt. Möglicherweise, bevor sie einsatzbereit war.«
    »Aber uns wird nichts passieren?«
    »Natürlich nicht. Niemand von uns ist in Gefahr.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Dave, wenn es irgendein Risiko für die Passagiere gäbe, irgendein Risiko, würde ich alles abschalten und um Hilfe bitten. Suchen Sie jetzt bitte einen Sicherungsplatz auf, ich habe zu tun.«
     
    Der Flug durch den Hyperraum ist keine angenehme Erfahrung, eine scheinbar langsame Passage, die mit ungefähr zehn Knoten durch unendliche Nebelbänke führt. Aus Gründen, die er nicht ganz verstehen konnte, hatte er angefangen, seine Beziehung zu Mary ähnlich wahrzunehmen.
    Die Kommunikation mit ihr hatte ein wenig nachgelassen. Sein Fehler, wirklich. Auf der Al-Jahani passierte einfach nichts, abgesehen davon, dass ihre Kenntnisse über die Goompahs zunehmend besser wurden. Zuerst hatte er ihr davon erzählt, aber ihre Antworten legten den Schluss nahe, dass die Geschichten über Zhokas und Tempel und Goompahvergnügungen nicht gerade im Zentrum ihres Interesses standen.
    Nun hatte er endlich einmal richtige Neuigkeiten zu verkünden. Wir sind wieder unter den Sternen, erzählte er ihr. Und sie sind schön. Man weiß sie einfach nicht angemessen zu schätzen, wenn man sie jede Nacht sehen kann.
    Er war seit mehr als drei Monaten hier eingepfercht. Schon jetzt war dies der längste Non-Stop-Flug, den er je unternommen hatte, und es würde noch ein halbes Jahr vergehen, ehe sie Lookout erreicht hätten. »Der Sinn für Fortbewegung geht verloren«, erzählte er. »Wir bewegen uns mit beinahe ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit, und doch scheint es, als hingen wir im Raum fest.«
    In einer Flaute auf einem unendlichen Meer.
    Ein Drittel der Strecke nach Lookout. Er versuchte, den Satz in Goompah laut auszusprechen, aber er wusste nicht, wie er Brüche ausdrücken sollte. Oder Prozentsätze. Kannten Goompahs Dezimalstellen?
    Das mussten sie, wenn sie den Tempel entworfen und gebaut hatten.
    Und sein Geist arbeitete weiter. Wie sollte man Sprungtriebwerke in Goompah sagen? Molly hieß Sprung. Er sah keinen Grund, das Wort nicht als Adjektiv zu benutzen. Und eine Maschine, ein Mechanismus wie die Schwengelpumpe, mit der sie Wasser in ihre Leitungssysteme pumpten, war ein Kalottul. Molly Kalottuls also, wörtlich Sprung Maschinen. Wie lange würde es wohl ohne ihre Molly Kalottuls dauern, Brackel zu erreichen?
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er all das in seine Botschaft integriert hatte, aber das würde sie ängstigen, selbst wenn er ihr versicherte, dass ihm keine Gefahr drohe, also löschte er die entsprechende Passage und erzählte ihr stattdessen, dass sie ihren Weg schon bald fortsetzen würden. Und dass er sie vermisste.
    Er erzählte ihr nicht, dass er glaubte, er würde sie verlieren. Dass er jede Meile des Nichts zwischen sich und ihr fühlte. Nicht, wie man sie

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