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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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erhob sich. Sie konnte die Energie fühlen, die die Frau um sich verbreitete. »Es ist nicht einfach, in sie einzudringen.«
    Alva lächelte. »Wie bei einer Jungfrau.«
    Hutch antwortete nicht.
    Für einen endlosen Augenblick sprach keine von ihnen. Der Commlink blinkte einige Male und schaltete ab. Eingehende Nachrichten. Hyperraumbotschaften von Broadside für sie persönlich.
    Alva lächelte höflich und fixierte Hutch mit diesen dunklen Augen. Die Frau sah gleichermaßen amüsiert und ärgerlich aus. »Bemühen wir uns ernsthaft?«
    »Nun«, sagte Hutch. »Sicher.«
    »Aber wir haben nichts vorzuweisen. Nach zwanzig Jahren. Eigentlich sogar dreißig.«
    »Wir arbeiten daran.« Hutch geriet ins Straucheln.
    Alva nickte. »Das reicht nicht.«
    »Alva…« Es fiel ihr schwer, den Namen auszusprechen. »Wir haben keine Eile. Ich meine, das Ding ist tausend Jahre entfernt.«
    Wieder nickte Alva. Aber das war kein Zugeständnis, keine Bestätigung ihrer Worte. Eher deutete es die Erkenntnis an, dass Hutch sich exakt ihren Erwartungen entsprechend verhalten hatte, präzise das gesagt hatte, was Alva längst geahnt hatte. Sie rückte ihren Kragen zurecht. »Sie waren auf Beta Pac, Hutch.«
    Der Heimat der Monumenterbauer, jener verlorenen Spezies, die majestätische Relikte ihrer Gegenwart in einem Bereich von einigen Tausend Lichtjahren verteilt hinterlassen hatte. Sternreisende zu einer Zeit, in der die Sumerer gelernt hatten, Ziegel zu backen. Und nun nur noch Primitive, die durch die Ruinen ihrer einst stolzen Städte wanderten. »Ja, ich war dort.«
    »Ich nicht.« Ihre Augen umwölkten sich. »Ich habe hier, zu Hause, schon genug Zerstörung erleben müssen.« Wieder setzte eine lange Pause ein. »Soweit ich weiß, wussten die Monumenterbauer von den Omegas. Lange vor deren Erscheinen auf Beta Pac.«
    »Das ist richtig. Sie haben sogar versucht, die Dinger von Quraqua und Nok fern zu halten, um die dortigen Bewohner zu retten.«
    »Ohne Erfolg.«
    Hutch wusste, wohin das führen musste. »Sie haben würfelförmige Monde geschaffen und im Orbit von Nok ausgesetzt, in der Hoffnung, die Wolke würde sich auf den Mond statt auf die Städte stürzen.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Am Ende«, sagte Alva, »konnten sie nicht einmal sich selbst retten.«
    »Nein, das konnten sie nicht. Aber es gibt Hinweise darauf, dass sie einen beachtlichen Teil der Bevölkerung weggeschafft haben.«
    »Wie viel Zeit hatten sie, um sich auf die Wolke vorzubereiten? Zweitausend Jahre?«
    »Ein bisschen mehr, glauben wir.«
    Inzwischen war sie auf den Beinen und ließ sich vom Sonnenschein zum Fenster locken, starrte jedoch ins Nichts. »Wie, denken Sie, konnte das geschehen? Sind die Wolken so unaufhaltsam, dass selbst die Monumenterbauer nichts gegen sie tun konnten, obwohl sie zwei Jahrtausende Zeit hatten?«
    »Einfach ist es vermutlich nicht, eine der Omegas aufzuhalten.«
    »Hutch, denken Sie doch mal darüber nach, ob zweitausend Jahre vielleicht zu viel Zeit sind, um sich vorzubereiten. Dass sie es einfach hinausgezögert haben, es als das Problem der anderen gesehen haben. Dafür ist im nächsten Jahr noch genug Zeit. Oder im nächsten Jahrhundert. Und sie haben es immer und immer wieder verschoben, bis es zu spät war.«
    »Vielleicht ist es längst zu spät«, meinte Hutch, doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wusste sie, dass sie exakt das Falsche gesagt hatte.
    Alva war eine kleine Frau, aber ihre Präsenz erfüllte das ganze Büro. Überwältigte es, und gab Hutch das Gefühl, ein Eindringling in ihrem eigenen Raum zu sein. »Vielleicht ist es das«, sagte Alva. »Aber wir sollten lieber nicht davon ausgehen.«
    Für einen Augenblick wurde es dunkler, dann wieder heller. Eine Wolke trieb vor der Sonne vorüber.
    »Sie denken«, sagte Hutch, »wir würden die Sache endlos aufschieben.«
    Alvas Brauen rückten zusammen. »Ich weiß, dass wir das tun. Die Menschen werden überall genauso reden und denken wie Sie. Und, Hutch, Sie haben diese Dinger in Aktion erlebt. Sie wissen, was sie anrichten.« Ihr Blick schien nach innen gewandt. »Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht kränken. Aber die Situation verlangt nach offenen Worten. Auch wir sehen in den Omegas ein Problem, das uns nicht betrifft. Aber wenn sie kommt, dann werden unsere Kinder diejenigen sein, die hier sind.«
    Natürlich hatte sie Recht, und Hutch wusste es. Jeder, der ernsthaft über diese Sache nachdachte, wusste das.
    Alva griff nach einem

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