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0885 - Kampfplatz der Bestien

0885 - Kampfplatz der Bestien

Titel: 0885 - Kampfplatz der Bestien
Autoren: Jason Dark
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Er kam sich in seiner Lage lächerlich vor. Er, der Lehrer, wußte nicht mehr weiter. Wenn er jetzt vor seinen Schülern gestanden hätte, um eine Erklärung abzugeben, dann hätte er passen und sich mit den höhnisch grinsenden Gesichtern der Jungen und Mädchen zufrieden geben müssen. Aber es waren keine Schüler in der Nähe auf dieser einsamen Landstraße. Er war das einzige Lebewesen auf zwei Beinen, dazu geschützt durch die Karosserie des Frontera. Und doch war das Unheimliche geschehen.
    Donovan hatte einige Male Angst in seinem Leben verspürt. Erst vor einigen Tagen noch, als ihn ein Autofahrer auf dem Motorway rücksichtslos überholt und dann geschnitten hatte. Doch diese Furcht, die jetzt in ihm nagte, war anders. Er konnte sie auch nicht so recht erklären, obwohl er nach Worten suchte.
    Sie war wie ein kalter Ölstrom, der durch seine Adern floss und auch den letzten Winkel in seinem Körper erreichte. Es war die Furcht vor den Dingen, die ein Mensch weder begriff noch erklären konnte. Die Angst vor dem Unheimlichen, dem Neuen, vor etwas, das es wohl gab, über das man am besten aber nicht sprach, weil es sich in anderen Zeitregionen und Dimensionen verborgen hielt.
    Die Furcht vor dem Jenseits.
    Er kam sich vor, als läge er im Sterbezimmer einer Klinik, wo er auf den Tod wartete, der sich bereits in das Zimmer geschlichen hatte und wie ein grauer, knochiger Schatten am Fußende des Bettes stand und dem sterbenden Menschen die skelettierte Hand entgegenstreckte, um ihn in das andere Reich zu holen.
    War dieses Licht das andere Reich? Oder gehörte es zumindest dazu? War es ein Teil dessen?
    Da bauten sich die Fragen auf wie eine dicke Wand, und Dick Donovan sah keine Chance, sie irgendwo zu durchbrechen. Er mußte dieses verdammte Licht einfach akzeptieren, auch wenn es so urplötzlich erschienen war, als hätte es sich der Mond anders überlegt und seinen angestammten Platz am Himmel verlassen.
    Der bleichgelbe Lichtkreis funkelte nicht. Er faserte an seinen Rändern auch nicht auseinander. Er stand einfach nur da, als wollte er die gesamte Straße absperren und noch darüber hinaus, denn mit seinen Rändern drang er ein in das Buschwerk rechts und links der schmalen Fahrbahn und übergoß auch diese Gewächse mit seinem gespenstisch bleichen Schleier. Dabei störte ihn der Nebel überhaupt nicht, denn er war in der Lage, ihn einfach zu ignorieren. Für ihn war er nicht vorhanden. Dieser Kreis stand da wie in klarer Luft.
    Aber er war nicht gelb und blank, denn in seinem Innern zeichnete sich eine Figur ab, die beim besten willen nicht als Mensch angesehen werden konnte.
    Es war ein Tier, vielleicht eine Bestie, die sich auf ihre Hinterbeine gestellt und den Körper dabei in die Höhe gereckt hatte, wobei die Vorderpfoten weit in die Luft hineingriffen, als wollten sie irgendwann einmal die Wolken erreichen.
    Auch die Gestalt rührte sich nicht. Sie stand lauernd innerhalb des Kreises, die Drohung und Bösartigkeit in Person, das perfekte Zerrbild eines Schauermärchens.
    Märchen!
    Plötzlich dachte auch der Lehrer Dick Donovan daran, vor sich ein Märchen zu sehen. Aber Märchen sind Geschichten, sie sind auf keinen Fall wahr; dieses Licht dagegen bildete er sich nicht ein. Es war eine Tatsache, und er hatte sogar den Eindruck, als hätte es ausschließlich auf ihn gewartet.
    Eine runde Scheibe mit einer Bestie darin. Das Gebilde war dreidimensional. Gern hätte Dick Donovan dafür eine Erklärung gewußt.
    Er spürte förmlich die andere Macht. Er konnte sich dem Licht nicht entziehen, er war ihm ausgesetzt, obwohl er im Auto saß.
    Dunkelheit und Nebel waren zu Verbündeten geworden und nahmen Dick die Sicht.
    Wusch… wusch… wusch…
    Monoton bewegten sich die Wischer. Gegen die von innen beschlagenen Fenster half das natürlich nicht. Was tun?
    Zum Glück schaffte Dick Donovan es, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Er ging davon aus, daß es für ihn gefährlich werden konnte, wenn er den Wagen jetzt startete und einfach auf das Licht zufuhr. Nein, das war nicht gut. Es wußte nicht, was passierte, wenn er hindurchrollte. War das überhaupt möglich?
    Geschichten kamen ihm in den Sinn. Er hatte früher viele Fantasy-und Science-Fiction-Romane gelesen. Deshalb kannte er sich aus mit Dimensionstoren, die in andere Welten führten, aber auch mit den Besuchen von Außerirdischen.
    Er runzelte die Stirn und erschrak zugleich. Sollte dieser helle Kreis etwa mit einem Außerirdischen zu tun
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