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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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es war sicher möglich.
    Er dachte daran, Kellie zu rufen, ihr zu sagen, wie sehr es ihm Leid tat, sie wissen zu lassen, was in wenigen Augenblicken geschehen würde. Aber es war sicher besser, es nicht zu tun. Mitfühlender. Besser, die Explosion fand überraschend statt.
    Er hätte es vorgezogen zu warten, bis er tiefer in der Wolke gewesen wäre, aber er wusste nicht, wann die Energieversorgung ganz zusammenbrechen würde, und wenn das geschah, konnte er nichts mehr tun.
    Wieder heulte eine Sirene und verstummte gleich wieder.
    Er trennte den Kontrollschalter heraus.

 
BIBLIOTHEKSEINTRAG
     
    Irgendwann in den nächsten Tagen wird die Zivilisation, die sich selbst als Korbikkan bezeichnet, die Zivilisation, die wir Goompah nennen, ausradiert werden. Die Omega wird mit ihrer Welt kollidieren und die Hand voll Städte verwüsten, während wir in aller Seelenruhe zusehen werden.
    Bis jetzt gibt es keine Verlautbarung über irgendeine ernsthafte Form des Eingreifens, keinen Hinweis darauf, dass außer dem Ablenkungsmanöver etwas geplant sein könnte, und falls das nicht funktioniert, was anzunehmen ist, werden wir es regnen lassen und anschließend behaupten, wir hätten versucht zu helfen. Das Problem ist, dass jegliche Bemühung, etwas zu tun, derzeit in der Hand der üblichen Bürokraten liegt.
    Für die Goompahs ist es längst zu spät, so ungern ich das auch sage. Und der Tag wird kommen, an dem eine neue Truppe Bürokraten vom gleichen Kaliber vor der Aufgabe stehen wird, uns vor ebendieser Gefahr zu retten. Das gibt zu denken.
    Carolyn Magruder berichtet
auf UNN Broadcast
Montag, 8. Dezember 2234

 
Kapitel 43
     
     
    Auf der Oberfläche
    bei Roka
    Montag, 8. Dezember
     
    Digger hatte gerade einen Projektor unter dem Dachüberstand eines Geschäftshauses platziert, als ihn die Nachricht erreichte.
    »Wir bekommen kein Signal mehr.« Julies Stimme. »Alle Kanäle.«
    Vermutlich war lediglich ein Transmitter kaputt gegangen, dennoch krallte sich eine entsetzliche Furcht in sein Bewusstsein. Er hätte sie nicht gehen lassen dürfen. Er hätte von Anfang an wissen müssen, dass er sie nicht in die Nähe von diesem Ding lassen durfte. Er hätte einfach genug Trara veranstalten müssen, um sich durchzusetzen. Wenn Collingdale zu der Wolke wollte, dann sollte er doch gehen. Sollte Bill ihn hinbringen. Wozu musste er Kellie dabeihaben?
    »Digger? Können Sie mich hören?«
    »Ja.«
    »Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein ernsthaftes Problem vorliegt.«
    »Ich weiß.« Er stand auf einer Kiste, und er wollte nicht mehr runter. Er wollte sich nicht bewegen. »Holen Sie uns ab«, sagte er. »Ich hole Whit.«
    Whit versuchte, ihn zu beruhigen, ihm zu sagen, dass jedermann dazu neigte, stets das Schlimmste anzunehmen, wenn so etwas passierte, dass sie eine gute Pilotin sei. Dann machten sie einen Treffpunkt aus, den Digger an Julie weitermeldete. Eine Stunde später waren sie wieder an Bord der Jenkins und verließen den Orbit.
     
    Der Flug zu der Wolke dauerte vier Stunden. Furchtbare vier Stunden für Digger, der unermüdlich versuchte, die Hawksbill zu rufen, und für die anderen, die nicht wussten, wie sie mit ihm umgehen sollten.
    Als sie im Nahbereich der Wolke ankamen, entdeckten sie den Kastendrachen, der lautlos vor der Omega schwebte und sich dabei gemächlich von dem Monstrum entfernte. Bill berichtete, dass er Kontakt zu den Überwachungseinheiten hergestellt hatte, die die Hawksbill zur Beobachtung der Wolke eingesetzt hatte.
    »Aber ich kann die Hawksbill nicht finden.«
    Es gab keine Wrackteile, nichts, was ihnen einen Anhaltspunkt hätte liefern können.
    Sie müssen ihr zu nah gekommen sein.
    Nacheinander äußerte sich jeder von ihnen ähnlich. Selbst Digger gab zu, dass das Schiff verloren war, verloren sein musste, eine andere Erklärung gab es nicht. Und dennoch konnte er nicht glauben, dass Kellie tot war. Dafür war sie zu klug. Zu lebendig.
    »Sie hätten uns doch informiert, wenn sie in Schwierigkeiten geraten wären, oder nicht?«, wandte er sich an Julie.
    »Vielleicht hatten sie keine Zeit mehr. Vielleicht ist es einfach zu schnell passiert.«
    Eine Weile lebten sie mit der Hoffnung, dass die Wolke zwischen ihnen und der Hawksbill wäre, dass sie irgendwie die Transmissionen des Schiffs blockiert hätte, so wie sie nun ihre Sicht blockierte. Aber Digger kannte die Wahrheit, auch wenn er sie nicht akzeptieren wollte, als würde seine Verweigerung ihre Chancen, noch am Leben zu sein,

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