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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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erhöhen. Unter Schock wanderte er unentwegt durch das Schiff.
    Julie bat ihn auf die Brücke, suchte eine Beschäftigung für ihn. Er dagegen verwünschte Collingdale aus tiefstem Herzen, und er verwünschte Hutchins, weil sie Collingdale geschickt hatte.
    Er hätte nicht einmal sagen können, welche Tageszeit gerade war oder ob sie aktiv suchten oder doch nur mechanisch die Routine abarbeiteten und ob es überhaupt einen Ort gab, an dem sie noch suchen konnten. Er lauschte auf Bills Meldungen, negativ, negativ, hörte, wie sich Marge und Whit nur noch flüsternd unterhielten, wie Julie mit Bill sprach und vielleicht eine Botschaft nach Broadside schickte.
    Und ihm wurde bewusst, sie alle warteten darauf, dass er es aussprach: Das Eingeständnis, dass die Hawksbill eigentlich nicht mehr intakt sein konnte und ihre Suche hoffnungslos war. Aber sie würden trotzdem nicht aufhören, bis er selbst die Suche für nutzlos erklärte.
    Doch es gab immer noch eine Chance, so sagte er sich. Sie könnten im Shuttle sein. Das Shuttle könnte hinter all den Fontänen, dem Staub und den Wolkenfetzen verborgen, sein relativ schwaches Funksignal von der elektrischen Aktivität der Umgebung überlagert worden sein.
    Die Möglichkeit bestand.
     
    Der erste Hinweis darauf, dass dort draußen etwas sein könnte, tauchte nicht in Form eines Funksignals auf, sondern, unfassbar, als Sensorenerfassung eines kleinen metallischen Objekts, das für einen Moment auftauchte und gleich wieder verschwand.
    »Metall«, sagte Julie. »Nur sehr wenig.«
    »Das Shuttle?«
    »Es war kleiner.«
    Das neuerliche Aufflackern von Hoffnung war in gewisser Weise schmerzhaft. Er könnte sie noch einmal verlieren.
    »Wo?«, fragte Digger angespannt.
    »Augenblick.« Der Raum in der Umgebung der Wolke war ein ausgedehntes Trümmerfeld.
    Bill legte einen Vektor fest. »Irgendwo im Verlauf dieser Linie.«
    Sie fingen das Signal erneut auf. »Ich glaube« , sagte die KI, »es handelt sich um Lufttanks.«
    Lufttanks? Da musste dann doch jemand dranhängen, nicht wahr?
    »Negativ«, sagte Bill. »Nur Tanks.«
    Sie spürten sie auf und nahmen sie an Bord. Sahen das Logo der Hawksbill auf dem Schultergurt. Erkannten, dass sie leer waren.
    »Sie sind noch da draußen«, sagte Digger. Julie nickte. Leere Tanks bedeuteten, dass jemand sie sechs Stunden lang benutzt und danach abgeworfen hatte. So etwas tat man nur, wenn man einen zweiten Satz Tanks bei sich hatte.
    Mindestens einer von ihnen trieb noch im All.
    Sie kontrollierten die Zeit: zehneinhalb Stunden, seit sie das Signal verloren hatten. Sechs Stunden für jeden Satz Lufttanks.
    Wie viele Tanks konnte eine Person mitschleppen?
    Dann meldete Bill, er habe ein Funksignal aufgefangen.
     
    Kellie brach in Tränen aus, als sie sie an Bord holten. Die Frau, robust, stoisch, stets kontrolliert, ließ sich die Tanks und das Go-Pack abnehmen und den E-Suit abschalten, und sie gab sich keine Mühe, ihre Gefühle zurückzuhalten. Ihr rechter Arm war gebrochen, und sie hatte sich einige Bänderrisse und Prellungen zugezogen, aber sie war am Leben, und das war alles, was zählte.
    Sie schenkte Digger ein schwaches Lächeln und erklärte Bill, sie wünschte, er wäre ein Mensch, damit sie ihn küssen könnte.
    Prompt tauchte Bill auf, die jüngere, schlanke, verwegene Version mit dem dunklen Haar, der dunklen Haut und den dunklen Augen, die ab und zu buchstäblich aufblitzten.
    »Er ist weg«, sagte sie über Collingdale. »Er ist auf der Hawksbill geblieben.« Sie erklärte, wie die Energieversorgung zusammengebrochen war, wie sich Collingdale geweigert hatte, das Schiff zu verlassen, weil er zu der Überzeugung gekommen war, dass sie nicht überleben konnten, dass er das Schiff in die Wolke begleiten und die Hazeltines in die Luft jagen müsse.
    »Sieht nicht so aus, als hätte er einen nachhaltigen Schaden angerichtet«, stellte Whit fest.
    »Nein«, stimmte ihm Bill zu. »Die Wolke wird Lookout erreichen.«
    Verwirrt blickte Julie auf. »Wie konnten Sie davonkommen? Wie haben Sie die Explosion und die Wolke überlebt? Damit war das doch bestimmt nicht zu schaffen.« Sie starrte das Go-Pack an.
    Whit reichte ihr ein Schmerzmittel, und sie brachten sie auf die Krankenstation.
    »Es war eine Fontäne«, erklärte sie. »Ein Wolkenausstoß. Ich habe nur ein paar Minuten gebraucht, um dorthin zu kommen, und die Fontäne hat mich ziemlich schnell aus der Gefahrenzone geschleudert.« Sie beäugte ihren Arm. »Dabei habe ich

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