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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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frei Schnauze entscheiden müssen.« Verdammt, die Frau ging ihm auf die Nerven.
    Blitze flackerten auf.
    Und wieder.
    »Vielleicht erregen wir schon ihre Aufmerksamkeit«, meinte Kellie.
    »Hoffentlich.«
    Sie schaltete den Rückschub ab. »240 Kilometer«, sagte sie. »Und abnehmend.«
    »Okay, das ist gut. Lassen Sie sie rankommen.«
    Etwas prasselte gegen den Rumpf, als wären sie in einen Sandsturm geraten.
    »Staub«, sagte sie. »Ein Teil der Wolke. Möglicherweise sind wir zu nah dran.«
    Wieder wurde es hinter den Sichtluken hell. Und es blieb hell. Etwas traf das Schiff. Es wurde durchgeschüttelt. Collingdale wurde gegen das Sicherungsnetz geschleudert. Einer der Monitore explodierte; die anderen schalteten sich ab. Dann trieb ihm eine zweite Erschütterung, stärker als die erste, die Luft aus den Lungen. Glas und Plastik regnete auf ihn herab, und es wurde dunkel auf der Brücke. Für einen Moment konnte er nur das Knistern zerstörter Schaltkreise und seinen eigenen Atem hören. Brandgeruch stieg in seine Nase. »Kellie…«
    »Bleiben Sie sitzen. In einer Minute ist alles wieder in Ordnung.«
    Hoffentlich. »Was…?«
    Weiter kam er nicht. Sein Stuhl versetzte ihm einen heftigen Stoß, und er glaubte, ein Donnern zu hören, gepaart mit einem beängstigenden Knistern. Die Lichter auf der Brücke flackerten auf und erloschen gleich wieder. Collingdale fing an, unter dem Sicherungsnetz zu schweben.
    »Steuerung ausgefallen«, sagte Kellie. »Bill, bring uns hier weg. Irgendwo in den freien Raum.«
    Die einzige Reaktion war ein fernes Murmeln.
    »Bill?«
    Irgendwo im Schott konnte er einen Ventilator hören. Neben Kellie leuchtete eine Lampe auf. Sie tat irgendwas an der Steuerungskonsole. »Triebwerke ausgefallen.«
    Und die Monitore ebenso.
    »Kriegen Sie das Ding wieder zum Laufen?«
    »Ich versuche es.«
    »Kommen wir der Wolke immer noch näher?«
    »Ja. Dagegen kann ich im Augenblick nichts machen.« Sie schüttelte den Kopf. Nicht gut. »Sieht nach einem Problem im Kabelkasten aus.«
    »Können Sie es reparieren?«
    »Ich kann die beschädigten Teile austauschen.« Wieder wurden sie von einem Blitz getroffen. Das Schiff bebte. Rote Warnleuchten flackerten auf und glühten scharlachrot vor sich hin. »Aber nicht in fünfzehn Minuten.« Was eine großzügige Schätzung der Zeit war, die ihnen noch blieb.
    Einer der Kontrollschirme wurde wieder aktiviert, und er konnte die Nebelschwaden sehen, die sich um das Schiff legten. Eine neue Fontäne schoss aus der Wolke hervor. »Sie versucht immer noch, Kurs auf Lookout zu nehmen«, sagte Kellie. Er war nicht sicher, ob er in ihrer Stimme einen Hauch von Sarkasmus gehört hatte. »Dummerweise sind wir ihr im Weg.«
    »Was ist mit den Sprungtriebwerken?«
    »Nicht ohne Vorbereitung. Sie würden explodieren.«
    Er starrte sie an. »Was haben wir sonst noch?«
    »Nicht viel.« Sie wühlte in einer Materialschublade und brachte eine Handlampe zum Vorschein. »Schnappen Sie sich einen E-Suit und ein paar Lufttanks. Wir gehen.«
    »Wohin?«
    »Zum Shuttle.«
     
    Die Hawksbill warnicht gerade auf Bequemlichkeit ausgelegt. Der Shuttlehangar befand sich im Frachtbereich, der zwar über ein Lebenserhaltungssystem verfügte, das jedoch zumeist abgeschaltet war, je nachdem, was das Schiff zu transportieren hatte. Collingdale legte einen E-Suit an und aktivierte ihn. Dann schlang er sich einen Satz Lufttanks über die Schulter. Kellie ging durch die Luftschleuse voran in den Bauch des Schiffs.
    »Keine Energieversorgung«, bemerkte sie unterwegs.
    »Wie steht es mit dem Shuttle?«
    »Das werden wir erst erfahren, wenn wir da sind.«
    Collingdale hatte sich schon seit langer Zeit nicht mehr in der Schwerelosigkeit bewegen müssen, aber die Technik war ihm bekannt, und er fand sich schnell zurecht. Sie passierten ein Kabelgewirr, gingen einen dunklen Korridor hinunter, dann durch einen höhlenartigen Raum, in dem Marges Ausrüstung gelagert gewesen war und hinunter in den unteren Frachtraum, der gleichzeitig als Shuttlehangar diente. Die Schotts enthielten allerlei Ausrüstungsgegenstände für die Arbeit außerhalb des Schiffs: Lasercutter, Werkzeuge, Messgeräte, Kabelrollen, Go-Packs und weitere Lufttanks.
    Das Shuttle lag auf seinem Dock. Kellie aktivierte es mit der Fernbedienung. Zu Collingdales Erleichterung leuchteten die Lichter auf, und die Triebwerke fingen an, leise vor sich hin zu summen. Kellie öffnete die Luke, aber bevor sie hineinkletterten, richtete sie

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