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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bedauern.
     
    Mit Lampe und Laser hastete er durch die unteren Decks und die Luftschleuse, die sie offen gelassen hatten, zurück zur Brücke. Hier und da flackerten Lämpchen auf, und die elektronischen Systeme bemühten sich, wieder anzuspringen. Einmal schaltete sich die künstliche Schwerkraft ein, und er wurde auf das Deck geworfen. Dann war sie wieder weg. Augenblicke später glaubte er, Bills Stimme aus den Tiefen des Schiffs zu hören.
    Irgendwo begann eine Sirene zu heulen.
    Er brauchte die Fernbedienung, doch die hatte er unten im Frachtraum zurückgelassen, falls Kellie sie nicht bei sich hatte. Normalerweise gab es ein Ersatzgerät, also suchte er in den Geräteschränken danach, konnte jedoch nichts entdecken. Nun, dann musste es eben ohne gehen. Er würde sich eine andere Möglichkeit überlegen. Rasch verließ er die Brücke und ging in Richtung Heck.
    Zwei Monate hatte er bereits auf der Hawksbill gelebt, doch nun hatte sich das Schiff auf subtile Weise verändert. Diese dunklen Korridore mit all ihren Schatten und dieser tiefen Stille waren ihm fremd, Orte, an denen er nie zuvor gewesen war.
    Wieder setzte für einen Moment die künstliche Schwerkraft ein, und er stolperte, fiel und kam im Laufschritt wieder hoch. Nicht schlecht für einen alten Knaben wie ihn. Und dann war sie wieder weg.
    Er hörte das Geräusch einer sich schließenden Luke. Abriegelung ganzer Schiffsbereiche.
    Er musste erst eine, dann eine zweite Luke öffnen, um in den Maschinenraum vorzudringen. Beide schlossen sich automatisch hinter ihm.
    Die gute Nachricht war, dass das Licht funktionierte und die Energieversorgung der Sprungtriebwerke in Ordnung war. Die Fusionseinheit war abgeschaltet, dunkel, still, nutzlos. Aber das war nicht wichtig. Er hatte, was er brauchte.
    Eine sonderbare Ruhe überkam ihn, beinahe wie ein Glücksgefühl. Vielleicht gelang es ihm nicht, die Wolke zu ernsthaft zu schädigen, aber er würde ihr einen bitteren Schlag versetzen. Ihr zeigen, dass er hier war.
    Und er fragte sich, ob er, irgendwo tief im Inneren, weit jenseits des bewussten Denkens, geahnt hatte, dass es so kommen würde, ob er diese Situation unbewusst geplant hatte. Das hätte seine enormes Interesse an der Hawksbill erklärt, sein Bestreben, sich von Julie in alle Systeme einführen zu lassen.
    Der Gedanke stärkte noch seine Entschlossenheit und erfüllte ihn mit dem Gefühl, dass er doch noch Erfolg haben würde, dass hier etwas am Werk war, das größer war als er auch nur ahnte. Eine Art Schicksal. Er glaubte nicht an derlei Unsinn, und doch war dies jetzt, in diesen letzten Augenblicken, eine Möglichkeit, an der er sich festhalten konnte.
    Er fand das manuelle Bedienpult und aktivierte es. Sah, wie allerlei Lämpchen zum Leben erwachten. Aktivierte die Triebwerke. Aktivierte den Sprungmodus.
    Eine Stimme, nicht Bills, antwortete: »Befehl nicht ausführbar. Die Einheit ist nicht geladen.«
    »Sicherheitseinstellungen übergehen.«
    »Befehl nicht ausführbar.«
    »Hier spricht Juliet Carson. Sicherheitseinstellungen übergehen.«
    »Bitte Code eingeben.«
    Damit hatte er gerechnet. Aber das System war darauf ausgelegt, Pfusch zu unterbinden, nicht jedoch Sabotage.
    Irgendwo im vorderen Bereich des Schiffs explodierte etwas. Ganz in der Nähe der Brücke.
    Er zog seinen Lasercutter hervor, aktivierte ihn und unterzog die Triebwerke einem langen, prüfenden Blick. Der Aufbau hatte sich seit seiner Pilotenzeit nicht sonderlich verändert.
    Er führte den Laserstrahl an das Metall heran und betete um Zeit. Fraß sich durch das Außengehäuse. Fraß sich durch die Schutzhülle. Arbeitete sich zu den Anschlüssen vor, dem Punkt, an dem die Fusionstriebwerke beschädigt waren.
    Die Arbeit war aufwändig, da er das Gehäuse nur unter Zuhilfenahme der Lampe erkennen konnte. Also brauchte er eine Hand, um die Lampe zu halten, und eine für den Cutter. Und eine dritte, um sich festzuhalten.
    Aber schließlich war er durch.
    Und nun musste er nur noch den Kontrollschalter der Energiezufuhr entfernen, und schon würde das System mit Energie versorgt und der Sprungprozess eingeleitet werden. Oder, in diesem Fall, angesichts des nicht ausreichend geladenen, schützenden Felds, Antimaterie freigesetzt und das Schiff in die Luft gejagt. Vielleicht hatte er ganz besonders viel Glück und fand eine verwundbare Stelle in dem wie auch immer gearteten System, das die Wolke steuerte, um auch sie auszuknipsen.
    Die Chance war nicht gerade groß, aber

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