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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Schlaf gerissene Kinder schrien. Jemand ergriff die Initiative und versuchte, den Verkehr zu regeln. Alle wurden von dem stoßweise einsetzenden Regen durchnässt, und sie zitterten in der herbstlichen Luft. Sie trugen Kleider und Nahrung bei sich, eingewickelt in Tierhäute und Taschen, trieben Berbas und andere domestizierte Tiere vor sich her, saßen auf Wagen und sahen furchtbar elend aus.
    »Einige sind nicht mitgegangen«, stellte Whit fest.
    Digger hatte ebenfalls bemerkt, dass in vielen Häusern noch Goompahs in den Fenstern standen. »Die sterben vermutlich lieber zu Hause«, sagte er.
    »Vielleicht«, konterte Julie grimmig, »sind sie auch nur Rationalisten.«
    »Der Sturm wird schlimmer«, sagte Digger.
    Whit sah deprimiert aus. »Ich wünschte, wir könnten irgendwas für sie tun.«
    »Unseren Handlungsmöglichkeiten sind nun einmal Grenzen gesetzt«, gab Julie zurück. »Vielleicht gilt das sogar für Gott. Irgendwann muss jeder die Verantwortung für sich selbst übernehmen.«
    »Wir könnten versuchen, das Programm noch einmal laufen zu lassen«, sagte Digger. Am liebsten wäre er in die Stadt gegangen, hätte an die Türen gehämmert und den Leuten erklärt, sie sollten um Gottes willen endlich verschwinden.
    »Ich fürchte, Julie hat Recht«, widersprach Whit. »Götter lassen sich nicht wieder auf die Bühne zurückrufen.«
     
    Die Straßen, die aus Mandigol hinausführten, waren vollkommen überfüllt. Überall lagen umgekippte Wagen, tote Packtiere und zurückgelassenes Hab und Gut. Aber die Goompahs gingen weiter.
    Die Stadt war noch recht gut dran und an drei Seiten vom Hochland gesäumt. Die Berge waren weder weit entfernt, noch war der Weg dorthin schwer begehbar. Dennoch hatten die Flüchtlinge keine leichte Nacht vor sich, und natürlich ging es unentwegt bergauf. Aber sie sollten es schaffen können. Ein paar blickten auf, als sie über ihnen vorüberflogen, und Digger fragte sich, ob jemand versehentlich den Lichtbeuger abgeschaltet hatte. Aber der Rumpf war nicht zu sehen, und er nahm an, er hätte sich die Blicke nur eingebildet oder die Goompahs hätten die Triebwerke gehört, die zwar leise, aber nicht vollkommen lautlos liefen.
    »Seht mal dort«, sagte Whit und deutete zur Oberfläche.
    Auf einem Waldweg gab es einen Tumult.
    Julie brachte die Fähre auf die Höhe der Baumkronen.
    Hunderte von Flüchtlingen hatten sich am Südufer des Flusses versammelt, den die Goompahs Orko nannten. Der Fluss strömte von den Bergen im Norden herab und ergoss sich in den westlichen Ozean. Um ins Hochland zu kommen, mussten die Einwohner von Mandigol diesen Fluss überqueren. Er war breit und tief, ein zweiter Mississippi, und er war angeschwollen. Es gab keine Brücke und keine Furt. Sie konnten stets nur mit einer Fähre übersetzen.
    Um mit dieser Notlage fertig zu werden, hatten die Goompahs eine kleine Flotte von Wasserfahrzeugen mit geringem Tiefgang bereitgestellt, Prahme, Segelboote, Kanus und Flöße. Es sah aus, als hätten sie alles, was schwimmen und sich der Strömung widersetzen konnte, ins Rennen geschickt. Aber einer der Prahme war überladen worden. Mitten auf dem Fluss war er gekentert und versank nun im Wasser.
    Als sie näher kamen, sah Digger, dass einige Goompahs über Bord gegangen waren. Seile wurden ihnen vom Boot aus zugeworfen, aber sie wieder zurückzuholen, würde ihnen nicht helfen. In wenigen Minuten würde das Boot vollständig gesunken sein. Auf ihm befanden sich immer noch annähernd fünfzig Flüchtlinge, was etwa dem Dreifachen seiner tatsächlichen Kapazität entsprach. Das Deck war bereits halb unter Wasser.
    Ein kleines Boot, das einem Auslegerboot ähnelte, eilte zur Rettung, aber es war viel zu klein, um wirklich von Nutzen zu sein.
    Digger aktivierte seinen E-Suit und legte den Lichtbeuger an.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Julie.
    »Ertrinkende Goompahs retten«, sagte er. »Darin bin ich besonders gut.«
    »Wo wollen Sie sie hinbringen? Außerdem wären Sie beim letzten Mal fast selbst ersoffen.« Sie sah Whit an. »Wir werden die Luke öffnen müssen.«
    Whit verstand und aktivierte seinen E-Suit. »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Geben Sie mir Rückendeckung.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das schaffen, Digger?«, hakte Julie nach.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?« Tatsächlich sah die Angelegenheit ein wenig beängstigend aus, aber er konnte nicht einfach tatenlos dasitzen und zusehen, wie eine ganze Bootsladung Goompahs ertrank.
    Als der

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