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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Festland hin und her. Die Nachricht verbreitete sich auch hier.
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung schwebten sie über Kulnar und sahen, wie die frierenden, müden Goompahmassen die Stadt verließen und in die Berge zogen. Der Sturm hatte nachgelassen, und am Himmel herrschte Ruhe, aber er war noch immer von Marges Wolken verhüllt, die den Schrecken verbargen, der über ihnen lauerte.
    Die Isthmusstraße war von wandernden Lichtern erfüllt. Auf dem Land, den Berggipfeln und den Wegen, die in das Hochland führten, herrschte lebhafter Verkehr. In den Häfen legten die Schiffe ab, um tiefere Gewässer aufzusuchen.
    Bill schickte Bilder der Omega zu ihnen. Sie wurde langsam lebendig. Gewaltige Blitze zuckten durch die Wolkenmasse und schlug in die äußere Atmosphäre ein. Die Sonne ging auf, und die Blitze erhellten den Himmel im Westen. Aber sie blieben zurück, als die Isthmusstraße in die Dämmerung rotierte.
    »Der letzte Tag«, sagte Julie schaudernd.
    Der Regen fiel noch immer in wechselnder Stärke auf der ganzen Landenge. »Das«, sagte Whit, »ist der Stoff, aus dem Legenden entstehen.«
    »Meinst du, sie werden eines Tages ihren Enkeln davon erzählen?«, fragte Julie.
    Digger lächelte. »Und niemand, der nicht dabei war, wird ihnen glauben.«
    »Seien Sie da nicht zu sicher«, widersprach Whit. »Eines Tages könnte all das Teil einer heiligen Schrift sein.«
    »Nicht in dieser Welt«, beharrte Digger. »Ich erinnere mich an einen Sinnspruch auf einem Schild, das wir an einer Schule gesehen haben. ›Denke selbst‹. Wenn sie sich daran tatsächlich halten, dann bezweifle ich, dass irgendeines ihrer Enkelkinder ihnen glauben wird, dass sich Lykonda tatsächlich gezeigt hat.«
    »Schade«, meinte Julie. »Das ist immerhin eine schöne Geschichte.«
    Bills Züge erschienen auf dem Monitor. »Einer der Schlote ist zusammengebrochen«, meldete er. »Im Süden in der Nähe von T’Mingletep.«
    Ein großer Teil der Westküste war schon jetzt überflutet. Marge meldete sich über Funk. »Die Wolke hat die andere Seite ziemlich schwer getroffen«, berichtete sie. »Der Isthmus bekommt die Auswirkungen bereits zu spüren. Achtet auf starke Winde, vielleicht auch Tornados. Wer weiß. Im Lauf des Tages wird es schlimmer werden, und heute Nacht bekommen sie die volle Ladung. Ihr haut da besser ab. Bleibt auf der Tagesseite des Planeten. Sorgt dafür, dass er zwischen euch und der Omega ist.«
    Tatsächlich war die Omega erheblich größer als Lookout, und Digger wusste, dass sie sich vollständig um die Welt falten würde. Und dann, wenn sie endlich erschöpft war, würde sie zerfallen.
    Eine Nacht. Der Intigo musste nur diese eine Nacht überstehen.
    Sie glitten über Mandigol dahin. In der grauen Dämmerung sah die Stadt wunderschön aus. Im Nordosten gab es einen Wasserfall, der sich aus einem See, etwa hundert Meter über Meereshöhe, speiste. Eine weiße Nebelbank kroch von dem See herab, trieb über Häuser und Parks dahin und hielt auf das Stadtzentrum zu. Ein Teil der Nebelbank hatte bereits die Docks erreicht, an denen ein paar Fackeln und Öllampen brannten. Ein halbes Dutzend Boote lag im Hafen vor Anker, und ein einzelnes größeres Schiff hielt auf die offene See zu.
    Mandigol wardie Stadt der Architekten. Die Bewohner hegten offensichtlich eine Vorliebe für Kuppeln und Rundbauten. Die meisten öffentlichen Gebäude besaßen ein Kuppeldach, der überdachte Markt auf der Westseite der Stadt besaß ein Kuppeldach, unzählige Privathäuser besaßen ein Kuppeldach, sogar die Pavillons in den Parks besaßen Kuppeldächer. Viele davon wurden von gerillten Säulen gestützt. Nischen und Rundbögen allenthalben. Viele Gebäude prunkten mit Galerien in den Obergeschossen und Veranden im Erdgeschoss, und die Stadtgrenze wurde von vier Spitztürmen markiert.
    Es gab eine Unmenge Bäume und Gärten. Die Einwohner von Mandigol liebtenihre Gärten. Die Pflanzenzucht war hier eine Kunstform, und als sich der Nebel über Mauern und Gebäude legte, jetzt, da alle geflohen waren, sodass niemand den Frieden stören konnte, sah die Stadt wie eine himmlische Wohnsiedlung aus. Wenn sich die Götter zur Ruhe setzen, so werden sie nach Mandigol gehen, wie ein weiser Goompah einmal festgestellt hatte.
     
    Die verbliebenen Regenmacher gaben alle binnen weniger Minuten auf und wurden vom Wind davongetragen.
    Den Exodus mit anzusehen war peinigend. Überall waren erschöpfte Goompahs auf der Flucht zusammengebrochen. Aus dem

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