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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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plötzlich schlechter, als hätten sie mit ihrer Arbeit das Signal dazu erteilt. Sie kauerten sich bei Dunkelheit in die Kabine und warteten darauf, dass die Nacht vorüberzog, hoffend, die Aufmerksamkeit der Omega nicht auf sich zu ziehen. »Ich weiß, das klingt paranoid«, sagte Julie, »aber die bei Delta hat versucht, die Landefähre meines Vaters zu vernichten.«
    Heute würde niemand von ihnen gut schlafen. Regen hämmerte gegen den Rumpf, und der Wind heulte um sie herum.
    »Wenn Sie morgen wieder mit den Goompahs reden«, fragte Julie, »was werden Sie ihnen dann sagen?«
    »Falls noch welche von ihnen da sind«, grummelte Digger.
    »Ein paar werden schon noch da sein. Sie müssen sich überlegen, was Sie ihnen erzählen sollen.«
    »Warum soll ich überhaupt mit ihnen reden?«
    »Weil«, sagte Whit, »sie eine schreckliche Erfahrung durchmachen. Wenn es vorbei ist, wären ein paar beruhigende Worte sicher nicht fehl am Platz.«
    »Zum Teufel, ich weiß es nicht.« Digger sah sich in der Kabine um. »Wie wäre es damit: ›Meine Kinder, alles ist wieder gut. Kommt von dem Berg runter.‹ Wie klingt das?«
    »Gut«, sagte Julie. »Aber ich dachte eher an ihre Schiffe. Daran, wie sie nach Hause kommen sollen. Werden Sie ihnen sagen, dass der Planet rund ist, er aber zu groß ist, um herumzusegeln? Dass sie die Reise so oder so nicht hätten erfolgreich zu Ende führen können?«
    Whits Züge wurden weicher, und er legte den Kopf auf die Seite und wartete auf Diggers Antwort.
    »Nein«, sagte dieser. »Wenn sich die Lage beruhigt hat, werde ich ihnen lediglich sagen, dass es vorbei ist. Dann sollen sie selbst entscheiden, was sie tun wollen.«
    Julies Missfallen war unverkennbar.
    »Es ist nicht an uns, ihnen zu erklären, wozu sie fähig sind oder nicht, Julie«, fuhr er fort. »Und woher wissen wir überhaupt, dass sie es nicht um den Globus schaffen können?«
    »Das werden sie so oder so nicht schaffen«, entgegnete sie. »Egal, was Sie ihnen erzählen.«
    Womit sie Recht haben dürfte. Sollten sie imstande sein, neue Schiffe zu bauen, so würden sie vermutlich nach Hause zurückkehren. Jedenfalls, wenn sie halbwegs bei Verstand waren.
    Draußen brach etwas und prallte schwer auf dem Boden auf.
    Whit trank einen Schluck Kaffee. »Werden wir dieses Ding noch fliegen können, wenn der Sturm vorbei ist?«, fragte er.
    »Ich lasse es euch wissen«, gab Julie zurück.
     
    Digger saß im Dunkeln, versuchte zu schlafen, versuchte, an irgendwas anderes zu denken. Weit nach Mitternacht hörte er eine ferne Explosion, die sich in ein fortdauerndes Donnern mischte, und der Schlepper erbebte. Blitze zuckten über den Himmel.
    Stundenlang hatten sie sich unterhalten, während draußen der Sturm tobte. Darüber, dass niemand von ihnen je etwas Vergleichbares erlebt hatte, über die Goompahs auf der anderen Seite des natürlichen Hafens und die Goompahs auf dem Intigo, über Bücher, die sie gelesen, Orte, die sie besucht hatten, darüber, dass es nicht mehr lange dauern könne und darüber, wie froh sie waren, die AV3 zu haben. Whit sagte, es erinnere ihn ein wenig an einen verregneten Abend, den er als Pfadfinder in einer Hütte verbracht hatte.
    Endlich ließ der Sturm nach. Die Nacht wurde still. Der Wind legte sich, und der Regen fiel stetig und gleichmäßig.
    Julie hörte etwas. »Hört mal«, sagte sie.
    Digger hörte laute Funkübertragungsinterferenzen und dann Kellies Stimme: »… klart auf… wenn ihr könnt… Wolken…«
    Das war ihr gewöhnlicher, professioneller Ton, gleichmäßig und emotionslos. »… Sturm…«
    Noch zwei Stunden bis zur Dämmerung. Das bedeutete, dass es auf dem Intigo kurz nach Mitternacht sein musste. Die Wolke war direkt über den Städten.
    »… total…«
    »Wir hatten Glück«, sagte Digger.
    »Was meinen Sie?«, fragte Whit.
    »Den Blitzschlag. Hätten wir Lykonda benutzt, um die Schiffe zu warnen und in tieferes Gewässer zu schicken, dann hätten sie vielleicht die Wellen überlebt, aber den Sturm hätten sie nicht überstanden.«
    Whit hielt ihm seine Tasse zum Nachfüllen hin. »Mit Glück hat das nichts zu tun. Sie und Julie haben die richtige Entscheidung getroffen.«
     
    Es gab keine Dämmerung. Der Himmel blieb dunkel. Manchmal ließen Wind und Regen stark nach, und die Nacht wurde still, aber beide kehrten unausweichlich mit voller Stärke zurück.
    Digger saß da, die Augen geschlossen, dösend, sich aber seiner Umgebung ständig bewusst. Julie hatte ihren Sitz in

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