Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Mein Kopf versuchte verzweifelt einen logischen und schlüssigen Grund für Emilias Abweisung zu finden, um den verletzten Stolz wieder zu heilen.
Ich kann ihn verstehen, sorry.
Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es ist nur – ach, das läuft zwischen den beiden wieder alles falsch. Wäre ich da gewesen, hätte ich vielleicht schlichten können.
Hör auf dir die Schuld zu geben, mahnte ich sie.
Schau dir Elias an, er ist nur noch Haut und Knochen.
Aber seine Augen sehen nicht so aus, als hätte er Hunger. Ich seufzte und drehte meinen Kopf zum Autofenster hin. Baum, Baum, Baum … mir wurde wieder übel, also sah ich lieber wieder nach vorne.
Jetzt gerade ist er auch nicht hungrig, aber ich glaube, er hat in der Zeit vor der Krönung zu wenig getrunken. Du weißt ja, wie er drauf war.
Ja, er hatte die letzten Tage und Wochen wie ein zitterndes Häufchen Elend in unserer Wohnung verbracht.
Ich muss sagen, dass du schon ganze Arbeit geleistet hast. Immerhin zittert er nicht mehr und wirkt auch sonst recht ruhig, lobte mich Ana.
Danke. Ich grinste, was Elias nicht entging. Ich gebe mir alle Mühe.
Solange er dich hat, brauche ich mir keine Sorgen zu machen.
»Tja, Melissa«, seufzte mein Mann, »ich fürchte, wir werden bei der Unterhaltung eiskalt ausgeschlossen.«
»Ich fürchte, dass Ihr das Thema seid, Eure Majestät.«
»Das befürchte ich auch.«
Du hast sicher schon in seinen Gedanken gelesen, dass ich ihn für zwei Wochen alleine lassen muss.
Ja, und dass du Meli und mich fragen willst, ob wir mit dir auf eine Karnevalssitzung gehen?
Ich drehte mich im Sitz um und lächelte Ana an.
»Nein, dein Bruder will es dir befehlen!«, korrigierte ich sie laut.
»AHA!«, tönte Elias. »Was will ich meiner Schwester befehlen?«
»Nichts, denn ich gehe freiwillig mit und mein Mäuschen auch«, lenkte Anastasija lächelnd ein.
»Wohin?«, fragte Mäuschen.
»Auf eine Karnevalssitzung. Du würdest eh keine ruhige Minute haben, wenn du bei so einer Veranstaltung nicht höchstpersönlich an Miriams Seite bist.«
Ich grinste Melissa an. »Ich habe schon das perfekte Kostüm für dich!«
»Piratenbraut, da kann sie ihre Säbel mitnehmen«, schlug Ana vor.
»Nein, nein, lasst euch überraschen.«
»Ich weiß es eh schon aus Elias‘ Kopf«, triumphierte meine Schwägerin.
Ich gab meinem Mann einen Klaps auf den Oberarm.
»Hey, dafür kann ich doch gar nichts«, protestierte er.
»Oh doch! Du hast dich daran erinnert!«
»Entschuldigung«, tönte er und schüttelte lachend seinen Kopf. »Entschuldige, dass ich dir zuhöre, wenn du was sagst.«
»Das will ich aber auch meinen!«
Es war ein Bild für die Götter, wie Elias in Anastasijas Armen lag und schnurrend an ihrem Arm trank. Anscheinend hatte er doch Durst gehabt. Wie hatte es mir so lange entgehen können, dass sein Körper so sehr nachgelassen hatte? Wir waren wohl so verzweifelt damit beschäftigt, wegen Calimeros Krankheit nicht die Nerven zu verlieren, dass es mir vollkommen entgangen war.
»Mach dir keine Vorwürfe«, antwortete Ana laut auf meine Gedanken.
»Du musst schon ganz blutleer sein, so lange wie er trinkt.«
»Nein, ich habe im Flugzeug ordentlich geschlemmt.«
Nein, ich wollte es mir nicht vorstellen … nein … nein … Mist, ich tat es doch.
»Hast du einen Menschen auf der Flugzeugtoilette überfallen?«
»Nicht nur einen«, sagte sie lachend.
»Bah, pfui, böser Vampir! BÖSER VAMPIR!«
»Elias scheint es zu schmecken, er säuft wie ein Pferd.«
Mein Mann öffnete die Augen, welche mir amüsiert zuzwinkerten.
»Ich habe auch Durst«, entschied ich und ging in die Küche. Kaum hatte ich eine Flasche Sprudelwasser geöffnet, hatte ich wieder die Enten im Kopf. Ich schloss sie also wieder und kippte etwas Fanta herunter.
»Blöder David«, murmelte ich, als ich das Zimmer wieder betrat. Elias leckte sich gerade die Lippen sauber und bettet seinen Kopf an der Schulter seiner Schwester.
»Was ist denn los?«, wollte er wissen.
»David meinte, dass im Wasser die Enten poppen und deswegen krieg ich im Moment keinen Schluck herunter.«
Die Geschwister sahen mich an wie einen Autounfall.
»Was?«, fragte ich und zuckte mit den Schultern. »Das ist doch nicht auf meinem Mist gewachsen!«
»Komm her!« Ana winkte mich zu sich herüber. Dass Vampire verschmuste Raubkatzen waren, war mir nichts neues, deswegen kuschelte ich mich zwischen die kalten Zwillinge, welche wie gebannt auf meinen Bauch starrten. Als Ana
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