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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Richtung.
    „Keine Ahnung.“
    „Wie viele Detektive sind denn überhaupt hier in der Stadt? Und wo steigen sie ab?“
    „Es sind drei, so weit ich weiß“, sagte Herkimer. „Und Sie wohnen alle im Kensington Gardens, als Kurgäste getarnt.“
    „Und woran kann ich sie erkennen?“
    Herkimer stieß ein belustigtes Lachen aus. „Die Pinks erkennt man nicht. Deswegen sind sie ja Pinks!“
    „Soso“, sagte Philemon ironisch. Er drückte sich aus den Kissen hoch und beugte sich vor. Er war nur noch wenige Zentimeter von Herkimers Gesicht entfernt, als er fragte: „Wissen Sie, ich verstehe das Ganze nicht. Warum erzählen Sie ausgerechnet mir das alles? Sie kennen mich doch gar nicht. Und außerdem arbeite ich für diesen verrückten Doktor, das macht mich Ihnen gegenüber nicht gerade zu einer Vertrauensperson.“
    „Ich will Sie doch bloß warnen!“
    „Warnen?“, fragte Philemon skeptisch und wandte mit einem Mal den Kopf, weil sich neben ihnen auf einer der Liegen ein Träumender regte. Der ältere Herr seufzte, drehte sich auf den Rücken und wurde wieder ruhiger. Opiumrauch stieg von seiner Pfeife auf wie ein Dschinn und vernebelte ihnen die Sicht. Philemon musste blinzeln, bis er wieder klar sehen konnte. Die Dämpfe des Schlafmohns setzten ihm unerwartet heftig zu. Oder war es der polnische Schnaps? Zumindest fühlte er sich plötzlich sehr, sehr müde. Dennoch konnte er jetzt nich einfach so gehen. Er musste wissen, was in den Telegrammen gestanden hatte! Gewaltsam riss er seine Augen auf und stemmte sich gegen die Müdigkeit.
    „Vor wem oder was wollen Sie mich denn warnen, Joe?“, hakte er in vertraulichem Ton nach. „Etwa vor den Pinkertons, weil sie hinter den Erfindungen des Doktors her sind, oder vor Dr. Tesla selbst, weil er es höchstwahrscheinlich zu verantworten hat, dass einem seiner Assistenten etwas zugestoßen ist?“
    Er sah, wie Herkimers Blick unruhig durch den Raum huschte, um schließlich wieder zu ihm zurückzukehren. Die wasserblauen Augen des Telegraphisten waren rot unterlaufen, doch etwas in dessen Glanz hatte sich verändert. Sie wirkten mit einem Mal nicht mehr benommen vom Opium, sondern klar und vollkommen nüchtern, so als blickten sie direkt in die Wahrheit.
    „Ihr Doktor ist ein Lügner!“, stieß er kurz darauf aus.
    „Ein Lügner?“, drängte Philemon. „Wieso?“
    Herkimer bleckte die Zähne zu einem unergründlichen Grinsen. „Weil Fredrick Myers nicht fort ist und auch nicht tot … Er ist noch hier!“

38. Kapitel

    27. Mai 2011 Casablanca, Marokko 11.30 Uhr

    Nachdem er in Nordafrika eingetroffen war und in einem Hotel Quartier bezogen hatte, traf sich Ondragon mit seinem Mitarbeiter Achille Mercier in einem kleinen Café in der Medina von Casablanca, wo sie sich bei starkem Mokka und süßem Baklava ein zweites Frühstück genehmigten.
    „Sag mal, Achille …?“, fragte er leicht verstimmt, nachdem er den ersten Mokka hinuntergestürzt hatte. „ Warum hast du mich denn in dieses Hotel gebucht und nicht ins Sofitel wie sonst?“
    „ Je suis désolé , Chef, das Sofitel war ausgebucht, selbst die Suiten. Ich dachte, etwas in traditionellerem Stil wäre auch okay für dich. Außerdem hat es eine gute Sicht auf den Hafen. Und das war doch deine oberste Priorität, wenn ich mich recht entsinne.“
    „Ja, das ist richtig. Normalerweise habe ich auch nichts gegen ein wenig Lokalkolorit, aber hast du dir vorher mal die Zimmer angesehen?“
    Achille hob die dunklen Augenbrauen und sah dabei aus wie der typische Franzose, der nach dem Weg gefragt wurde, aber das holperige Touristen-Französisch partout nicht verstehen wollte.
    „Gegen bunte Fliesen habe ich ja nichts“, fuhr Ondragon fort, „mein Zimmer jedoch ist rosa, Achille! Rosa! Mit rüschigem Himmelbett à la Tausend und eine Nacht. Darüber würden sich Scheherezade und die Vierzig Räuber freuen!“
    „Ah, ist doch hübsch, n’est-ce pas ? Also mir gefällt’s.“
    Ondragon verbiss sich einen Kommentar, der auf einen unwissentlichen Wechsel der sexuellen Gesinnung des Franzosen angespielt hätte. Wenigstens war das Frühstück im Hotel okay und das Zimmer für marokkanische Verhältnisse relativ sauber. Und es hatte einen guten Blick auf den Hafen. Alles andere würde er überstehen. Er wäre ja eh nur für ein paar Tage.
    „Also gut, kommen wir zum geschäftlichen Teil. Wir haben einiges zu tun, bevor das Schiff, die Tethys II , hier in sieben Tagen einläuft. Wahrscheinlicher ist jedoch,

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