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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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kreisen.
    „Und trotzdem glauben Sie ihm seine Geschichte von der Nacht am Labor und dem Blitzschlag?“
    Herkimer zuckte unbekümmert mit den Schultern.
    „Sind deshalb die Pinkertons hier?“, fragte Philemon weiter. „Sollen sie das Verschwinden von Frederick Myers aufklären?“
    „Ich glaube, Frederick Myers interessiert die nicht. Es ist etwas anderes.“ Herkimer wandte seinen Kopf und sah ihn an. „Mich haben sie übrigens auch schon befragt.“
    „Ach, ja? Und was wollten sie von Ihnen wissen?“
    „Es war nur einer von diesen Kerlen und eine rein zufällige Begegnung obendrein. Der Bursche war unscheinbar. Ein richtiger Mister ‘Einmal-gesehen-und-schon-wieder-vergessen’. Er hat mich auf der Straße nach dem Weg gefragt und mir dann im Verborgenen seine Marke gezeigt, diesen We-never-sleep- Blödsinn. Er hat gesagt, ich soll mich unauffällig verhalten und neben ihm weitergehen, dabei hat er mich ausgefragt. Er hat wissen wollen, was ich über die Experimente des verrückten Doktors weiß, wer alles zur der Forschungsgruppe gehört und ob ich etwas Merkwürdiges bemerkt hätte.“
    „Und, haben Sie?“
    Herkimer verfiel in lautes Gelächter. „Ha, ha, ha! Sie sind mir vielleicht ein Spaßvogel, Phil. Also ehrlich! Was für eine dämliche Frage!“
    Verstimmt strich sich Philemon einen Krümel vom Ärmel.
    „Das ist wirklich drollig!“ Herkimer redete einfach weiter, ohne die Regung seines Gegenübers zu bemerken. „Ich sage nur: Hallo? Merkwürdige Dinge in Colorado Springs? Zum Teufel, ja! Natürlich gehen hier merkwürdige Dinge vor. Das ist, als würde man Jesus fragen, ob er an Gott glaubt! Seit dieser verrückte Doktor unter uns weilt, ist unser einst so idyllisches Städtchen zur neuen Hauptstadt der Merkwürdigkeiten geworden! Besuchen Sie Odd-City, solange es noch steht! Tz!“ Er schüttelte erbost den Kopf. „Was für ein ausgemachter Blödsinn! Warum fragt der Pinkerton-Kerl ausgerechnet mich nach etwas Merkwürdigem? Ich bin doch nicht der Einzige hier, der mitbekommt, was hier passiert. Das Donnern, die Blitze aus den Wasserhähnen, die Glühbirnen, die nachts einfach zu leuchten anfangen, und dann noch die durchgehenden Pferde, dieser ganze Unfug findet beinahe tagtäglich statt. Die Pinks müssten es doch eigentlich selbst miterleben. Diese Blödmänner!“ Herkimer ließ seine flache Hand auf die Tischplatte niedersausen und es gab einen dumpfen Knall.
    „Und was haben Sie ihm geantwortet?“
    Herkimer legte einen Finger an seine Nase. „Ich habe sein kleines Vertraulichkeitsmanöver natürlich gleich durchschaut. Zuerst wollte er mit mir locker ins Gespräch kommen und dann nach den Dingen fragen, die ihn in Wirklichkeit interessierten.“
    „Etwa die Telegramme, die Sie versenden?“, sagte Philemon mit wissender Miene.
    „Na also, Sie sind ja ein helles Bürschchen! Das gefällt mir! Kommen Sie, darauf trinken wir noch einen.“ Er füllte nach und sie tranken. Danach knallten sie die leeren Gläser mit einem befriedigten Seufzen auf den Tisch.
    „Ah, das ist gut!“ Herkimer wischte sich über den blonden Schnurrbart und sah Philemon direkt an. Sein Blick flackerte kurz, aber ob nun vom Alkohol, den Opiumdämpfen oder vor Aufregung, konnte Philemon nicht sagen.
    „Es war so, wie ich es vermutet hatte“, fuhr Herkimer schließlich mit deutlich schwererer Zunge fort. „Da ich für den verrückten Doktor die Telegramme versende – Mr. Palmer hatte ihm dies übrigens zu Beginn seines hiesigen Forschungsaufenthaltes zugebilligt – fragte mich der Pink kurzerhand nach dessen telegraphischer Korrespondenz. Er wollte wissen, was und mit wem der Doktor depeschierte.“
    „Und, haben Sie es ihm verraten?“ Auf einmal brannte Philemon selbst darauf zu erfahren, was in den Telegrammen stand. Wenn Herkimer dies wusste, und das tat er mit Sicherheit, so konnte er ihm vielleicht ein wenig bei der Lösung des Rätsels um Frederick Myers behilflich sein.
    „Natürlich nicht!“, rief Herkimer empört aus. „Was denken Sie denn? Ich habe eine Berufsehre, und die lautet Verschwiegenheit. Unter keinen Umständen darf ich über das reden, was ich in den Telegrammen übermittle.“
    Nachdenklich drehte Philemon das kleine Gläschen zwischen seinen Fingern und überlegte, wie er den Telegraphisten dazu überreden könnte, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
    „Von wem könnten die Pinkertons engagiert worden sein?“, lenkte er das Gespräch zunächst in eine andere

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