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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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dass wir schon vorher in Aktion treten müssen. Ich vermute, unser Mann wird früher von Bord gehen. Hier nach Casablanca zu kommen, wäre reichlich dämlich von ihm.“
    „Ist er denn dämlich?“
    „Nein, den Eindruck macht er bisher nicht. Ich habe zwar noch immer das Gefühl, dass er ein Freelancer ist, aber er ist beileibe nicht blöd.“ Ondragon erzählte Achille, was er über den Typen wusste, und zeigte ihm das Foto, das er vor dem Hotel in Fortaleza geschossen hatte.
    „Franzose?“, fragte Achille.
    „Auf jeden Fall französischer Abstammung.“
    „Nordafrikaner?“
    „Denkbar, bei seinem Aussehen.“
    „Wo will er hin?“
    Ondragon schätzte seinen Mitarbeiter für dessen kurze, präzise Fragen. Der dürre Franzose mit dem schwarzen Haar war sein verlängerter Arm im afrikanischen und südeuropäischen Raum. Und er konnte sich immer auf ihn verlassen. Achille war in Paris aufgewachsen. Jedoch nicht in dem Paris, in das die Touristen fuhren, die zauberhafte Stadt der Liebe! Nein, er kam aus einem der Vororte, in denen ständig die Autos brannten. Dort hatte er als Weißer unter lauter Dunkelhäutigen alles gelernt, was er zum Überleben brauchte. Achille Mercier war Ondragons französische Geheimwaffe, clever wie ein libyscher Wüstenfuchs, gerissen wie ein algerischer Straßenköter und rücksichtlos wie eine hungrige Hyäne – um bei den Tierbeispielen zu bleiben.
    „Es gibt zwei Möglichkeiten“, sagte er daraufhin, „die eine ist, dass unser unbekannter Freund – nennen wir ihn der Einfachheit halber Monsieur Noire – über Afrika nach Frankreich will. Sein möglicher Auftraggeber, die Groupe Hexagone, hat dort ihren Hauptsitz. Obwohl ich es seltsam fände, wenn er Pandora erst in Frankreich übergeben will. Dass er das nicht schon in Brasilien getan hat, ist schon eigenartig genug, so heiß, wie der Stoff ist!“
    „Etwa die Groupe Hexagone?“, fragte Achille.
    „Genau, jene.“
    Der Franzose pfiff leise durch die Zähne. „Wenn dem tatsächlich so ist, dann haben wir einen mächtigen Gegner.“
    Ondragon lächelte grimmig. „Damit kommen wir schon klar. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass wir einem der großen Jungs in den Teich pissen, oder?“
    „Verdammt richtig, mon ami !“
    „Dass der Kerl nach Frankreich will, wäre also eine der Möglichkeiten. Die zweite ist, und das halte ich für die wahrscheinlichere, dass er nach Westsahara, ehemals Spanisch Sahara, will.“
    „Nach Westsahara? Warum das?“
    „Ist nur so eine Vermutung. Hat mit Pandora selbst zu tun.“ Ondragon unterrichtete Achille in aller Kürze von der unglücklichen Reise des General Kammler und der geheimen Fracht.
    „Du glaubst also, das Zeug liegt noch immer dort draußen in der Wüste?“, fragte Achille.
    „Wäre doch denkbar, oder nicht?“, gab Ondragon zurück. „Du kennst dich in der Sahara bestens aus, Achille. Könnte dort etwas überdauert haben, ohne dass es je gefunden worden wäre?“
    De Franzose zupfte an seiner Unterlippe. Dann nickte er. „Kommt natürlich ganz darauf an. Wenn es in einer besonders abgeschiedenen Gegend liegt, dann ist es möglich. Und damit meine ich Orte, an denen es wirklich kein Mensch aushält. Die Tuareg nennen so was Tarart – trockener Platz. Und wenn ein Tuareg etwas trocken nennt, dann ist auch wirklich scheißtrocken gemeint! Weißt du, wo dieser Ort sein könnte?“
    „Das haben wir leider noch nicht herausbekommen.“
    „Aber warum sollte dann dieser Monsieur Noire davon wissen? Hat er den Code im Logbuch etwa schon entschlüsselt?“
    „Mann, Achille, das ist es! Du hast den Löwen beim Schwanz gepackt!“, rief Ondragon aus. „Hiermit ernenne ich dich zum Franzosen des Monats!“
    Achille guckte leicht irritiert, wusste er doch nicht, dass er seinem Chef unbewusst das Stichwort geliefert hatte.
    „Dass ich darauf noch nicht gekommen bin!“ Mit der flachen Hand schlug sich Ondragon auf den Oberschenkel. Danach zückte er seinen Notizblock und führte seinen Gedankengang gegenüber Achille fort, während er gleichzeitig alles aufschrieb. „Gesetzt den Fall, dass Monsieur Noire bereits im Besitz des Lösungswortes war, bevor er Pandora gestohlen hat, so ist der Inhalt der Kiste vermutlich gar nicht das, worauf er es abgesehen hat. Vermutlich ist es das Zeug, das da in der Wüste liegt. Das würde auch erklären, warum er Pandora noch immer nicht übergeben hat. Sein Auftrag lautet, die Fracht der JU 390 zu bergen und nicht bloß das Logbuch

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