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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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erfüllt von Todesangst.“
    „Todesangst? Sind Sie sicher?“
    „Ja doch! Ich habe meinen Blutzoll im Bürgerkrieg bei den verdammten Konföderierten geleistet. Ich weiß genau, wie sich sowas anhört, mein Junge!“
    Philemon hob eine Hand. Er hatte verstanden. „Und was geschah danach? Nach dem Schrei?“ „Dann folgte ein lauter Knall und schlagartig wurde im Gebäude alles düster! Fort waren das Leuchten und das Grollen … und das Geschrei. Mit einem Mal, alles still! So als hätte man jemandem die Kehle durchgeschnitten!“
    Philemon spürte, wie sich seine Haare auf den Unterarmen aufstellten. Wenn er eben noch abgeklärt über die ganze Sache gedacht hatte, so fühlte er jetzt, wie sich ein dumpfes Grausen bei ihm einschlich. Er ahnte, dass der alte Foley gleich etwas sagen würde, das die Grundfesten seines Denkens erschüttern würde. Dass diesmal er derjenige sein würde, der an der Wirklichkeit zweifelte. Wie ein kleines Kind hielt er die Luft an und krallte dabei unbewusst seine Finger in den Stoff seiner Hose.
    „Ich wusste nicht, was ich tun sollte“, fuhr Foley krächzend fort. „Wegrennen oder nachsehen, ob die da drinnen meine Hilfe brauchten? Ich ging einige Schritte auf das Gebäude zu bis zum Stacheldrahtzaun und lauschte. Ich konnte gedämpfte Stimmen hören. Sie sprachen hektisch miteinander.“
    „Haben Sie etwas verstehen können?“, unterbrach Philemon atemlos.
    „Hmm … ja. So etwas wie ‚Um Himmels Willen!‘ und ‚Frederick ist verschwunden‘. Bis einer der Männer sagte, er sei bestimmt vom Blitz getroffen worden. Daraufhin wurde der andere nervös und rief laut, dass sie lieber Hilfe holen sollten, aber eine dritte Stimme fuhr dazwischen. ‚Nein!‘, sagte sie, ‚wir dürfen nicht zu voreilig sein, sonst bringen wir das ganze Experiment in Gefahr!‘“ Der Alte nickte gedankenverloren, so als müsse er sich selbst die Richtigkeit dieser Auskunft bestätigen. „So war es. Das haben die Stimmen gesagt.“
    „Frederick ist verschwunden? Sagten Sie nicht, er sei verbrannt?“
    „Das weiß ich doch nicht so genau! Ich kann nur von dem erzählen, was ich gehört habe. Glauben Sie, ich denke mir das aus?“, entgegnete Foley gereizt.
    „Nein, nein“, lenkte Philemon ein. „Aber warum behaupten Sie dann, der Mann sei zu Asche verbrannt? Das können Sie doch gar nicht gesehen haben, wenn sich das Ganze im Labor abgespielt hat“
    „Ich habe es ja auch nicht gesehen, ich habe es gerochen!“, sagte der Alte aufgebracht.
    „Gerochen?“
    „Ja, da war ein Geruch. Vielmehr ein fürchterlicher Gestank! Wie aus dem Pfuhl der Hölle!“
    Philemon runzelte die Stirn.
    „Mein Junge, Sie brauchen gar nicht so dämlich zu schauen, es war der Geruch der Hölle, wie ich ihn im Krieg erlebt habe! Es stank nach Schießpulver, heißem Metall und verkohltem Fleisch!“
    Eine ungewollte Erinnerung stieg in Philemon auf und er drängte sie schnell zurück in den dunklen Abgrund, in den sie gehörte. Er wollte jetzt nicht daran denken, was damals an der Universität geschehen war.
    „Jawohl, verbranntes Fleisch!“, bestätigte Foley unterdessen. „Und eines ist sicher: In dieser Nacht ist dort ein Mann geröstet worden. Ob nun wegen eines Blitzschlags oder durch das, was Sie Elektrizität nennen, ist mir scheißegal! Auf jeden Fall sind diese Experimente, die dort durchgeführt werden, hundsgefährlich. Man sollte diese Höllenwerkstatt schließen und alle, die darin arbeiten, zum Teufel jagen! Und nun verlassen Sie auf der Stelle mein Grundstück! Es war ein Fehler, Ihnen das alles zu erzählen. Sie gehören ja eh zu denen.“ Foley packte seine Flinte und richtete sie auf seinen Besucher.
    Philemon sprang auf. „Was meinen Sie damit: Ich gehöre zu denen?“
    „Na, zu diesen Schnüfflern, die sich in der Stadt herumtreiben und die Leute ausfragen! Diese Pinkertons!“
    „Pinkertons?“
    Statt zu antworten, feuerte Foley ohne Vorwarnung eine Ladung aus seiner Flinte ab. Erschrocken presste Philemon beide Hände auf den Bauch und suchte nach einem Loch, während der Knall noch in seinen Ohren sauste. Doch Foley hatte bloß in die Luft geschossen; alle seine Gliedmaßen waren unversehrt.
    „Sind Sie irre?!“, schrie Philemon empört.
    „Wenn hier einer irre ist, dann dieser verrückte Doktor da draußen!“, knurrte Foley und hob erneut die Flinte.
    „Sie sind ein verdammter Querkopf!“, schrie Philemon, machte auf dem Absatz kehrt und floh hinaus in die Prärie. Erst als er

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