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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Ziegenhirten schnell sein Ehrenwort.
    „Nun gut, mein Junge. Ich erzähle Ihnen die Geschichte.“ Foley legte die Pfeife beiseite und faltete die Hände auf dem Schoß. „Es war vor über einem Monat. Es hatte ein paar Tage zuvor einen Regenguss geben und ich hatte meine Ziegen auf die Prärie hinausgetrieben, damit sie sich am frischen Grünzeug sattfressen konnten. Am Abend machte ich mich auf den Weg, sie wieder reinzuholen. Ich folgte ihren Spuren, dabei kam ich wie immer am Laboratorium vorbei. Ich habe dort schon häufig komische Geräusche im Innern gehört, aber an diesem Abend war es still. Ich ging weiter in die Prärie hinaus, fand meine Tiere und lockte sie zu mir, damit wir uns auf den Rückweg machen konnten. Es war inzwischen dunkel. Aber ich kenne die Ebene wie meine Hosentasche. Als wir an dem Gebäude vorbeigingen, hatte ich schon so ein seltsames Gefühl. So ein Kribbeln, das sich über den ganzen Körper legt, kennen Sie das?“
    Philemon nickte und Foley schüttelte sich, als erlebe er die Schrecken der Nacht von Neuem. „Es war eine Vorahnung, ganz gewiss! Auch die Tiere waren unruhiger als sonst. Sie wollten schnell weiter. Ich folgte ihnen, damit sie nicht in alle Himmelsrichtungen davonliefen. Doch dann begann es im Laboratorium zu rumoren. Zuerst war da nur ein tiefes Brummen, das immer höher wurde. Blitze flackerten durch die Ritzen der Bretterwände und plötzlich gab es einen lauten Knall! Danach war es mit einem Schlag wieder düster, das fürchterliche Rumoren allerdings ging weiter. Noch nie im Leben hatte ich eine solche Angst gehabt, das können Sie mir glauben!“ Foley machte eine Pause, um Atem zu schöpfen. Philemon bemerkte, dass die Hände des alten Mannes zu zittern begonnen hatten. Er wirkte zutiefst beunruhigt.
    Mit heiserer Stimme erzählte er weiter. „Es knallte und knisterte. Es klang wie ein Gewitter, das im Innern des Hauses tobte. Ich konnte den Krach von den fernen Bergen widerhallen hören, ein rollender, unheilvoller Laut. Doch was dann geschah, hat mir buchstäblich die Haare zu Berge stehen lassen. Zuerst dachte ich, meine Augen spielen mir einen Streich. Das Haus hat angefangen zu leuchten! Halten Sie mich nich’ für blöd, aber es war so. Zuerst nur der Turm auf dem Dach, dann das ganze Gebäude. Kleine Lichtbälle sind aus dem Gras aufgestiegen und um mich herumgeflogen. Elmsfeuer! Irrlichter aus der Unterwelt!“ Foley bekreuzigte sich, obwohl ihm anzusehen war, dass er die Kirche von Colorado Springs nicht allzu oft von innen gesehen haben dürfte.
    Philemon lächelte in sich hinein. Bis jetzt hatte der Alte nichts weiter beobachtet, als er selbst auch. Und es war auch klar, dass Foley es aus seiner Sicht nur für einen bösen Spuk halten konnte. Aber wie sollte er einem solch ungebildeten Mann verständlich machen, dass das, was er gesehen hatte, überhaupt nichts mit Geistern und Irrlichtern zu tun hatte, sondern lediglich mit Physik?
    „Seien Sie unbesorgt“, sagte er stattdessen, „diese Phänomene sind vollkommen ungefährlich. Sehen Sie es lieber als Naturspektakel an, als Schauspiel der Elementarkräfte.“
    Foley stierte ihn irritiert an. „Es war Elmsfeuer!“, beharrte er. „Und nichts anderes können Sie mir weismachen. Es war ein Zeichen, das mich und andere warnen soll vor dem, was da im Laboratorium vor sich geht! Ich sage Ihnen, das ist reines Teufelswerk. Es hat noch nie etwas Gutes gebracht, sich in die Kräfte der Natur einzumischen!“
    Da hatte der alte Knabe recht. Niemand wusste, was dabei herauskam, wenn man Millionen von Volt durch die Erde pumpte, dachte Philemon. Geschweige denn, was es für Auswirkungen auf die Lebewesen hatte. Den elektrifizierten Nachtfaltern war es jedenfalls schon mal nicht gut bekommen. Was sie wieder zurück zu der Frage brachte, was mit Frederick Myers geschehen war.
    „Und was ist jetzt mit diesem Mann, der vom Blitz getroffen wurde?“, erkundigte er sich.
    Foley blickte ihn an. Eine unergründliche Furcht stand in seinen Augen geschrieben. Aber war es nur die Furcht vor der Erinnerung oder die Angst davor, das Böse beim Namen zu nennen? Der alte Ziegenhirt wollte etwas sagen, doch ein Hustenanfall schüttelte ihn. Als er sich wieder gefangen hatte, spie er geräuschvoll auf die Veranda aus und sprach danach mit leiser Stimme weiter: „Nun, ich sah das Licht der Elmsfeuer. Sie schwebten um mich herum. Da ertönte plötzlich ein Schrei.“
    „Ein Schrei?“
    Foley nickte. „Und er war

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