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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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„Mr. Foley, ich bin nicht gekommen, um Ihnen Angst einzujagen. Im Gegenteil, Sie haben recht. Von Ihrer Warte aus betrachtet, gehen merkwürdige Dinge in dem Laborgebäude vor. Aber es ist nichts, was sich nicht mit einfachen Worten erklären ließe. Bitte nehmen Sie die Flinte runter und lassen Sie uns wie Gentlemen miteinander reden. Ich glaube Ihnen ja, dass Sie etwas Merkwürdiges gesehen haben und vielleicht kann ich ja zur Aufklärung des Spuks beitragen.“
    Der Alte rührte sich nicht. Nur sein misstrauischer Blick flackerte weiterhin über Philemon.
    „Bitte. Mr. Foley! Ihr Bericht über die Ereignisse jener Nacht ist mir wichtig.“
    „Und Sie woll’n mich nich’ verulken wie die anderen Idioten aus der Stadt?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“
    Der alte Ziegenhirte schien zu überlegen. Dann senkte er die Waffe und kam humpelnd auf ihn zu. „Na schön, ich hab sowieso nichts gegen ein bisschen Gesellschaft.“ Er wies auf einen klapprigen Schaukelstuhl und eine Bank, die auf der Veranda standen. Philemon bedankte sich artig und ließ sich vorsichtig auf der Bank nieder.
    „Wollen Sie Wasser? Ich habe einen Brunnen“, fragte Foley.
    Philemon überlegte, ob er das Risiko eingehen sollte, sich den Magen an unsauberem Wasser zu verderben, und nickte dann. Er hatte eine staubige Kehle von seinem Marsch und etwas Erfrischung konnte nicht schaden. Der Alte verschwand daraufhin hinterm Haus und kam wenig später mit einer zerbeulten Zinnkanne wieder. Er schenkte klares Wasser in zwei Emaillebecher und reichte Philemon einen davon. Der wischte den Rand mit seinem Ärmel sauber und nahm einen Schluck. Das Wasser war kühl und schmeckte frisch. Durstig leerte er den Becher und stellte ihn neben sich auf die Bank. Der alte Foley hatte sich derweil in den Schaukelstuhl gesetzt und sich ein Pfeifchen gestopft. Mit einem Streichholz zündete er sie an. Bläulicher Rauch stieg auf und wehte in die verdorrte Landschaft hinaus. Gemächlich nahm er ein paar Schlucke aus seinem Becher.
    „Sie kommen also aus der großen Stadt im Osten. Schön grün dort, hm?“, fragte er und blinzelte verträumt dem Rauch der Pfeife nach. Das Kraut roch scheußlich.
    „Ja“, entgegnete Philemon.
    „Regnet viel.“
    „Kann man wohl sagen.“
    „Soso …“
    Das schien eine der Standardphrasen hier in Colorado Springs zu sein. „Soso“ bedeutete demnach so viel wie, „Kann schon sein, ist mir aber egal“. Philemon verlagerte sein Gewicht auf der Bank und fragte sich, wann der Alte endlich mit der Sprache rausrücken würde. Ungeduldig wischte er sich den Schweiß von der Stirn und sah zu, wie Foley in aller Ruhe seine Pfeife rauchte. In einer Stunde musste er zurück in der Stadt sein, um dort etwas zu essen und danach im Labor zu erscheinen.
    Er war so tief in seine Gedanken versunken, dass er nicht merkte, wie der alte Foley mit einem Mal seinen Kopf drehte und ihn durchdringend ansah. „Was wollen Sie von mir hören, Fremder? Wie in jener unseligen Nacht ein Mann vom Blitz getroffen wurde, oder dass die Männer seitdem Nacht für Nacht vor dem Laboratorium herumlaufen und nach ihm rufen?“
    Überrascht schaute Philemon in die grellblauen Augen. „Sie rufen nach ihm? Wer?“
    „Na, der verrückte Doktor und die beiden anderen, der Blonde und der kleine Dicke. Fast jeden Abend nach Sonnenuntergang laufen sie um das Gebäude und rufen nach dem Kerl. Immer um dieselbe Zeit. Ich weiß das, weil ich in der Gegend meine Ziegen weiden lasse.“
    Philemon überlegte. Er hatte nie mitbekommen, dass Tesla oder die anderen nach jemandem gerufen hätten. Andererseits war er auch noch nicht oft bis nach Sonnenuntergang dortgeblieben. „Und was rufen sie?“, erkundigte er sich.
    „Den Namen des Mannes. Frederick, immer wieder, Frederick!“
    Frederick Myers, dachte Philemon aufgewühlt. Es war also doch etwas mit ihm passiert! „Erzählen Sie mir mehr davon!“
    Der Alte sah ihn eine Weile ruhig an und blickte anschließend hinaus auf die Prärie. „In Ordnung, aber nur wenn Sie mich nich’ auslachen. Ich habe es satt, mich verspotten zu lassen. Ich bin nämlich nicht blöde, ich weiß, was hinter meinem Rücken über mich geredet wird. Aber ich habe gesehen, was ich gesehen habe, und es war keine Einbildung, wie die Leute im Ort es mir einreden wollen. Es ist passiert, so wahr ich hier sitze!“
    Wenn er wüsste, dass seine Geschichte in Colorado Springs der Gassenhauer schlechthin war, dachte Philemon und gab dem

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