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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Handy ab und trank seinen Espresso aus. Er stellte die leere Tasse zurück und erhob sich. „So schön ich es finde, hier mit euch zu sitzen und zu plaudern, aber ich muss mich leider verabschieden.“ Da sprach der wohlerzogene Diplomatensohn.
    Die Madame und die anderen beiden erhoben sich ebenfalls. Ondragon nahm die Hand der Voodoo-Priesterin und hauchte formvollendet einen Kuss darauf. Sie schmeckte nach Marmelade und karibischem Geheimnis. Er warf ihr einen schalkhaften Blick zu und sagte: „Auch wenn es nicht so aussehen mag, aber es war mir eine Freunde, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Madame Tombeau.“
    „Mari-Jeanne, bitte, Monsieur Ondragon.“
    „Gern, dann aber auch Paul für Sie.“
    Die Madame schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das nur von ihrer unmöglichen Brille getrübt wurde. „Es war mir gleichfalls ein Vergnügen, Paul. Ich werde Ihre ewige Skepsis vermissen.“
    „Damit das nicht passiert, engagiere ich Sie vielleicht mal für einen Fall. Arbeiten Sie auch auf Honorarbasis?“
    „Für Sie immer!“
    „Hervorragend!“ Er löste sich von ihrer Hand. „Sie werden sich um den Reverend kümmern?“
    „ Bien sûr. Seine Tage in New Orleans sind gezählt!“
    Ondragon schmunzelte bei dem Gedanken an ein magisches Duell zwischen dem Reverend und der Madame, und zu gerne würde er dabei Zuschauer sein.
    „Ich erzähle Ihnen, wie es war“, sagte die Madame mit einem Augenzwinkern, als hätte sie wiederholt in seinen Gedanken gelesen.
    Ondragon grinste und gab Rod ein Zeichen, dass er ihn draußen verabschieden würde. Mit einem Lächeln der Kategorie ‚Man-sieht-sich-immer-zweimal‘ verabschiedete er sich von Alejandro Green und verließ die Küche. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte: „Natürlich werde ich mich auch um mein Versprechen kümmern, sobald ich in L.A. bin.“
    „ Merci beaucoup et au revoir “, rief ihm die Madame mit graziös erhobener Hand nach.
    „ De rien! “, erwiderte Ondragon und trat durch die Tür in dem Flur, wo sein Gepäck schon bereitstand. Er nahm die beiden Taschen und ging mit Rod an der Seite hinaus auf die Veranda. Dort stellte er das Gepäck wieder ab und schloss seinen Freund in eine herzliche Umarmung.
    „Mach’s gut, alter Haudegen!
    „Du auch, Ecks.“ Sie lösten sich voneinander.
    „Bleibst du noch ein wenig hier?“, fragte Ondragon.
    „Nein, nicht lange. Ich fliege noch heute mit Green in die UAE. Schließlich muss ich den Maulwurf aufspüren und ihm kündigen.“
    „Das hast du aber nett ausgedrückt. Ich hoffe, du kriegst ihn. Ich schick dir Dietmar vorbei, falls es nicht klappt.“
    „Danke, gerne.“
    „Schon gut“, entgegnete Ondragon und sah seinem Freund in die eisblauen Augen. „Es war mir eine Ehre, mit dir unterwegs zu sein, Spider!“
    Der Brite zog ein ernstes Gesicht. „Nein, die Ehre war ganz auf meiner Seite.“ Er schlug ihm auf die Schulter. „Du bist der verflucht beste Mann, den ich kenne!“
    Nun war es an Ondragon, verlegen zu Boden zu sehen. Das Kompliment des Älteren rührte ihn.
    „Ist im Übrigen auch verdammt anständig von dir, dass du Mari-Jeanne versprochen hast, dich um einen neuen Pass für Christine zu kümmern“, schob Rod noch hinterher. „Gut, dass es der Kleinen schon bessergeht. Sie wird es bald überstanden haben. Hier in ihrem neuen Heim wird es ihr gut ergehen. Mari-Jeanne wird eine hervorragende Ersatzmutter sein. Weißt du, Ecks, ihr zwei seid euch auf beängstigende Weise ähnlich!“
    Ondragon sah auf. „Was? Ich und die Madame?“
    Rod grinste. „Ihr seid mindestens einer so stur wie der andere!“
    Erleichtert atmete Ondragon auf. Ach, das meinte sein Freund. Er gab ihm ein letztes Mal zum Abschied die Hand.
    „Sehen wir uns irgendwann mal in Dubai?“, fragte Rod.
    „Ich würde sofort mir dir fliegen, um dir zu helfen, den Maulwurf zu enttarnen, aber ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.“
    Rod tippte sich mit einem Finger an die Stirn und sagte: „Verstehe.“
    Ondragon warf ihm einen letzten Blick zu, nahm dann seine Taschen auf und ging durch den kleinen Garten zum Tor hinaus auf die Straße.

37. Kapitel
    19. Februar 2010
    Interstate 10 bei Tucson
    16.35 Uhr

    Nach 1400 Meilen fuhr Ondragon vom Interstate 10 ab und lenkte seinen Wagen in Richtung Norden, vorbei an den unzähligen glänzenden Leibern der verrottenden Flugzeuge. Die Wüstensonne strahlte gleißend vom Himmel und buk die karge Landschaft in der flirrenden Hitze. Ein Liedchen

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