Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
hört sich idiotisch an, aber ihr seht einfach richtig verwandt aus!“
Alex meinte etwas pikiert:
„Isabelle, ich bin mir absolut sicher, dass Sammy nicht meine Tochter ist!“
„Ich weiß, Papa, aber sieh dir die beiden doch an: Zierlich, hellblond, sanftmütig und immer freundlich. Nie provokativ oder ausfallend! Nur die Augen sind anders.“
Irgendwie musste Alex seiner Großen rechtgeben.
Isabelle sah wirklich ein bisschen wie eine kleinere Ausgabe von Sammy aus.
Etwas unüberlegt sagte er:
„Ich denke, das liegt daran, dass deine Mutter auch dieser zarte Typ war. Vielleicht habe ich deshalb unbewusst so auf Sammy angesprochen.“
Sammy schluckte und versuchte zu verdrängen, dass sie vielleicht nur hier saß, weil sie Alex‘ Frau so ähnlich sah.
Sie meinte mit deutlicher Ironie in der Stimme:
„Oh, vielen Dank! Und ich dachte schon, ich säße nur hier, weil ich so hübsch und charmant bin und nie provokativ!“
Das klang etwas bitter.
Isabelle und Alex zuckten prompt zusammen und übertrumpften sich gegenseitig mit Entschuldigungen.
„Sammy, natürlich bist du hier, weil du mir etwas bedeutest. Nicht, um mir meine Frau zurückzuholen!
Aber es könnte doch sein, dass in meinem Unterbewusstsein eine Erinnerung wiedererwacht ist.
Im Übrigen hat Isabelle ja auch nicht Recht, wenn sie dich als entrückt oder immer freundlich bezeichnet. Ich weiß ja aus der Erfahrung der letzten Tage, dass du äußerst energisch werden kannst!“
Jetzt schaltete sich auch Elaine ein.
„Außerdem, liebe Schwester, sind Sammy und ich nicht immer freundliche kleine Langeweiler, nur weil wir uns überlegen, was wir sagen, bevor wir andere mit klugen Sprüchen verletzen!“
Isabelle sah betreten auf den Tisch.
„Entschuldigt bitte! Ich glaube wirklich, das ist alles etwas anders aus meinem Mund gekommen, als ich es gemeint habe. Ich bin nun einmal der etwas derbere Typ.
Elaine, du weißt, wie gerne ich dich habe, also für so eine nervige kleine Schwester, haha.
Und Sammy, ich finde dich sehr sympathisch, wirklich! Ich wollte euch nicht kränken. Bitte nicht böse sein!“
Sammy nickte ihr zu, sie hatte ihre Fassung wieder gewonnen , auch wenn ihr der Gedanke an einen Vergleich mit Alex‘ erster Frau einen Stich versetzte.
Oder war es eher die Vermutung, dass sie nur wegen der Ähnlichkeit zu dieser hier saß?
Zu leicht wollte sie es dem etwas vorlauten Mädchen auch nicht machen, außerdem eignete sich diese Situation hervorragend dafür auch Alex etwas klarzumachen.
„Ich weiß genau, was du meinst, Isabelle, denn ich habe das schon öfters erlebt:
Bei mir denken tatsächlich viele Leute, ich müsse beschützt werden. Aber das ist nicht so!
Und wenn ich etwas hasse, dann ist es, wenn mich jemand als kleines Prinzesschen behandelt!
Ich weiß, was ich kann und meist auch was ich will!
Und bis auf wenige Ausnahmen habe ich das auch immer bekommen. Ihr solltet uns freundliche, blonde Prinzesschen nicht unterschätzen, n‘est pas , Elaine?“, zwinkerte sie der Jüngeren zu und nahm so ihren Worten die Spitze.
Alex sah sie mit großen Augen an.
Er wusste, sie meinte jedes Wort davon ernst. Aber warum hatte sie das Gefühl, ihm das so deutlich klarmachen zu müssen?
Bis auf diesen verbalen Schlagabtausch verlief das Wochenende traumhaft.
Das Wetter und der Schnee waren hervorragend. Und Alex und die beiden Mädchen konnten Sammys Tempo annähernd mithalten.
Sammy schwelgte in den vielen Erinnerungen an die Wochenenden mit ihrem Vater. Und manchmal überwältigten sie die Gefühle derart, dass sie sich fragte, was sie mit diesen netten, aber ihr doch noch fremden Menschen hier tat.
Alex benahm sich vorbildlich. Er trat ihr in keiner Weise zu nahe, nicht einmal beim abendlichen Tanz versuchte er eine Annäherung, so dass Sammy sich schon fast fragte, ob sie den Antrag nur geträumt hat.
Auf der Rückfahrt fragte Alex sie aber doch mit einem neckenden Unterton in der Stimme:
„Na, kennst du mich jetzt ein ganz klein bisschen besser?“
Sammy lachte: „Ein ganz klein bisschen ja!“
„Ich bemühe mich wirklich Geduld zu haben Sammy! Aber es fällt sehr schwer, mit einer so schönen Frau neben mir. Ich hoffe, du musst mir nicht doch einmal auf die Finger klopfen!“
Als sie vor ihrem Appartementblock ausstieg, begleitete er sie bis zur Tür.
Dort verabschiedete er sich mit einem Kuss, der Sammy zeigte, wie viel Geduld ihn dieses Wochenende gekostet hatte.
Und sie klopfte ihm nicht auf
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