Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
alleine!
Alex, danke für deine Besorgnis, aber vor Dan muss mich niemand mehr beschützen. Das kann ich jetzt ganz allein!“
Das war eine deutliche Zurückweisung an die beiden Kampfhähne.
Betroffen registrierten sie, dass auch Sammy kurz vor einem Wutausbruch stand.
Dan nickte Alex wortlos zu und marschierte hinaus. Sammy drehte sich zu Alex um und sagte leise:
„Entschuldigst du mich kurz, bitte? In spätestens einer Stunde bin ich wieder da!“
„Natürlich. Es tut mir leid! Aber ich dachte, es wäre eine gute Idee gewesen zu zeigen, dass ich es ernst meine. Stattdessen habe ich dir Ärger eingehandelt!“, meinte er reumütig.
Sammy lächelte ihn mit Wärme in den Augen an.
„Es war lieb gemeint und ich danke dir dafür, Alex. Es ist nicht deine Schuld. Und es wird nicht wieder vorkommen, das kannst du mir glauben!“
Und Alex glaubte es ihr aufs Wort.
Dieses betörende Lächeln war eine eindeutige Parteinahme für ihn gewesen.
Dieser Bruder würde den Kopf gewaschen bekommen , so entschlossen, wie Sammy klang.
Sammy und Dan fuhren, ohne ein Wort zu wechseln, mit dem Aufzug hinunter. Sammy sah ihn nicht einmal an.
Beim Hinausgehen winkte sie fröhlich Marion Vingeault zu.
Sie wechselte zielstrebig die Straßenseite und ging auf den Park zu, der gegenüber dem Zeitungsgebäude lag.
Dan wagte nicht zu fragen, was sie vorhatte. Sein Zorn war vollständig verraucht. Er war besorgt, denn diese Frau, die da so zielstrebig durch den Pulverschnee stapfte, kannte er nicht.
Wo wollte sie nur hin?
Plötzlich blieb sie stehen, vor einer kleinen Parkbank, die in der Sonne stand. Es war kalt, aber die Sonne milderte die Kälte. Für einen gemütlichen Plausch zu zweit war der Ort aber auf Dauer nur bedingt geeignet.
Dan sah Sammy fragend an. Ohne eine Miene zu verziehen sagte sie:
„Vielleicht hilft die Kälte etwas gegen deine Hitzewallungen, Dan! Kannst du mir erklären, was das gerade sollte? Eine gute Erklärung, wenn ich bitten darf!“
Dan sah sie an.
Oh ja, sie war eindeutig wütend.
Sicher, er hatte überreagiert. Aber wenn dieser Duralde passend für sie gewesen wäre, hätte er nicht so reagiert! Oder doch?
„Sammy, es tut mir leid. Aber dieser Mann hat mich provoziert!“
„Dieser Mann hat dich nicht provoziert! Er wollte meinem Bruder zusichern, dass ich in guten Händen bin und dass er es ernst meint. Dass er kein Möchtegern-Casanova ist!
Dein Benehmen war unentschuldbar. Woanders könnte ich jetzt mein Köfferchen packen und mich nach einem neuen Job umsehen!“
„Sammy, hier ist es doch absolut ungemütlich! Können wir nicht zu dir gehen und in Ruhe weiterreden?“
„Können wir nicht! Ich habe meine Mittagspause für dieses Gespräch geopfert, ich muss gleich wieder rein.
Hör zu: Du hast kein Recht, dich so in mein Leben einzumischen! Ich bin alt genug, allein zu entscheiden, was ich will und brauche.
Was nicht dazu gehört, ist ein wild gewordener Bruder, der meint, meine Ehre verteidigen zu müssen und meine besten Freunde beleidigt!
Ich möchte dich nicht noch einmal an meinem Arbeitsplatz sehen! Wenn du mich wegen wichtigen familiären Dingen sprechen möchtest, dann ruf mich vorher an und wir machen ein Treffen aus!
Etwas gemütlicher wie hier, aber auch nicht mehr. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Hast du, ja! Aber ich bin gespannt, was dein Vater zu dem Ganzen sagt!“
Das kam in gehässiger Kleinbubenmanier.
Dan merkte es im gleichen Moment, als es aus seinem Mund gekommen war. Und Sammy lachte ihn auch geradewegs aus.
„Er wird sagen: ‚ Dan, bist du des Wahnsinns fette Beute, deine Karriere aufs Spiel zu setzen, indem du deine Manieren ausgerechnet in der Redaktion der größten Zeitung weit und breit verlierst?‘ Ruf ihn an!
Ich wette mit dir, genauso werden seine Worte lauten!“
Dan wurde blass. Sie hatte Recht!
Wenn dieser Duralde boshaft veranlagt war, wäre es das Aus seiner Karriere, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Er sah sie unsicher an und Sammy deutete seinen Blick richtig.
„Ich glaube nicht, dass Alex das täte, aber ich rede noch mal mit ihm! Aber dir ist hoffentlich klar, dass ich nun deinetwegen in seiner Schuld stehe?“
Dan schluckte. Was hatte er da angerichtet?
„Sammy, du hast ja Recht, es war ungeschickt! Aber der Gedanke, dass du etwas mit diesem Highsociety-Typen hast, der fast so alt wie de in Vater ist, macht mich krank!
Auch wenn er ernste Absichten hat, du bindest dich praktisch an eine lebende
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