Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
darauf! Ich habe ihn sehr gern, aber ich weiß nicht, wie ich herausfinden soll, ob es mehr ist.
Und beim Gedanken an ein Wochenende zu zweit fühle ich mich unwohl. Irgendwie mag ich es nicht, wenn jemand was für mich plant. Ich bin das nicht mehr gewöhnt.“
„Und Papa macht es dauernd, nicht wahr? Er verhätschelt dich, wo er nur kann.“
„Ja, und er meint es ja sehr lieb, aber ich habe das Gefühl, mir wird die Entscheidung mehr und mehr aus der Hand genommen!“
„Aber wenn er der Richtige wäre, würdest du dich trotzdem darüber freuen!“
Sammy schwieg. Das mochte wohl stimmen.
Aber Elaine war noch nicht fertig. Sie redete sich in Rage, weil ihr geliebter Vater zurückgewiesen wurde. Mit blitzenden Augen sagte sie:
„ Vielleicht solltest du einfach euer beider Zeit sparen – er hat ja auch nicht mehr so viel wie du. Und ich will, dass er nicht mehr alleine ist und glücklich wird!“
Sammy nickte langsam und sah die Mädchen mühsam lächelnd an. Dieses Gespräch war für sie schockierend und irgendwie irreal, fand sie. Sie überwand sich zu einer Antwort, aber die Worte, die sie sprach, kamen aus ihrem Innersten. Mit jedem Wort wurde es leichter und Sammy spürte, dass es so richtig war.
„ Ihr habt Recht, ich verzögere nur alles, weil ich keine Entscheidung treffen möchte. Ich bin eben keine, die alles ausprobiert und mit der Zeit dann immer wählerischer wird. Entweder ganz oder gar nicht. Ich bin nun einmal etwas altmodisch in dieser Hinsicht.
Aber vielleicht ist es wirklich besser, ich blase alles ab und gebe ihn frei. Weil er ja nicht mehr viel Zeit hat, nicht wahr?“
Das kam sehr zynisch.
Die Mädchen sahen sich bestürzt an. Alex wäre außer sich, wenn er erfahren würde, dass seine Mädels seine Heiratsabsichten torpediert hätten.
„Sammy, bitte überlege es dir genau!“
Aber sie sahen es Sammy an, dass ihr ein Stein vom Herzen gefallen war und sie tatsächlich handeln würde.
„Was soll sie sich überlegen? Und was für Zeit habe ich nicht mehr?“ ertönte Alex Stimme hinter ihnen und seine Töchter fuhren schuldbewusst herum.
Sammy sah ihn ruhig an. „Können wir irgendwo in Ruhe reden, Alex?“
Sein Lächeln verschwand, als er ihren Ernst bemerkte.
Da lief irgendwas schief, entsetzlich schief!
Dennoch wies er höflich in Richtung Arbeitszimmer.
Sammy war einerseits sehr nervös, anderseits fühlte sie sich befreit, als sie Alex ihren Entschluss mitteilte.
Er schwieg und sah hinaus zu seinen Töchtern, die bedrückt am Pool saßen, wohl wissend, was im Haus gesprochen wurde!
Er nahm Sammys leicht zitternde Hände und sah sie liebevoll an.
„Ich bin enttäuscht, Sammy, das will ich nicht abstreiten.
Sehr, sogar! Aber ich kann damit leben, denn ich hatte auch meine Zweifel. Nicht dass du für mich die Richtige bist, aber ob ich für dich der Richtige bin!
Möchtest du denn trotzdem noch mit uns segeln gehen? Wir würden uns freuen!“
Sammy überlegte einen Moment.
Warum eigentlich nicht? Freunde blieben sie hoffentlich trotzdem.
Ihr Chef war Alex auch nach wie vor und sie wollte das gute Arbeitsverhältnis auch so störungsfrei wie möglich erhalten.
Gerade als sie zustimmend nickte, schlug ihr Handy an.
Sie meldete sich mit einem entschuldigenden Blick zu Alex, dann hob sie erstaunt die Augenbrauen.
„Maureen? Was ist los? Einen Moment, bitte!“
Sie legte die Hand über das Mikrofon und sagte zu Alex gewandt:
„Larrys Sekretärin, entschuldige bitte. Maureen, ich bin wieder dran!“
Anfangs war sie sich Alex‘ Anwesenheit noch bewusst, bis ihr die Tragweite von Maureens Mitteilung richtig klar wurde.
„Er hat sich nicht gemeldet? Was heißt das? Seit wann?“
Sie schwieg länger und ihr Mithörer merkte an der schrillen, schnell sprechenden Stimme am anderen Ende, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Sammy wurde auch immer blasser.
„Ja, ich habe einen Schlüssel. Ich bin in zehn Minuten an der Wohnung, bis dann.“
Sie schaltete das Handy aus und wandte sich Alex zu.
„Alex, es tut mir leid, ihr müsst ohne mich fahren!“
„Was ist denn los?“
„Larry ist seit vorgestern nicht mehr aufgetaucht!
Er ist Dienstagabend mit Kopfschmerzen nach Hause gefahren und Maureen dachte, dass er den gestrigen Tag zur Erholung braucht. Aber heute stand eine Gerichtsverhandlung auf dem Programm und er ist nicht erschienen.
Er geht an kein Telefon und nun hat seine Nachbarin angerufen, dass seit heute früh ohrenbetäubende Musik aus
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