Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
jedoch glücklicherweise nicht nach, sondern lief ins Bad und holte einen Waschlappen, dann rieb sie ihm vorsichtig das Gesicht ab. Im nächsten Augenblick setzte der Schüttelfrost ein.
Als sie ihn gerade zudeckten, hörten sie den Krankenwagen.
Die Nachbarin ließ die Sanitäter herein und Sammy und Maureen machten Platz.
Nach kurzem schweigenden Arbeiten sagte der Arzt zu ihnen:
„Er ist nicht verletzt, aber er hat einen schweren grippalen Infekt. Und das wohl schon länger, denn er ist sehr ausgetrocknet. Er muss sofort ins Krankenhaus an eine Infusion!“
Dabei sah er die Frauen fast strafend an und Maureen beeilte sich ihre und Sammys Beziehung zu dem Kranken zu erläutern.
Sammy hörte dem Gespräch emotionslos zu. Es interessierte sie nicht, was dieser Arzt über sie dachte.
Hauptsache, Larry würde wieder gesund!
Die Sanitäter hoben ihn auf die Trage und schnallten ihn fest.
Sammy kam wieder zu sich.
„Kann ich mitfahren?“
„Tut mir leid, nur Verwandte und enge Bezugspersonen!“
Sammy sah ihn mit eisigem Blick an, dem Arzt wurde unwohl.
„Wohin bringen Sie ihn?“ fragte sie, ohne auf seine Bemerkung weiter einzugehen.
„Ins General Hospital.“
„O.k. Ich packe ein paar Sachen und komme nach, wenn ich darf?“ kam es in süffisantem Ton zurück.
„Natürlich, Mademoiselle.“
Das Rettungsteam verließ mit Larry den Raum und Sammy musste ihre gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht hinterherzulaufen.
Ihre Hände begannen zu zittern und Maureen schob sie schnell in einen Sessel.
„Sammy, kippen Sie mir jetzt nicht um! Wollen Sie ein Glas Wasser?“
Sammy nickte mit geschlossenen Augen.
Nachdem sie getrunken hatte, blieb sie noch kurz sitzen, bis das Schwindelgefühl nachließ.
Dann stand sie trotz Maureens Protest auf und ging ins Schlafzimmer und begann zu packen.
Jeder Handgriff saß. Sie hatte La rry schon einmal beim Packen zugesehen und sie wusste genau, wo sich die Reisetasche und die benötigten Kleidungsstücke befanden.
Maureen sah ihr eine Zeitlang irritiert zu.
Die Beziehung zwischen diesen beiden würde sie wohl nie verstehen.
Woher wuss te Sammy, wo Larrys Wäsche war?
Sie zuckte die Achseln und ging ins Bad, um die Waschutensilien in das Necessaire zu packen.
Sie waren gleichzeitig fertig. Maureen bemerkte, dass Sammy immer noch geisterhaft blass aussah.
„Sammy, ich fahre Sie mit I hrem Wagen hin! Sie werden ja wahrscheinlich etwas bei ihm bleiben? Oder fahren Sie noch zum Segeln?“
Sammy fuhr herum und funkelte sie an.
„Glauben Sie wirklich, ich könnte ein Wochenende genießen, wenn Larry im Krankenhaus liegt? Mache ich einen so abgebrühten Eindruck auf Sie?
Larry ist der beste Freund, den ich habe! Da kann die Yacht der Rothschilds auf mich warten, wenn er mich braucht!“
Maureen zuckte zusammen.
So einen Ausbruch hatte sie Sammy nicht zugetraut. Sie zog sich vorsichtig zurück, ließ aber nicht locker.
„Tut mir leid! Ich bin nur noch nicht so ganz im Klaren darüber, was für eine Art Freundschaft das ist.
Sie tun alles für Larry und wollten doch mit einem anderen Mann das Wochenende verbringen.“
Sammy seufzte und grinste etwas schief.
„Wissen Sie, Maureen, he ute ist ein richtig toller Tag.
Jeder erwartet meine eigene Persönlichkeitsanalyse von mir. Aber egal! Wichtig ist, dass Larry und ich es verstehen!“
Das war deutlich, aber Maureen ließ noch nicht locker.
Sie ahnte ja zumindest, was Larry für diese junge Frau empfand.
„Versteht er es denn wirklich?“
Sammy sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich weiß nicht, auf was Sie hinauswollen, Maureen, aber ich fürchte, es muss warten! Larrys Gesundheit ist wichtiger als meine Psychoanalyse.
Wenn Sie mich hinbringen könnten, wäre ich allerdings sehr dankbar.“
Sie drehte sich um und ging zur Tür. Und Maureen blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
Allerdings überlegte sie kurz, ob Sammy nicht einfach eine zickige, verwöhnte Göre sei.
Im Krankenhaus angekommen, gingen die beiden Frauen zur Auskunft und ließen sich Larrys Zimmernummer geben.
Als sie an dessen Tür klopften, kam eine jüngere Schwester mit hochmütigem Gesichtsausdruck heraus.
„Ja, bitte?“
„Ist dies hier das Zimmer von Mr. Cassone?“
„Wer möchte das wissen?“
Der Ton hatte nun die Grenze zur Unhöflichkeit überschritten. Aber Sammy bewahrte Ruhe.
Diesmal riss allerdings Maureen der Geduldsfaden!
„Ich bin Maureen Adams, seine Sekretärin. Und
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