Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
zahlenmäßig nur knapp unterlegen waren und sich doch vielen vernünftigen Menschen die Frage stellte, wie Québec all die finanziellen Ansprüche aus einer Ablösung bezahlen sollte, konnte niemand den Ausgang der Wahlen sicher vorhersehen.
Sammy selbst befürwortete den Verbleib bei Kanada, bemühte sich aber ihre Einstellung aus ihren Berichten zu verbannen. Sie wollte die Meinungsbildung möglichst wenig beeinflussen, sondern einfach nur Bericht erstatten.
In dieser Zeit liefen alle Unternehmungen auf Sparflamme. Sowohl mit Larry als auch mit Alex!
Eines Tages aber hatte der Sommer endlich auch in Montréal Einzug gehalten und man traf auf der Straße wieder häufiger auch Freunde und Bekannte.
Im Winter dagegen, bedingt durch die unangenehm kalte Witterung, bewegten sich die Einwohner hauptsächlich im Untergrund.
Während eines Abendessens im Montmartre , einem kleinen exquisiten Restaurant am Fuß des Mont Royal , sagte Alex zu Sammy:
„ Wir sollten uns mal wieder ein ruhiges Wochenende gönnen. Was hältst du von einer Segeltour? Nur sonnen, baden und entspannen!“
Er sah sie erwartungsvoll an.
Zu erwartungsvoll fand Sammy. Sie ahnte, was in ihm vorging. Er begann auf eine Entscheidung zu drängen und versuchte es nun vermutlich mit einer Verführung.
Denn sie war sich sicher, dass sie allein mit ihm an Bord nun keine Ausrede mehr vorbringen könnte.
Nicht ohne ihn zu kränken! Denn hatte seine Geduld wirklich hinreichend bewiesen.
Sammy konnte ihn verstehen, denn sie hatte es noch nicht übers Herz gebracht, ihn endgültig abzuweisen.
Allerdings war sie ihm auch niemals entgegen gekommen. Die gesellschaftliche Billigung hatten sie bereits.
Es wurde nicht mehr gemunkelt und kommentiert, sondern nur Bilder mit ihren Namen veröffentlicht. Montréal sah sie schon als neue Madame Duralde.
Als Alex ihr Zögern bemerkte, sagte er mit gerunzelter Stirn:
„Wenn du möchtest, können auch Isabelle und Elaine mitfahren. Ich persönlich fände es ja zu zweit auch mal ganz nett.
Aber das Schiff ist groß genug, dass wir einen kleinen Privatbereich für uns haben werden, so oder so.“
„Die Idee ist gut“, sagte Sammy zögernd, „und Isabelle und Elaine habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Mich stören sie wirklich nicht.“
Alex war am Verzweife ln. Begriff sie, was er meinte?
Lehnte sie es mit Absicht ab, mit ihm allein zu sein?
Oder wollte sie gutmütig zeigen, dass sie seine Töchter mochte? Er hätte es nicht sagen können. Aber er hatte Angst, sie direkt zu fragen.
Also verabredeten sie sich für Freitagmittag bei Alex zuhause.
Sammy würde ihren Wagen dort parken und dann würden alle vier zusammen mit der Yacht von dort aus auslaufen.
Detonation
Aber alles kam mal wieder anders als erwartet! Der Schatten aus der Vergangenheit zog drohend herauf.
Sammy fuhr auf der alten Allee zu Alex‘ Haus hinaus. Er wohnte mit den Kindern, die mit einem Bus gute Verbindungen zu Montréal und damit zur Schule hatten, in einer Villa am Rand der Stadt.
Die Villa hatte einen eigenen Steg, an welchem Alex‘ Yacht lag. Das 12 m lange Segelboot lag schnittig im Wasser, die Ausstattung war luxuriös, die Größe so, dass man notfalls auch alleine segeln konnte.
Als sie in Montréal losgefahren war, hatte Sammy irgendwie ein Gefühl gehabt, das sie lange nicht mehr verspürt hatte:
Sie fühlte sich beobachtet!
Kurz nach den letzten Hochhäusern war ihr ein grauer Sedan aufgefallen, der stets zwei, drei Autos hinter ihr fuhr.
An einer Ampel war dann nur ein Auto dazwischen, aber sie konnte den Fahrer nicht erkennen. Er war groß, aber ob Mann oder Frau mit kurzem Haarschnitt war nicht zu erkennen. Er bog dann an dieser Ampel ab und Sammy atmete auf.
Bevor sie nun auf Alex‘ Grundstück einbog, erkannte sie den Wagen wieder.
Er stand gegenüber , unter einer Trauerweide halb verdeckt, und schien dort geparkt zu sein. Der Fahrer war weit und breit nicht zu sehen.
Sie öffnete die Tür und wollte schon aussteigen, entschloss sich aber dazu, sich doch die Autonummer in ihrem Handy zu notieren.
Hätte dies damals jemand in Kingston getan, hätte der Mörder des kleinen Marc anhand der Autonummer vermutlich festgenagelt werden können! Sie schüttelte den Kopf, als ihr bewusst wurde, dass sie sich beinahe paranoid benahm.
Sammy schloss den Wagen ab und schulterte die leichte Segeltasche mit den Wochenendutensilien.
Sie sah sich wachsam um und als sie die Grundstücksgrenze passiert
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