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Oneway to Montréal - Roman (German Edition)

Oneway to Montréal - Roman (German Edition)

Titel: Oneway to Montréal - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie S. Farrell
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wenigstens nach außen hin etwas Gelassenheit zu zeigen.
    „Bon soir, Dan. Wie geht es dir? Ich habe schon nach dir Ausschau gehalten. Herzlichen Glückwunsch noch zur Beförderung!“
    Sie erklärte vor zahlreichen Zuhörern den Grund ihres Hierseins, stellte ihm noch kurz Andrew Morton vor, bis sich ihr Magen wieder meldete.
    „Dan, entschuldige, aber ich verhungere. Was hältst du davon, wenn wir uns kurz etwas nehmen und da drüben, an einem der Bistrotische weiterplaudern?“
    Sammy häufte mit konzentrierter Miene etwas Reis und Meeresfrüchte auf ihren Teller – es gibt bei solchen Gelegenheiten immer Leute, die kommentieren, welche unmöglichen Kombinationen man gerade zu sich nimmt oder sich den Teller zuschaufelt – und ging, gefolgt von Dan und Andrew Morton, zu einem der Tische, die entlang der Wand zum Garten in einer aufgelockerten Art und Weise aufgestellt waren.
    Ein Tisch – ein Fenster, ein Tisch – eine Terrassentür, ein Tisch – eine Kübelpflanze. Dies erleichterte eine zwanglose Unterhaltung, da immer genug Abstand zwischen den verschiedenen Gesprächsparteien war.
    Andrew Morton verabschiedete sich nach kurzem Höflichkeitsgeplänkel zwischen ihm und Dan. Er merkte sicherlich auch, dass er bei einer Unterhaltung zwischen Jugendfreunden weder vonnöten noch erwünscht war.
     
    Sammy sah Dan verstohlen von der Seite an.
    Er war noch mindestens genauso attraktiv wie bei ihrem letzten Zusammentreffen vor etwa einem halben Jahr.
    Vielleicht noch mehr, denn sein früherer jungenhafter Charme war nun endgültig einer gefährlich männlichen Ausstrahlung gewichen. Dazu noch die leicht dunklen Ringe unter den hellgrünen Augen.
    Sammy hatte tatsächlich schon wieder das bekannte wacklige Gefühl in den Knien. Andererseits konnten sie sich wesentlich zwangloser unterhalten, als sie gedacht hatte.
    Sie handelten das Thema Beförderung sehr bald ab, Thailand war etwas länger am Zuge, da auch Sammy von diesem Land begeistert war und Dan doch noch einiges an kulturellen Tipps geben konnte.
    Nach einem kurzen Schweigen kam nun unvermeidbar das Thema Jeannie auf den Tisch. Dan sagte jedoch sehr gelassen:
    „Du hast ja wahrscheinlich von diversen Buschtrommeln schon gehört, dass unser Haussegen etwas schief hängt, oder?“
    Sammy entschloss sich zu absoluter Offenheit.
    „Ja, aber für mich hörte es sich mehr nach wirklich grundlegenden Problemen an! Du musst ins Ausland, und Jeannie will nicht. Wie wollt ihr das Dilemma lösen?“
    Dan seufzte.
    „Ich weiß es nicht, wenn dir etwas einfällt, guter Rat ist uns jederzeit willkommen! Schließlich bist du ja unsere beste gemeinsame Freundin und auch die Trauzeugin.“
    Sammy schwieg.
    Das war ja wohl der Witz des Tages.
    Sie hob den Kopf und sah Dan geradewegs in die brennenden Augen.
    Leise, aber mit dennoch drängender Stimme sagte er:
    „Sammy, mein Angebot steht immer noch. Meine Gefühle für dich haben sich nicht geändert!“
    Sammy merkte, dass sie schon wieder wütend wurde.
    Wann war das eigentlich losgegangen, dass sie sich nicht mehr in der Gewalt hatte?
    Warum regte sie sich eigentlich auf?
    „Ignoriere einfach, was er sagt“ , versuchte sie sich zu beruhigen.
    Aber die Wut war zu groß: Was zum Teufel bildete Dan sich ein? Hatte er nicht schon genug Kummer verursacht?
    Sie versuchte ruhig zu antworten:
    „Dan, ich glaube nicht, dass es hier der richtige Ort oder die richtige Zeit ist, das zu erörtern! Ich bin dienstlich hier, nicht als Seelendoktor!“
    Dan musterte sie etwas erstaunt.
    An derartig scharfe Abfuhren von ihr hatte er sich immer noch nicht gewöhnt. „Was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend zum Essen treffen?“
    „Geht nicht – Redaktionsbesprechung! Übermorgen?“
    „Geht in Ordnung. Acht Uhr, ich hole dich ab!“
    Sie musste einfach ein klares Gespräch, möglichst ruhig mit Dan führen, dann käme alles wieder in Ordnung und sie wäre wieder sie selbst. Das redete sich Sammy mit leichtem Selbstzweifel ein.
     
    Den Rest des Abends ließ sie sich von Mrs. Thornton herumführen und diversen aktuellen sowie zukünftigen Machtgrößen vorstellen, um einen ausführlichen Artikel für mindestens die zweite oder dritte Seite der politischen Rubrik zu rechtfertigen.
    Gegen halb eins verabschiedete sie sich von den Gastgebern, wohl wissend, dass Dan sie während der ganzen Zeit kaum aus den Augen gelassen hatte.
    Als Sammy an diesem Abend nach Hause fuhr, wechselte ihre Stimmung von himmelhochjauchzend bis

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