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Onkel Deprius dunkles Erbe

Onkel Deprius dunkles Erbe

Titel: Onkel Deprius dunkles Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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erleichtert aus.
    Polly konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Uuuuuuuuuuuuu! Die mütterliche Stimme aus dem Reich der Toten«, raunte sie Palme ins Ohr und ruderte wild mit den Armen in der Luft herum.
    »Polly?«, rief Frau Rottentodd besorgt. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Mit einem weiteren »Uuuuuuuuuu!« und dem Kerzenleuchter in der Hand kam Polly die Kellertreppe hochgelaufen.
    Ihre Mutter sah sie befremdet an. »Also manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um dich … wie war eigentlich dein erster Schultag?«
    »Erinnere mich bloß nicht
daran!
« Pollys Laune war sofort wieder im Keller.
    Palme und Pampe erschienen mit Spinnweben in den Haaren auf dem Treppenabsatz.
    »Hey, ganz viele Päckchen!«, freute sich Pampe, als er die kleinen Kartons auf dem Boden der Diele entdeckte.
    »Alle für Polly!«, verkündete Frau Rottentodd voller Stolz.
    »Für mich?«
    »Und wir?«, beschwerte sich Palme.
    »Ach, ihr braucht so was nicht«, meinte Frau Rottentodd und wandte sich ihrer Tochter zu. »Nun mach schon auf! Du wirst dich freuen.«
    Polly kniete sich vor eines der Päckchen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Mutter ihr jemals eine wirkliche Freude bereitet hätte. Und auch jetzt hatte sie große Zweifel … Sie riss das Klebeband ab und öffnete den ersten Karton …

    »Kerzen? Sag jetzt nicht, dass in all den Kartons Kerzen sind?!«
    »Ist das nicht wundervoll?«, freute sich Frau Rottentodd anstelle ihrer Tochter. »Jetzt hast du abends Licht. Bruno hat noch jede Menge Kerzenständer besorgt … Wo ist er eigentlich? Brunoooooo!«
    »Ich komme schon, gnädige Frau.« Der Butler trug drei übereinandergestapelte Pakete vor sich her, sodass sein Gesicht ganz verdeckt war. Er tastete sich mit zittrigen Beinen Schritt für Schritt vorwärts.
    Die Zwillinge nahmen ihm die Pakete ab.
    »Oh, Mama«, seufzte Polly und verdrehte die Augen, »wäre es nicht besser gewesen, elektrisches Licht im ganzen Haus verlegen zu lassen?«
    Frau Rottentodd schaute ihre Tochter verdutzt an, bevor sie vorwurfsvoll zu Bruno sagte: »Daran hätten Sie aber auch wirklich denken können!«
    Bruno sah bestürzt zu Polly hinüber. »Ich … also … ich bin untröstlich, gnädiges Fräulein. Aber diese Erfindung war mir nicht in den Sinn gekommen. Das ist alles noch so neu für mich …«
    »Schon okay«, erwiderte Polly. »Wir Mädchen mögen ja angeblich so romantische Dinge …« Sie hielt inne. »Hannibal? Was machst du denn da?«
    Der kleine Terrier saß mit gefletschten Zähnen vor einem der Pakete und knurrte Unheil verkündend.
    Dann nahm er eine Kerze in sein kleines Maul und machte einen gigantischen Sprung durch die offen stehende Tür in den Garten. In nur wenigen Sekunden hatte er neben einem dornigen Brombeergestrüpp ein riesengroßes Loch gebuddelt,die Kerze dort hineingelegt und alles wieder ordentlich zugescharrt.
    »Donnerwetter!«, rief Pampe total begeistert.
    »Irre schnell und irre tief!«
    »Er ist eben einer von uns«, sagte Prospera Rottentodd wie selbstverständlich.

Ein kurzes Gespräch mit Frau Lammbein
     
    Am nächsten Morgen blieb Polly auf dem Weg zum Frühstück an der weit geöffneten Kellertür stehen. Die vertrauten Stimmen ihrer Brüder drangen zu ihr herauf.
»Verfaulte Haut und Warzenschimmel,
Schweinedreck mit schwarzem Kümmel,
dunkle Mächte werden siegen,
und schon können wir jetzt fliegen.«
    Sie wartete eine Weile, doch Pampe und Palme kamen nicht zu ihr hochgeflogen und schließlich ging sie kopfschüttelnd weiter ins Esszimmer.
    Frau Rottentodd saß bereits mit tiefschwarz geschminkten Augen am gedeckten Frühstückstisch. Vor ihr stand ein Teller mit – wie sie immer sagte – verdauungsförderndem Gesundheitsmüsli: gemahlene Bio-Kirschkerne mit Öko-Dornen in fettarmer Algenbrühe.
    Pollys Platz war deutlich an dem Teller mit den beiden Brötchen zu erkennen.
    »Einen wunderschönen guten Morgen!«, wurde sie von ihrer Mutter begrüßt. »Und? Freust du dich schon auf die Schule?«
    »Total!«, antwortete Polly und rümpfte dabei die Nase.
    »Du weißt, wo und wann der Bus abfährt?«
    Natürlich wusste Polly es – dort wo sie gestern mit dem sonderbaren Pit Nick ausgestiegen war.
    Und obwohl sie gestern Mittag noch wild entschlossen gewesen war, die nächsten Wochen krankzufeiern, hatte sie sicherheitshalber auf den Fahrplan geschaut.
    »Wo bleiben deine Brüder nur wieder?«, fragte Frau Rottentodd ihre Tochter.
    »Die sind im Keller und versuchen zu

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