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Onkel Deprius dunkles Erbe

Onkel Deprius dunkles Erbe

Titel: Onkel Deprius dunkles Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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Polly. »Sehr nett! Aber wie wär’s mal mit so etwas Ekelhaftem wie Brötchen mit Marmelade von diese Erdbeeren?«
    »Igittigittigitt!« Karla schüttelte sich und ihr ganzer Körper schwabbelte hin und her. »Kleines Pollyxenia niemals lernt, was gesund für kleines Pollyxenia …«
    Polly war an diesem Morgen ganz alleine beim Frühstück – was bedeutete, dass Vollmond gewesen sein musste. Für gewöhnlich saß der Rest der Familie in solchen Nächten im Freien auf den eigens für diese Gewohnheit angeschafften schwarzen Campingstühlen und starrte mit großen, verklärten Augen den Mond an. Nach einiger Zeit begannen sie dann regelmäßig leise zu summen – was sich im Laufe der darauffolgenden Stunde zu einem merkwürdigen Singsang steigerte, der indianischen Totengesängen nicht unähnlich war. Um das zu tun, waren Herr und Frau Rottentodd in der Vergangenheit immer gemeinsam mit Pamphilius und Palmatius etlicheKilometer aufs Land hinausgefahren – das war in Ätzdorf nun nicht mehr notwendig, da ihr Haus etwas außerhalb des Ortes lag.
    Auch Bruno, Karla und Gunther, der Gärtner, der normalerweise nie einen Ton von sich gab, waren dabei gewesen – und selbst der kleine Hannibal hatte kräftig mitgejault wie ein echter Wolf.
    Karla verzog sich noch einmal gähnend in ihr Bett, nachdem Polly das Haus verlassen hatte und mit dem Bus zur Schule gefahren war.
    Pit war auch heute nicht gekommen – und Polly hatte vollstes Verständnis dafür.
    Leo und Fabio ließen sie an diesem Vormittag in Ruhe. Da Polly sich nicht mehr über deren Bemerkungen geärgert hatte, war sie für die beiden anscheinend uninteressant geworden. Aber Frau Lammbein sprach Polly auf Pit an.
    »Ach, es ist nur eine Erkältung«, log sie. »Seine Mutter hatte auch schon eine Entschuldigung für ihn geschrieben – ich hab sie nur blöderweise vergessen …«
    »Freut mich, dass du bei ihm warst«, lobte Frau Lammbein.
    »Vielleicht kannst du ihm die Hausaufgaben vorbeibringen, bis er wieder gesund ist.«
    »Klar doch!«
    Damit war das Problem erst einmal gelöst …
    Polly brachte den Unterricht irgendwie hinter sich, aber die ganze Zeit über ging ihr Pit einfach nicht aus dem Kopf. Wie konnte sie ihm nur helfen?
    Als Polly nach Hause kam, stand der ganze Flur voller Särge. Das konnte nur bedeuten, dass ihr Vater angekommen war! »Ah, da ist ja auch meine Tochter«, hörte Polly ihn durch die halb offen stehende Tür des Entspannungspools rufen. Herr Rottentodd saß genießerisch im Tausendfüßlerbecken und sah sehr zufrieden aus.
    »Deine Mutter hat mir erzählt, dass es dir in der Schule richtig gut gefällt.«
    »Oh ja!«, log Polly heute schon zum zweiten Mal. »Es ist toll dort. Aber sag mal«, wechselte sie schnell das Thema, »sollen die Särge hier im Flur stehen bleiben?«
    »Vorerst schon«, antwortete Herr Rottentodd gleichmütig und tauchte tiefer in die Tausendfüßler ein. »Bis ich neue Geschäftsräume gefunden habe.«
    Polly seufzte und wandte sich zum Gehen.
    Plötzlich hörte sie ein lautes, furchterregendes Bellen. Und einen Moment später kam ihr Hannibal aus Richtung Küche entgegengesaust.
    Polly fing den Mini-Yorkshire mit beiden Händen auf und knuddelte ihn. Dabei fiel ihr Blick an den Särgen vorbei inden Garten, wo Gunther wieder einmal mit Schweißbrille und Brenner bewaffnet Tulpen unschädlich machte.
    Flamme … Schweißbrille … Särge … Hannibal …?
    Natürlich! Das war es! Urplötzlich hatte sie die rettende Idee, wie sie Pit helfen konnte, Leo und Fabio loszuwerden! Aufgeregt rief sie nach ihren Brüdern, sodass Herr Rottentodd vor Schreck den Tausendfüßler verschluckte, der ihm gerade aus der Nase auf die Lippen gekrabbelt war.

    »Pampe! Palme! Wo seid ihr?« Polly hüpfte aufgeregt im Flur auf und ab.
    »Halt die Klappe! Du versaust uns alles!«, hörte sie Palmes Stimme leise aus dem Keller.
    Sie rannte die ersten fünf Stufen die Treppe hinunter, drehte plötzlich wieder um, nahm die Zündhölzer und den Leuchter vom Treppenabsatz und machte Licht.
    Als sie schließlich bei Pampe und Palme ankam, hatten die beiden Zwillinge ihre Nasen wieder tief in das Zauberbuch gesteckt.
    »Der Zauber wirkt nicht, wenn du so rumschreist«, beschwerte sich Palme bei seiner Schwester.
    »Als ob es daran liegen würde. Bis jetzt hat ja wohl noch nicht ein einziger Zauberspruch geklappt – also, vergiss den Quatsch!«, erwiderte Polly.
    »Das ist kein Quatsch!«, empörte sich Pampe und zeigte auf den

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