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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nachmittags einige Briefe und ähnliches zu diktieren haben, Dawn. Bis dahin wird sich dieser junge Herr Ihrer annehmen.» Er wies mit einem Kopfnicken auf Teddy hin. «Wäre es dir sehr lästig, deinen Anzug gegen etwas Respektableres zu vertauschen, meinjunge?» fragte er. «Wir haben heute zu Mittag Damenbesuch.»
    «Ach!» sagte Teddy.
    «Eine Mrs. Prothero, die zur Zeit in Edinburgh lebt. Ganz entzückende Dame. Sie kommt per Flugzeug hierher, wir haben nämlich eine kleine geschäftliche Unterredung. Es ist mir einfach gräßlich, solche Dinge in einem Restaurant zu erörtern, wo hinter jeder Säule ein Kellner zuhört. Besonders, wenn es sich um eine so empfindsame Seele wie Mrs. Prothero handelt, die von keinerlei niedrigem Krämergeist verdorben ist. Morgen zur gleichen Zeit, meine Guten», befahl er. Die beiden falteten ihre Arbeitsmäntel zusammen und machten sich fertig zum Gehen. «Unser Gast wird in zwanzig Minuten erscheinen. Alastair!» rief er.
    «Mylord?»
    «Stellen Sie den Champagner ins Eis», bestimmte Onkel Horatio.
    Er begab sich ins Ankleidezimmer und summte einige Takte aus «Auf in den Kampf» vor sich hin.
     

10
     
    «Es wird ein ganz intimes Essen sein», setzte Onkel Horatio Teddy auseinander, wobei er das hübsche Mädchen mit dem koketten Servierschürzchen nicht aus den Augen ließ, das den Tisch deckte. «Nur wir drei. Wie ich mich darauf freue! Ach, da kommen die Blumen, Alastair», unterbrach er sich, als der Butler hinter einer Ladung von Zellophanschachteln auftauchte. «Meiner Meinung nach passen Orchideen eben doch am besten zum Tischbesteck, findest du nicht auch, Teddy?»
    «Weißt du, Onkel -» begann Teddy, der in seinem besten Anzug vor dem Kamin stand, verlegen. Ein Rundblick belehrte ihn, daß sich die exklusive Dachwohnung dank der Blumen und all der Einkäufe des Vortages und des zahlreichen Personals der Kategorie einer überbelegten Mietswohnung bedenklich näherte. «Du willst doch sicher nicht, daß ich hier im Weg bin, Onkel, wie? Wenn du eine ungestörte kleine Plauderei mit Mrs. Prothero beabsichtigst, macht es mir gar nichts aus, im nächsten Büfett ein belegtes Brot zu essen.»
    «Aber mein lieber junge!» Lord Brickwood warf ihm durch das Monokel einen verletzten Blick zu. «Du kannst doch nicht annehmen, daß ich ein Familienmitglied vom Tisch weise? Und überdies ißt ein Gentleman zu Mittag nie belegte Brote. Wenn du manchen Teilen der Unterhaltung nicht ganz genau zu folgen imstande sein wirst, so weiß ich doch, daß ich damit rechnen kann, daß du ruhig dabeisitzen und in passenden Abständen artige Bemerkungen einflechten wirst. Du wirst von Grace Prothero entzückt sein. Ja, mein Kind?» wandte er sich an die eintretende Dawn. «Ach, die Speisefolge.» Er prüfte die maschinengeschriebene Karte sorgfältig. «Kaviar, Consommé, Lachs-Mousse, Huhn... durchweg leichtverdauliche und passende Speisen für ein zwangloses Mittagessen an einem warmen Tag. Arbeiten Sie gern hier, meine liebe Dawn?»
    «Kann nicht behaupten, hier bisher viel gearbeitet zu haben.»
    «Nun denn, glauben Sie, daß Sie gern hier arbeiten werden?» strahlte Lord Brickwood sie ermunternd an.
    «Weiß ich noch nicht.»
    «Soviel Vorsicht bei einem so hübschen jungen Mädchen zu finden, ist einfach bewunderswert.»
    «Ach, gehen Sie!» sagte Dawn ein wenig geziert.
    «Heute nachmittag werde ich eine Menge Arbeit für Sie haben, Dawn. Ich nehme an, Sie brennen nicht darauf, in die berückenden Wälder von Petts Wood zurückzueilen? Ausgezeichnet. -Mrs. Prothero», setzte Onkel Horatio, an Teddy gewandt, seine Erläuterung fort, «ist die Witwe eines ganz hervorragenden Industriellen aus Clydeside. Ich hatte das Glück, ihre Bekanntschaft in der Bar des Inselhotels in Hongkong zu machen, als sie den Fernen Osten auf ihrer Weltreise berührte, mit der sie den Schmerz über das unglückliche Ableben ihres geliebten Gatten betäuben wollte. Unsere Geschäfte werden in wenigen Augenblicken erledigt sein.»
    «Mylord», verkündete Alastair an der Schwelle des Zimmers, «Mrs. Grace Prothero.»
    «Meine liebe, liebe Grace!» rief Onkel Horatio begeistert und eilte mit großen Sprüngen über den Teppich, um die Hand einer dunkelhaarigen Dame mittleren Alters zu ergreifen, deren Aussehen der anheimelnden Eleganz eines guterhaltenen wilhelminischen Sofas glich. «Mir ist, als sei es gestern gewesen, daß -»
    «— und Begleiter», ergänzte Alastair.
    Lord Brickwood hielt die Mischung von

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