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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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größten Offenheit zu besprechen, Mr. McInch. Mrs. Prothero und ich werden uns mittlerweile in den anschließenden Salon zurückziehen. Kommen Sie, Gracie.» Er bot ihr seinen Arm. «Der Blick auf das E-Werk von Battersea ist wirklich ganz bemerkenswert.»
    Er ließ Teddy mit einem zwei Zentimeter hohen Stoß von Papieren zurück. Teddy starrte Mr. McInch über die Überreste der Nachspeise hinweg an.
    «Ähäm», bemerkte Mr. McInch.
    «Noch eine Tasse Kaffee?» fragte Teddy.
    «Ich trrinke nie mehr als eine.» Er musterte Teddy mit einem Blick, der so stechend war wie ein Distelfeld. «Zum Geschäft, also», fuhr er fort und öffnete seine Aktentasche. «Wie viele dieser Pagoden beabsichtigen Sie zu errrichten?»
    Teddy glotzte ihn an. Er hätte gern gesagt: Hören Sie, Mr. McInch, ich bin sicher, daß Sie ein recht anständiger Kerl sind und äußerst gewissenhaft nach alten Delikten, Erbgütern, Pfründenansprüchen und ähnlichem stöbern, und glauben Sie mir, daß ich direkt danach lechze, Ihnen bei Ihrer gegenwärtigen anstrengenden Aufgabe zu helfen. Aber unglücklicherweise habe ich nicht die leiseste Ahnung, worum es geht.
    Aber er schwieg. Geschäftsleute haben ihre eigenen geheimnisvollen Praktiken, dachte er, besonders jene mit solch fortschrittlichen Ideen wie sein Onkel Horatio. Es mußte schon ziemlich viel auf dem Spiel stehen, daß sein Onkel ihn plötzlich zum Partner seiner kaufmännischen Abenteuer ernannte. Außerdem würde sein Onkel, nachdem er mit diesen Pagoden, oder worum es hier ging, erst ein Vermögen gescheffelt hatte, eher bereit sein, zugunsten von Brickwood & Vole und im selben Aufwaschen auch gleich für das neue Kabarett in die Tasche zu greifen. Er beschloß, sich jedem wie immer gearteten Vorschlag Onkel Horatios so innig anzuschließen wie die Gummierung auf der Rückseite einer Drei-Penny-Marke.
    «Ich habe Sie etwas gefrragt», sagte Mr. McInch mit unheildrohender Stimme.
    «Ich werde die betreffenden Unterlagen zu Rate ziehen», murmelte Teddy und blätterte hastig in den Papieren.
    Er mußte zugeben, daß sie ihm keine große Hilfe bedeuteten. Das erste trug den Aufdruck «Harrys Konditionsbulletin» und erging sich über die Aussichten der Frühjahrswettkämpfe in Newmarket. Darunter lag eine Wäschereirechnung, die zur Hälfte in chinesischer Sprache abgefaßt war. Als nächstes folgte ein kurzes Schreiben irgendeines Anwalts in Hongkong, in dem es unverständlicherweise hieß: «Sehr geehrter Herr! Sie dürfen wirklich nicht erwarten, daß wir Ihnen vorhersagen, daß die von Ihnen erwähnten Schwierigkeiten anläßlich Ihrer Ankunft auf dem Londoner Flughafen nicht für Sie auftreten werden, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen Sie England seinerzeit verlassen haben.» Der Rest war das Manuskript eines sechshundert Seiten starken amerikanischen Romans über das Liebesleben der Einwohner einer Tabakplantage in Tennessee, das Lord Brickwood sich als Lektüre vor dem Zubettgehen zurechtgelegt hatte. Teddy runzelte die Stirn.
    «Nun?» fragte Mr. McInch ungeduldig.
    «Meine Lippen sind versiegelt», verkündete Teddy und stapelte die Papiere aufeinander.
    «Ich habe Sie nicht rrecht verstanden, Mr. Brrickwood.»
    Teddy zuckte die Achseln. «Versiegelt», sagte er geheimnisvoll.
    Mr. McInch stellte die Haare auf wie ein Terrier, der den Briefträger erblickt. «Vielleicht gestatten Sie, Mr. Brrickwood, daß ich Ihr Gedächtnis auffrische? Die Gesellschaft, in die meine Mandantin eine ansehnliche Geldsumme investieren soll, wurde von Seiner Larrdschaft zum Bau von Ferienpagoden für amerikanische Touristen in Hongkong gegründet. Rrichtig?»
    «Natürlich», nickte Teddy.
    «Also. Ich möchte gern wissen, wie viele Pagoden es werden sollen. Obwohl ich persönlich», fügte Mr. McInch hinzu, «mir etwas Besseres vorstellen könnte, als meinen Urlaub in einer Pagode zu verbrringen.»
    «Ich glaube, ich will lieber die entsprechenden Unterlagen zu Rate ziehen», sagte Teddy hastig.
    «Ich kann Ihnen diese kleine Mühe abnehmen, Mr. Brrickwood. Ich hege den Verdacht, daß diese Zahlen gar nicht existieren.»
    «Tatsächlich?» fragte Teddy interessiert.
    «Mr. Brrickwood, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie offen mit mir rreden wollten.»
    «Meine Lippen sind versiegelt», machte Teddy ihn aufmerksam.
    «In diesem Fall bleibt mir keine andere Wahl, als unverrzüglich zur Polizei zu gehen.»
    «Wohin, bitte?»
    «Zur Polizei. Scotland Yarrd.»
    «Na hören Sie!» rief Teddy

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