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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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ließ; darum machte man sich soviel Umstände mit mir.
    Ich wollte nicht genesen, aber trotzdem wich das Fieber, ich wurde wieder gesund und stand auf. Dann mußte ich jeden Tag Toilette machen, und Herren kamen zu Besuch, standen Zigarren rauchend herum, betrachteten mich, stellten Fragen und handelten über meinen Preis. Ich war aber so finster und stumm, daß niemand mich haben wollte. Da drohten sie mir, wenn ich nicht heiterer wäre und mehr Entgegenkommen zeigen würde. Schließlich kam eines Tages ein Herr namens Stuart. Er schien Gefallen an mir zu finden und sah auch, daß etwas Fürchterliches mich bedrückte. Er kam oft und traf mich allein und überredete mich endlich, ihm alles zu erzählen. Zuletzt hat er mich gekauft und mir versprochen, nichts unversucht zu lassen, um meine Kinder zurückzukaufen. Er ging in das Hotel, wo mein Henry war, aber dort erfuhr er nur, daß ein Pflanzer am Red River den Jungen gekauft hätte, mehr habe ich nie wieder gehört. Dann machte er mein Töchterchen ausfindig; sie war bei einer alten Frau, er bot ihr eine riesige Summe, aber sie wollte die Kleine nicht hergeben. Butler hatte gehört, das Kind sollte für mich zurückgekauft werden, da ließ er mir sagen, ich würde es niemals bekommen. Captain Stuart war sehr gut zu mir, er nahm mich mit auf seine herrliche Plantage. Wenig später trat die Cholera auf, und Captain Stuart starb; jeder mußte sterben, der leben wollte, ich aber, die ich an des Todes Pforte klopfte – ich blieb am Leben! Dann wurde ich wieder verkauft und ging von Hand zu Hand, dann hat mich zuletzt dieser Bösewicht gekauft und hierhergebracht, da bin ich nun!«
    Die Frau hielt inne. In wilder Leidenschaft hatte sie ihre Geschichte vorgebracht, manchmal Tom angeredet, manchmal wie zu sich selbst gesprochen. So heftig und überwältigend war die Macht ihrer Rede, daß Tom für eine Weile selbst seine schmerzenden Wunden vergaß und auf einen Ellbogen gestützt ihr mit den Augen folgte, während sie ruhelos auf und ab ging und das schwarze, lange Haar sie bei jeder Bewegung umwallte.
    »Kann ich dir noch etwas helfen, armer Kerl?« sagte sie, ruhig werdend, und näherte sich Toms Lager. »Soll ich dir noch etwas Wasser geben?«
    Sie stellte es in Reichweite und richtete nochmals alles zu seiner Bequemlichkeit her, dann verließ sie die Kammer.

34. Kapitel
    Erste Anzeichen
    Das Wohnzimmer in Legrees Haus war ein großer, langer Raum mit einem breiten, mächtigen Kamin. Es war einst mit prunkvollen, teuren Tapeten ausgeschlagen worden, die jetzt zerrissen, verfärbt und schimmelig an den feuchten Wänden hingen. Ein eigentümlich ungesunder, Übelkeit verursachender Geruch lag über dem Ganzen, in dem sich Schmutz, Verfall und Feuchtigkeit mischten, wie man das häufig in verschlossenen alten Häusern bemerkt. Die Tapeten waren stellenweise von Bier- und Weinflecken verunziert oder von Kreidestrichen und langen Additionsreihen entstellt, als ob sich jemand im Rechnen geübt hätte. Auf dem Kaminrost stand eine Pfanne mit glühenden Kohlen, denn obgleich das Wetter nicht kalt war, schien es abends in dem großen Zimmer immer feucht und kühl zu werden, außerdem brauchte Legree eine Möglichkeit, seine Zigarre anzuzünden und Wasser für seinen Punsch heiß zu machen. Die rötliche Glut der Kohlen beleuchtete die Unordnung und Verwüstung des Zimmers – Sattelzeug, Sporen, Kleidungsstücke lagen in buntem Durcheinander im Zimmer verstreut; dazwischen hatten sich die Hunde nach eigenem Belieben häuslich niedergelassen.
    Legree war gerade dabei, sich einen Punsch zu brauen. Aus einem angeschlagenen Krug goß er heißes Wasser aus und brummte vor sich hin:
    »Die Pest soll den Sambo holen, mir diesen Krach mit den neuen Arbeitern vom Zaun zu brechen. Der Kerl wird eine Woche lang arbeitsunfähig sein – wo mir die Ernte schon auf den Nägeln brennt!«
    »Ja, das sieht dir ähnlich«, ertönte eine Stimme hinter seinem Stuhl. Es war Cassy, die während seines Selbstgesprächs hereingeglitten war.
    Zwischen ihr und Legree war ein hitziger Kampf entbrannt. Legree hatte in seiner maßlosen Wut geschworen, er würde sie zur Feldarbeit schicken, wenn sie nicht Frieden hielt. Cassy in stolzem Zorn hatte erklärt, dann ginge sie eben aufs Feld. Und sie arbeitete dort einen Tag, wie bereits geschildert, um zu zeigen, wie sehr sie seine Drohung in den Wind schlug.
    Legree hatte den ganzen Tag in Unruhe verbracht, denn Cassy hatte eine Macht über ihn, der er sich

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